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Lange Finger - flinke Beine

Lange Finger - flinke Beine

Titel: Lange Finger - flinke Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Herr Funke. Und ich weiß zum Beispiel, daß dieser Plunder kaum fünfzig Mark wert ist.«
    Während die völlig durcheinandergeratene Frau Funke den Mund nicht mehr zubekam, bemerkte Sandor hohntriefend:
    »Gut geschätzt, Freundchen, keine fünfzig Mark.«
    Und dann ging alles sehr schnell.
    Sarotzky hielt plötzlich einen kleinen, bulligen Trommelrevolver in der Hand.
    »Schön brav stehenbleiben! Paula, fertig?«
    »Fertig!«
    »Dann hinunter. Und vergiß das dreimalige Hupen nicht.«
    Paula verschwand, ohne noch einen Blick an die Geprellten zu verschwenden.
    Eine Weile herrschte Totenstille im Raum. Wieder war es Sandors höhnische Stimme, die sich zuerst erhob:
    »Na, alte Krämerseele, tut der Verlust weh?«
    Willy Funke schien wenig beeindruckt.
    Fast heiter erwiderte er:
    »Eigentlich nicht. Schließlich lernt man nicht jeden Tag ein solch mieses, mickriges, kleinkariertes Schlitzohr kennen!«
    »Wi... Wi... Willy...«, stotterte Mathilde angstzitternd.
    »Sie können mich nicht provozieren, Krämerseele!« rief Sarotzky wütend... Und zu Feldhoff gewandt: »Und Sie unterlassen gefälligst Ihr blödes Grinsen!«
    Feldhoff verstärkte sein Lächeln.
    »Wissen Sie, Sarotzky, Ihre Visage ist so schon keinen Pfifferling wert, wie wird sie erst aussehen, wenn sie der Schreck verzerrt hat... Sarotzky, Sarotzky, eines Tages wird man Sie als Kinderschreck einsperren.«
    Sandor Sarotzkys Backenmuskeln mahlten erregt, und aus seinen dunklen Augen schossen Blitze. Doch er schwieg. In diesem Augenblick hörten sie es hupen.
    Dreimal kurz.
    Mit einem wilden Satz war der Gauner an der Tür. Er machte einen Diener. »Ich wünsche Ihnen allen noch viele schöne Tage in Finnland.«
    Seinem lebhaft sein sollenden Abgang stellten sich jedoch bereits an der Tür zwei Hindernisse entgegen. Es handelte sich dabei um zwei uniformierte Polizisten, zu denen sich jetzt ein dritter in Zivil gesellte.
    In flüssigem Deutsch stellte er sich vor:
    »Ich bin Inspektor Märtirranta... wer von Ihnen ist Herr Feldhoff?«
    Bernd Feldhoff reichte ihm die Rechte. »Seien Sie herzlich bedankt für Ihr promptes und vor allen Dingen rechtzeitiges Erscheinen. Haben Sie auch die wenig bessere Hälfte dieses noblen Herrn erwischt?«
    »Ja, sie wartet unten im Auto.«
    Feldhoff ging zu Sarotzky. Mit einem höflichen: »Sie erlauben doch...« fischte er die beiden Banknotenbündel aus dessen Tasche.
    »Ich wünsche Ihnen noch viele schöne Tage in Finnland.«

    In wenigen Minuten würde das Abenteuer Finnland hinter ihnen liegen, denn in wenigen Minuten würde die Maschine der »Finnair« nach Stockholm starten. »Trotzdem«, resümierte Willy Funke seufzend, »Finnland war eine Reise wert. Ich glaube, ich werde bald noch einmal wiederkommen...«
    Bernd Feldhoff legte Funke den Arm um die Schultern. »Werden Sie nicht sentimental, lieber Herr Funke, wenn Ihnen Schweden auch keinen Sarotzky bieten kann, ein reichhaltiges Programm wartet trotzdem auf uns...«
    »Und ich werde mich nie wieder für antiken Schmuck interessieren!« versprach Mathilde und tätschelte Helga den Wuschelkopf...

Das Duell

    Ascot Murphy wurde im April 1965 von einem englischen Gericht für schuldig befunden des bewaffneten, gemeinschaftlichen schweren Raubes in Tateinheit mit versuchtem Mord an dem Londoner Diamantenhändler John Aaron Ashford. Ascot Murphy, von Beruf Maschinenbauingenieur, war zum Zeitpunkt seiner Verurteilung 37 Jahre alt. Das Urteil lautete auf zehn Jahre Zuchthaus. Strafmildernd wirkte sich aus, daß ihm nicht widerlegt werden konnte, daß der unnötige Schuß auf Ashford ohne sein Wissen und Einverständnis abgegeben wurde. Straferschwerend wiederum war, daß er den Namen des Mittäters bis zuletzt verschwieg. Dies mit der Begründung, er habe von diesem angeblich nur den Vornamen »Fred« gekannt.
    Der Name des Mittäters blieb auch über das Ende des Prozesses hinaus unbekannt.
    Die Beute, die ausschließlich aus Diamanten bestand, repräsentierte einen Wert in Höhe von 250 000 Pfund.

    Es war Mai.
    Und es war fünf Uhr morgens. Die letzte Nachtkühle und ein Rest sich hartnäckig an die Erde klammernder Nebelschwaden lösten sich auf.
    Es roch nach Erwachen und Neubeginn.

    Sieben Fahrzeuge standen auf dem Parkplatz. Sechs davon mit Millionen glitzernder Rauhreiftropfen behaftet. Nur der siebte Wagen war trocken. Der Fahrer, ein junger Mann Mitte der Zwanzig, stand gegen die Kühlerhaube gelehnt und rauchte. Er tat es hektisch, voll fiebriger

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