Lange Zähne
kommt die Braut«, verkündete
Troy Lee.
»Furchtloser Führer«, sagte Simon,
»du siehst aus, als hättest du gerade einen Dreitüchler hinter dir.« Simon maß
den Erfolg jeglichen gesellschaftlichen Ereignisses an der Anzahl der
Handtücher, die benötigt wurden, um hinterher aufzuwischen. »Es gab mal eine
Zeit in meinem Leben«, sagte Simon immer, »als ich nur ein Handtuch besaß und
nie Spaß hatte.«
»Bist du immer noch sauer auf
mich?« fragte Tommy.
»Teufel, nein«, erwiderte Simon.
»Ich hatte heute abend selbst einen Dreitüchler. Hab zwei Chorsängerinnen von
der Heiligen Mutter der ewigen Schuld in meinen Truck geladen und ihnen die
hohe Kunst des Kaulquappenschlürfens beigebracht.«
»Das ist widerlich.«
»Nein, ist es nicht. Ich hab sie hinterher nicht geküßt.«
Tommy schüttelte den Kopf. »Ist der Laster schon gekommen?«
»Nur tausendvierhundert Kartons«,
erklärte Drew. »Dir wird genug Zeit bleiben, um die Hochzeit zu planen.« Er
hielt Tommy einen Stapel Brautzeitschriften hin.
»Nein, danke«, sagte Tommy.
Drew warf die Zeitschriften über
seine Schulter und streckte Tommy mit seiner anderen Hand eine Dose Sprühsahne
hin. »Etwas zur Beruhigung?«
»Nein, danke. Könnt ihr Jungs euch
um die Lieferung kümmern? Ich hab da einiges, was ich erledigen muß.« »Klar
doch«, erklärte Simon. »Auf geht's.«
Die Mannschaft machte sich zum
Lager auf. Clint blieb zurück.
»He, Tommy«, sagte er, den Kopf
verlegen gesenkt. »Ja?«
»Heute ist eine Palette mit
koscheren Lebensmitteln gekommen. Du weißt schon, weil bald Chanukkah ist und
so. Und, nun, eigentlich müßte es von einem Rabbi gesegnet werden.«
»Ja. Und?«
»Nun, ich habe mich gefragt, ob
ich wohl ein kurzes Gebet darüber sprechen könnte. Ich meine, sie haben nicht
das Blut und den Leib empfangen, aber Christus war Jude. Also ...«
»Wenn's dir Spaß macht, Clint.«
»Danke«, sagte Clint. Beseelt
eilte er zum Lager davon.
Tommy ging zum Zeitungsständer
neben den Kassen und sammelte einen Armvoll Frauenzeitschriften zusammen. Er
warf einen Blick über seine Schulter, um sich zu vergewissern, daß ihm keiner
der Tiere zuschaute, dann nahm er die Zeitschriften mit ins Büro, schloß die
Tür ab, setzte sich und machte sich an seine Recherche.
Er stand kurz davor, zum ersten
Mal mit einer Frau zusammenzuziehen, und er wußte nicht das geringste über
Frauen. Vielleicht war Jody gar nicht verrückt. Vielleicht waren Frauen alle
so, und er war nur zu dumm, um das zu wissen. Er blätterte kurz die Inhaltsverzeichnisse
durch, um einen Überblick über die weibliche Psyche zu erhalten.
Da war ein Muster zu erkennen.
Zellulitis, Regelbeschwerden und bindungsunfähige Männer waren die Feinde.
Köstlich leichte Desserts, Ehe und multiple Orgasmen waren die Verbündeten.
Tommy kam sich wie ein Spion vor,
so als würde er die Seiten im Schein einer Schreibtischlampe im Hinterzimmer
irgendeiner bayrischen Burg auf Mikrofilm bannen, und jeden Moment könnte eine
Frau in SS-Uniform hereinplatzen und ihm sagen, daß sie über Mittel verfüge, um
ihn zum Reden zu bringen. Ehrlich gesagt, würde ihm der letztere Teil schon
gefallen.
Frauen schienen über irgendeinen
kollektiven Plan zu verfügen, der sich hauptsächlich darum drehte, Männer dazu
zu bringen, Dinge zu tun, die sie nicht tun wollten. Er überflog einen Artikel
mit dem Titel: »Bräunungsstreifen: Sexy Kontrast oder Panda-Bären-Stigma? - Ein
Psychologe erklärt«, dann blätterte er zu einem zweiten mit dem Titel: »Die
Vorliebe der Männer für Sport-Analogien: Wie man Vince Lombardi einsetzt, damit
er die Hosen runterläßt.« (»Wenn ein Spieler ein Tor schießt, geht der Rest der
Mannschaft auch nicht leer aus.«) Er las weiter: »Wenn es zwei Minuten vor
Spielende ist und Joe Montana sich entscheidet, noch einmal anzugreifen, würden
seine Mitspieler ihm dann sagen, daß sie nicht für ihn zur Drogerie gehen, um
ihm Tampons zu holen? Ich glaube nicht.« Und: »Natürlich möchte Richard Petty
keinen Helm tragen, aber er kann auch nicht ohne Schutz fahren.« Als Tommy
schließlich zu den Warnungen kam, niemals Wilt Chamberlain oder Martina
Navratilova als Beispiele zu benutzen, war er völlig desillusioniert. Wie
sollte man mit einem so heimtückischen Geschöpf wie einer Frau umgehen?
Er blätterte die Seite um, und
sein Herz sackte ihm endgültig in die Hose. -Können Sie ihm sagen, daß er im
Bett eine Null ist?« Ein Psycho-Test.
Genau wegen so-was
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