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Lange Finger - flinke Beine

Lange Finger - flinke Beine

Titel: Lange Finger - flinke Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Publikum berichten zu können.
    Als er versuchte, den Briefträger, der ihm die Ablehnung der BBC brachte, zur Strafe und unter Zuhilfenahme eines Fleischermessers in die Hundehütte zu sperren, verständigte der Briefträger die Polizei, die Polizei den Arzt, der Arzt die Nervenanstalt und dort — dort erzählt er nun — heute noch! — täglich um 9.15 Uhr und um 16.30 Uhr seine Heldengeschichte.
    Die Zuhörer befinden sich auf einem metergroßen Poster über seinem Bett, und sie zählen nach Tausenden, die voller Begeisterung zuhören. Die Rockgruppe auf der rechten Seite des Bildes hat man abgeschnitten.

An einem Freitag im April

    an dem Hank Murphy zu Perry Clifton sagte, daß ein dicker Frosch am Quaken sei.

    Es war 14 Uhr 30, als Perry Clifton, nicht gerade bester Laune, in sein Büro bei Johnson & Johnson zurückkehrte.
    Er hatte seinen Wagen in Kellings Garage bringen müssen, weil wieder einmal etwas mit dem Vergaser nicht in Ordnung war.
    Er stellte seinen tropfnassen Schirm in den Ständer und schüttelte den ebenfalls (trotz Schirm!!) naßgewordenen Mantel kräftig ab, bevor er ihn über den Bügel hängte. Seit zehn Minuten goß es wie aus Kübeln, und der Himmel über dem Londoner Westen sah nicht danach aus, als könne sich daran etwas in der nächsten halben Stunde ändern.
    Es klopfte!
    »Herein!!«
    Es war Hank Murphy, Perrys Vertreter in der Detektivabteilung.
    Er schien sichtlich atemlos. Hank gehörte zu der sensiblen Sorte von Burschen, die lieber laufenließen, als der Polizei zu übergeben. Andererseits entwickelte er mitunter ein solches Jagdfieber, daß man meinen konnte, er denke Tag und Nacht über neue Methoden der Langfinger-Fängerei nach.
    »Da ist ein dicker Frosch am Quaken!« schnaufte er in seiner blumenreichen Ausdrucksart.
    »Mein Hintern hat sich noch nicht mal an den Stuhl gewöhnt, schon verdirbst du ihm die Sitzerei. Was ist es denn, Hank?«
    »Komm mit, Perry, es gibt eine neue Masche zu besichtigen!«
    Nebeneinander marschierten sie zum Aufzug und fuhren in den 4. Stock. Hank, schweigsam und geheimnisvoll tuend, während Perry Clifton nach wie vor über seinen enormen Benzinverbrauch nachdachte.
    »Du bist gespannt, was?«
    »Ja! Hoffentlich finden sie es auch heraus...«
    Hank stutzte: »... finden es heraus? Wen meinst du damit?«
    »Kelling! Die Leute in der Garage.«
    »Ich rede von der Sache hier, und du denkst an deine Benzinkutsche. Wann fährst du endlich wieder Rad?«
    »Wenn die Speichen billiger werden!« ulkte Perry Clifton und stupste Hank Murphy freundschaftlich in die Seite. Sie erreichten das Ende des Nordganges, wo die beiden großen Container für Papier und Verpackungsabfälle standen. Auf den linken steuerte Hank zu. Seine Miene glich, als er nach dem Containerdeckel griff, der eines Zauberkünstlers vor dem entscheidenden Trick.
    Er schob den Deckel zurück, winkte Perry Clifton mit dem Kopf heran und sagte:
    »Hier, was sagst du...« An dieser Stelle verschlug es ihm die Sprache. Sein Gesicht verzog sich zu einer zuerst fassungslosen, dann aber wütenden Grimasse. Und mit einer heftigen Bewegung riß er den Deckel wieder in die Ausgangsstellung zurück.
    »Alles weg. Und ich bin das Rindvieh, das hier zu prämiieren ist!«
    »Immer mit der Ruhe, Hank!« versuchte Perry seinen Kollegen zu beschwichtigen. »Um was ging es denn überhaupt?«
    Murphy nickte grimmig.
    »Komm, ich erzähl’ dir die Geschichte auf dem Weg nach unten. Ken Moore ist an ihr dran...«
    Sie eilten zum Fahrstuhl, und Hank Murphy berichtete: »Ken glaubt gesehen zu haben, wie die Lady was in den Container beförderte. Irgendwie war sie ihm schon vorher verdächtig vorgekommen, und er hatte sich an ihre Fersen geheftet. Doch statt die Richtung Ausgang schlug sie zu seiner Verblüffung den Weg nach oben in die Mode ein. Und später dann die Sache mit dem Container.«
    »Was es war, konnte Ken nicht sehen?«
    »Nein. Aber gleich nachdem sie wieder in der Modeabteilung verschwunden war, ging er nachschauen. Und was entdeckte er: fünf Flacons vom teuersten Parfüm, zwei Krokotaschen und zwei dieser neuen Minifernseher, du weißt, die Japaner in Zigarettenschachtelgröße. Wir waren sicher, daß sie das Zeug später abholen würde. Und nun das.«
    »Auf die Idee, daß sie einen Komplizen haben könnte, kamt ihr nicht. Schöne Detektive seid ihr!«
    Hank schlug sich wütend die Rechte in die Linke. »Du hast ja recht. Aber wir zweifelten beide keine Sekunde daran, daß sie den Coup

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