Landy, Derek - Tanith Low - Die ruchlosen Sieben
Masse hinweg. Die schwarze Annis verfärbte sich bereits blau. Ihre Fingernägel und Zähne wuchsen, und sie warf sich in das allgemeine Getümmel und trug ihren Teil zum Chaos bei. Nicht einmal die Waffen der Sensenträger konnten die blaue Haut auch nur anritzen. Das verfilzte graue Haar flog wild um das furchterregende Gesicht, als sie sich an die Arbeit machte.
Tanith landete neben der Glasvitrine, Vex packte sie und zerrte sie weg. Sie wirbelte herum und rammte ihm einen Ellbogen in die Rippen. Er stöhnte, ließ sie aber nicht los. Es gelang ihm, sie aus dem Gleichgewicht zu bringen. Bevor sie stürzte, bekam sie eine Hand auf den Boden, schlug ein Rad und stand wieder auf den Füßen, als er angriff. Sein erster Schlag verfehlte das Ziel, der zweite saß, und dann brachte ein rechter Haken sie zu Fall. Glück gehabt.
Sie wischte sich Blut von den Lippen und grinste ihn an. „Deine Schuhe gefallen mir.“
Dann stürzte sie sich auf ihn und legte ihn aufs Kreuz. Er wand sich unter ihr, ruckelte mit den Hüften und presste sein Knie in ihren Bauch. Ihre Hände schlossen sich um seinen Hals. Drückten zu. Sie spielte ihre Stärke gern aus. Er drückte mit dem Knie nach oben, doch sie ließ nicht locker, umklammerte seinen Hals noch fester. Dann ließ er sie auf sich fallen und ihr Kinn dabei gegen seinen Handballen krachen. Sie sah Sternchen, und als ihr Hirn wieder online war, lag sie auf dem Bauch und Vex hockte auf ihrem Rücken und hatte einen Arm um ihren Hals gelegt. Wie zum Teufel war das passiert?
Aus den Augenwinkeln sah sie Leute auf sich zurennen. Vex wurde mit einem Tritt, gefolgt von einem Schrei, von ihr herunterbefördert. Hände ergriffen sie, zogen sie hoch. Dieselben Hände suchten ihre Augen, zerkratzten ihr Gesicht. Tanith ließ ihre Stirn in die Nase des Wut-Zombies krachen, und er heulte auf. Sie tat es noch einmal, und er wankte davon. Eine Frau griff an, und Tanith trat ihr gegen das Knie und die Rippen und den Kopf. Die Tritte erfolgten rasch hintereinander, und die Frau fiel auf der Stelle um.
Hinter ihr duckte sich Vex unter einem kräftigen Schwinger weg. Er packte seinen Angreifer, ließ ihn einen Salto über seine Hüfte schlagen und machte ihn mit einem Tritt in die Eier kampfunfähig. Tanith trat zu ihm, und da standen sie nun einträchtig nebeneinander und machten einen Wut-Zombie nach dem anderen fertig. Tanith wirbelte herum und trat zu und teilte Kopfstöße aus. Vex ließ Saltos schlagen und drückte die Luft ab und zwang zur Aufgabe. Er wollte ganz offensichtlich niemandem einen bleibenden Schaden zufügen, wenn es nicht sein musste. Tanith kannte solche Skrupel nicht.
Ein Sensenträger sprang auf sie zu, sie wich aus und stieß ihn in Vex’ Richtung. Als dieser die Klinge bemerkte, blieb kaum noch Zeit, sich zu ducken. Er blickte sie finster an, so viel Zeit musste sein, und sie nahm sich ihrerseits Zeit, um ihn anzugrinsen. Dann griffen die nächsten Wut-Zombies an, und es ging weiter mit Hauen und Treten und dem Brechen von Armen, Nasen, Kiefern, Rippen … Ihr Herz hämmerte, und ihr Puls raste, und ihr Blut rauschte durch ihren Körper. Das reinste Glück. Sie lächelte mit schwarzen Lippen, schwarze Adern überzogen ihr Gesicht, und das blonde Haar schwang beim Kämpfen hin und her. Sie liebte solche Tage. Es waren gute Tage, um Leuten wehzutun.
Und dann schaute sie auf und direkt in die großen schwarzen Augen eines Vampirs, und das Lächeln verging ihr.
Er machte einen Satz, und sie schlug einen Salto über seinen Kopf hinweg. Seine Krallen ratschten über ihren Rücken. Er krachte hinter ihr in eine Gruppe Wut-Zombies, biss in einen Hals und riss anderen die Haut auf. Tanith biss die Zähne zusammen, um den Schmerz aushalten zu können. Sie spürte, wie ihr das Blut in den Hosenbund lief, nahm den Angriff aber nicht persönlich. Dusk hatte keine Kontrolle über seine Vampir-Natur. Die Kreatur hatte sie nicht angegriffen, weil sie Tanith war; sie hatte angegriffen, weil sie ganz offensichtlich eine köstliche Mahlzeit darstellte. Ein Festmahl nachgerade.
Vex war wieder an ihrer Seite. „Wie lange hält die Wirkung an?“, fragte er, während er mit einer Handvoll Energie einen Zauberer zurücktrieb.
Tanith wartete, bis ein fauchender Magier nah genug herangekommen war, und versetzte ihm dann einen Tritt ins Gesicht. „Zehn Minuten oder so.“ Sie beobachtete, wie der Magier sich um die eigene Achse drehte und dann zu Boden ging. „Oder bis sie bewusstlos
Weitere Kostenlose Bücher