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Lange Finger - flinke Beine

Lange Finger - flinke Beine

Titel: Lange Finger - flinke Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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elastisches Band verbunden.
    Er fuhr nie so weit auf, daß der Verfolgte Verdacht schöpfen konnte, und schon nach zehn Minuten fühlte er sich wie der Größte. In seiner Hand lag das Schicksal eines skrupellosen Gangsters.

Der 4. Akt

    15.58 Uhr klingelte auf der Polizeistation am Shannon Square das Telefon. Constable McWilkins meldete sich mit dem gleichen ausdruckslosen Tonfall, mit dem er sich immer meldete, wenn er an der Reihe war. Doch diesmal war alles ganz anders. Eine atemlose, gehetzt klingende Stimme drang überlaut in sein Ohr.
    »Hallo, hier spricht Bob Walsh. Ich bin gerade Zeuge eines Überfalls geworden. Ein Cop mit Bart hat eben die Pfandleihe in der Hoboken Street ausgeraubt. Ich hab’s gesehen, Sir. Der Cop ist mit einem blauen Ford getürmt. Ich bin ihm hinterher. Er hat den Ford auf dem Parkplatz vor dem Theater abgestellt und ist durch einen Nebeneingang im Theater verschwunden!«
    Das alles hatte Bob Walsh, ohne Atem zu holen, hervorgestoßen und damit McWilkins in die Senkrechte geschossen.
    Schon das Stichwort »Cop mit Bart» verursachte bei Abraham McWilkins eine innere Explosion mittlerer Größenordnung.
    »Wo sind Sie?« zischte er. Er zischte immer, wenn er sehr aufgeregt war.
    »In einer Telefonzelle am Theaterplatz.«
    »Und Hopkins ist noch drin?«
    »Hopkins?«
    »Das ist der Mann, den Sie beobachtet haben.«
    »Ach, Sie wissen schon...«
    »Nichts wissen wir. Ich vermute nur. Also ist er noch drin oder nicht?«
    »Ja... Ja, er ist noch nicht wieder aufgetaucht.«
    »Bleiben Sie, wo Sie sind, Mister. Wir sind sofort da!«
    »Ja, Sir!«
    Großalarm!
    Wie auch schon McWilkins zweifelte keiner daran, daß es sich bei dem Täter um Gary Hopkins handelte, den Mann, der in der ganzen Stadt wie ein Pestbazillus gesucht wurde.
    Fünf Minuten später rasten drei Polizeifahrzeuge mit insgesamt 29 Beamten Richtung Theater.
    Detektivinspektor Albert Graham höchstpersönlich leitete die »Operation Theater«.
    Obgleich die drei Mannschaftswagen aus verschiedenen Teilen der Stadt kamen, war bereits 13 Minuten nach dem alarmierenden Telefonanruf das Theater umstellt. Nach Auskunft von Bob Walsh, der sich plötzlich ungemein wichtig vorkam, hatte Hopkins das Gebäude noch nicht wieder verlassen.
    Die Falle war also zuschnappt!

    Während die ebenfalls alarmierte Verkehrspolizei den gesamten Verkehr um das Theater herumleitete und bemüht war, die sich sofort bildende Traube von Neugierigen zu zerstreuen, ließ Inspektor Graham vom herbeigerufenen Hausmeister denselben Künstlereingang öffnen, durch den auch Hopkins, offensichtlich mit einem Nachschlüssel, eingedrungen war. Alle anderen Ein- und Ausgänge waren eisengitterbewehrt und für Hopkins unpassierbar.
    »He, Constable Jungle!« rief Detektivinspektor Graham laut und sah sich nach diesem um.
    Joe Jungle, ein herkulisch gebauter Polizist von fast zwei Meter Größe, kam eilfertig herbeigestampft.
    »Ja, Inspektor?« dröhnte seine Baßstimme, die so richtig zu den gewaltigen Ausmaßen seines massigen Körpers paßte.
    »Joe, diese Tür hier stellt das Nadelöhr während unserer Aktion dar. Sie sind mir dafür verantwortlich, daß hier niemand rauskommt.«
    Joe Jungle nickte und grinste breit.
    »Sie können sich auf mich verlassen, Inspektor. Bis auf warme Luft wird niemand das Nadelöhr passieren.« Er dehnte drohend seinen Brustkasten, daß es knackte.
    16.15 Uhr drangen Inspektor Graham und weitere 27 Beamte in das Theater ein. Grimmig entschlossen, Hopkins das Handwerk zu legen.
    18 Uhr war das Ergebnis noch negativ.
    Ebenso 18.30 Uhr.
    Der Hausmeister hatte die gesamte Beleuchtung in den Gängen wie auch im Zuschauerraum eingeschaltet. Inspektor Graham wurde immer ungeduldiger.
    18.50 Uhr erreichten er und drei andere Beamte den Theaterfundus. Ganz hinten, dort, wo unter den Uniformen auch ein Dutzend von denen hingen, in die das Suchkommando gekleidet war, verschlug es ihnen für Augenblicke den Atem. Achtlos über einen Stuhl geworfen lag die Uniform eines Cops. Und daneben: ein struppiger Schnauzbart.
    »Zum Teufel, ich hab’s geahnt«, fluchte Sergeant Chisquick, »wir sind wieder mal zu spät gekommen. Er hat sich in aller Ruhe umgezogen und sitzt jetzt in irgendeiner Kneipe, während wir uns hier eine Staublunge holen.« Obwohl diese Worte nur leise gesprochen waren, drangen sie doch an das Ohr von Inspektor Graham.
    »Ich glaube nicht, daß er das Theater schon verlassen hat, Chisquick. Es sei denn, er hat die Gabe, sich

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