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Lange Finger - flinke Beine

Lange Finger - flinke Beine

Titel: Lange Finger - flinke Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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allein zu Ende führen würde.«

    Sie entdeckten Ken in der Schmuckabteilung.
    Fünf Meter vor ihm schritt eine blondgelockte, frischondulierte Schönheit im eleganten Tweedkostüm.
    Sie trug über dem linken Arm eine Handtasche und in der rechten Hand einen Beutel des Hauses, in dem sich offensichtlich eine Schallplatte befand.
    »Wenn sie sich jetzt aus dem Staub macht, erfahren wir nie, wer ihr erfolgreicher Partner war«, sagte Hank und schickte ein Schimpfwort hinterdrein.
    »Vorausgesetzt, daß sie diejenige ist, für die ihr sie haltet.«
    »Ken hält sie dafür. Und Kens Nase ist mindestens so gut wie meine!«
    »Also gut, wollen mal sehen, was eure Nasen wirklich wert sind. Geleitet die Lady mit freundlichem Nachdruck in mein Büro. Ich erwarte euch dort.« 14 Uhr 42 betraten Ken Moore, Hank Murphy und die blondgelockte Lady Perrys Büro. Aus den Augen der Frau blitzte es Clifton böse entgegen. »Ich hoffe, Ihre Paviane wußten, was sie taten, als sie mich hierherschleppten.«
    »Verzeihung, Mylady, waren meine Mitarbeiter nicht höflich zu Ihnen?«
    Einen Augenblick lang stutzte die Blondine. Sie schien zu überlegen, ob es sich um eine ernstgemeinte Frage oder um eine höhnische handelte. Als sie jedoch Perry Cliftons verbindliches Lächeln sah, erwiderte sie eine Spur weniger aggressiv:
    »Wenn dieser Spuk hier nicht sehr bald zu Ende geht, Mister, hänge ich Ihnen einen Prozeß an, der Sie am Leben verzweifeln lassen wird.«
    »Bitte, Mylady, nehmen Sie Platz!«
    Ken schob ihr einen der beiden herumstehenden Stühle hin, doch die Frau schüttelte nur kurz und energisch den Kopf. »Danke, diese kurze Zeitspanne kann ich stehen.« Hank nickte Perry augenzwinkernd zu. »Mylady meint, daß es sich um eine Verwechslung handelt.«
    »Daran dürfte es wohl kaum einen Zweifel geben.«
    »Möchten Sie vielleicht gern Ihren Anwalt anrufen?«
    »Ich werde es Ihnen sagen, wenn ich das für angebracht halte.«
    »Mylady meinte, daß es schon deshalb eine Verwechslung sein müßte, weil sie ja noch gar nicht so lange im Haus sei.«
    »Aha.« Perry lächelte. »Irren kann sich jeder. Auch ein Warenhausdetektiv. Darf ich fragen, wie lange Sie bereits im Haus sind?«
    Die blonde Frau sah auf ihre Uhr. »Ich bin vor genau zehn Minuten gekommen.«
    Perry Clifton nickte. »Mit dem Auto, nehme ich an.«
    Sie schüttelte den Kopf: »Nein, zu Fuß!«
    »Sie wurden beobachtet, wie Sie Gegenstände in den Papiercontainer im 4. Stock warfen.«
    Die blondgelockte Frau stieß ein helles Lachen aus.
    »Du lieber Himmel, ja. Haben das Ihre Detektive beobachtet? Alle Achtung, eine meisterliche Leistung...« Sie warf Ken Moore einen geringschätzigen Blick zu.
    »Erinnern Sie sich vielleicht auch noch, was Sie in den Container warfen?«
    »Natürlich erinnere ich mich. Oder halten Sie mich für schwachsinnig? Ein paar Papiertaschentücher aus meiner Handtasche. Und das, Sir, wird ja wohl noch erlaubt sein.«
    »Das allerdings wäre erlaubt!« gab Perry Clifton ruhig lächelnd zu.
    »Na also.«
    »Nur interessieren uns nicht irgendwelche Papiertaschentücher, sondern zwei Minifernseher, zwei Krokotaschen und teures Parfüm.«
    Die Frau fuhr herum und fauchte Ken Moore wütend an: »Wollen Sie behaupten, daß ich diese Dinge in den Container gelegt habe?«
    Ken Moore sah ein bißchen unglücklich drein. Er hatte ja wirklich nicht mehr erkennen können.
    Doch da kam ihm Perry Clifton zu Hilfe: »Sie lügen nicht besonders geschickt, Madame. Ich könnte mir sogar denken, daß Ihr Komplize, vielleicht ist es auch eine Komplizin, in irgendeiner Etage der Tiefgarage auf Sie wartet. Zusammen mit der Beute im Kofferraum.«
    »Die Fantasie geht mit Ihnen durch, Mister!« zischte die Blondine Perry an, doch der Detektiv übersah nicht, daß in ihren Blicken die Unruhe zugenommen hatte.
    »Und wie kommen Sie auf die Idee, daß ich Sie anlüge, Mister?«
    »Ich werde es Ihnen erklären: Sie behaupten, vor zehn Minuten das Haus betreten zu haben. Zu Fuß! Sie kamen also nicht durch die Tiefgarage. So war es doch?« Die Frau nickte stumm.
    »Sie haben weder einen Mantel an, noch kann ich in Ihren Händen einen Schirm entdecken. Darüber hinaus besitzen Sie eine intakte, wunderschöne Frisur. Das alles muß ich an Ihnen feststellen!«
    »Und... und was stört Sie daran?«
    »Seit rund einer halben Stunde regnet es draußen fast wolkenbruchartig. Sie scheinen entweder verzaubert oder ein trockenbleibendes Weltwunder zu sein, Mylady. Wie haben Sie es

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