Landy, Derek - Tanith Low - Die ruchlosen Sieben
bestätigte Tanith. „Ich weiß es.“
„Du lügst.“
„Ich habe Zugriff auf bestimmte Akten und Dokumente, und eine dieser Akten wurde über dich angelegt. Du bist verflucht worden, Annis. Deshalb bist du so, wie du bist. Und es gibt ein Heilmittel. Aber wenn du es haben willst, musst du zuerst etwas für mich tun.“
„Und das wäre?“
„Ich stelle eine Mannschaft aus Leuten mit einzigartigen Talenten zusammen und möchte dich dabeihaben.“
„Du willst mich in deiner Truppe haben? Ich esse Menschen.“
„Die neue Tanith schert das nicht“, erwiderte Tanith. „Du kannst essen, wen du willst, mit Ausnahme der anderen Mitglieder der Mannschaft natürlich. Das wäre ungünstig. Mach einfach, was ich sage, und wenn unsere Arbeit getan ist, bist du frei und bekommst das Heilmittel. Den Rest deines Lebens kannst du dann leben, wie immer du willst. Ich würde vorschlagen, nicht in einem Graben.“
Annis erhob sich. Sie war nicht groß und musste deshalb auch im Stehen zu Tanith aufblicken. „Du sagst, du hast dich verändert. Woher weiß ich, dass es die Wahrheit ist?“
„Weißt du, was ein Restant ist, Annis? Ich habe einen in mir. Er ist auf ewig an meine Seele gebunden. Ich bin eine völlig neue Frau.“
„Du würdest mich also hier rausholen, hab ich das richtig verstanden?“
„Vollkommen richtig. Vorausgesetzt, du gehst auf meine Bedingungen ein.“
Annis schaute sie lange an. „Wenn du mich hier rausholst, bin ich dabei.“
„Oh, gut.“ Tanith grinste. „Komm mit.“
Damit drehte sie sich um und ging hinaus. Annis zögerte. Wenn dies eine Falle war, verstand sie Sinn und Zweck nicht. Also folgte sie schließlich.
„Wir haben Glück“, erklärte Tanith im Gehen. „Sie haben dich nicht in ein Hochsicherheitsgefängnis gesteckt. Dass wir uns nicht falsch verstehen, Annis, du bist eine gefährliche Lady, das steht fest. Aber Gefängnisse wie diese sind für Gefangene gebaut, die nicht clever genug sind, um einen Ausbruchsversuch zu wagen.“
Annis hörte kaum zu. Ihr ganzer Körper kribbelte, als ihre magischen Kräfte zurückkehrten. Es war ein so herrliches Gefühl, dass es ihr fast den Atem nahm. Wenn sie wollte, konnte sie ihre Fingernägel wachsen lassen und diesen hübschen blonden Kopf von diesen hübschen breiten Schultern fegen. Aber was wäre dann? Sie wusste verdammt noch mal nicht, wo sie war. Sie wusste verdammt noch mal nicht, wie sie hier rauskommen sollte. Sie kamen an einem Mann vorbei, der mit durchgeschnittener Kehle auf dem Boden lag. Weiter vorn lag noch einer und neben ihm eine Frau. Annis knurrte der Magen.
„Die hast du alle umgebracht?“, fragte sie speichelnd.
„Nicht alle. Ich habe einen Freund dabei, du wirst ihn später kennenlernen. Du wirst ihn mögen. Er heißt Dusk. In gewisser Weise wurde auch er verflucht. Wahrscheinlich werdet ihr eine Menge Gemeinsamkeiten feststellen, wenn ihr … Oh, Annis, bitte. Dafür ist jetzt wirklich keine Zeit.“
Annis kniete neben dem toten Zauberer. Sie schaute auf, sagte jedoch nichts. Obwohl sie gewöhnlich in Gräben lebte, sprach sie ungern mit vollem Mund. Das war einfach schlechtes Benehmen.
Sabine legte den Ring auf den Tisch. Badstreets Augen weiteten sich. „Ist er das?“, fragte er leise. Ringsherum lachten und tranken und scherzten Sterbliche, Musik spielte, und gelegentlich rempelte jemand Sabine auf dem Weg zur Bar an. Sabine scherte sich nicht darum. Im Moment hatte sie nur eine Sorge: den Mann vor sich davon zu überzeugen, dass der Metallreif auf dem Tisch der Ring des Salumar war.
„Ja, das ist er“, antwortete sie. „Geschmiedet in Dunkelheit und Feuer vom siebten Sohn eines siebten Sohnes, einem Blinden, der mit den Toten sprach. Er fertigte diesen Ring für den berühmten Zauberer Salumar, doch am Abend vor der Übergabe kamen die Toten zu ihm und sagten ihm, dass Salumar ihn umbringen wollte. Er versteckte den Ring, weigerte sich, ihn herauszugeben, und Salumar brachte ihn deshalb um. Eine lehrreiche Geschichte für alle, die glauben, Tote hätten keinen Sinn für Humor. Nimm ihn.“
Langsam und andächtig tat Badstreet es.
„Er ist schwer“, stellte er fest. „Und mächtig. Ich kann die Magie spüren, selbst wenn ich ihn nur so halte …“
Er wollte ihn an seinen Finger stecken, doch Sabine nahm ihn blitzschnell wieder an sich. Sie grinste. „Sorry. Benutzt heißt gekauft. Du weißt, wie es ist.“
Badstreets Augen wurden schmale Schlitze. „Du kannst nicht erwarten, dass
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