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Lange Zähne

Lange Zähne

Titel: Lange Zähne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Schade, dachte er, im Knast hätte
ich viel Zeit zum Schreiben gehabt.
    Er überquerte die Straße und wurde
am Eingang zur Rezeption von einer uniformierten Polizistin abgefangen.
    »Tatortabsperrung, Sir. Sie können
hier nicht rein, außer Sie sind registriert.«
    »Ich wohne hier. Brauche eine
Dusche«, erwiderte Tommy. Er hatte seine Lektion gelernt, daß man nicht zuviel
reden sollte, als er mit dem wütenden Feuerwehrmann am Supermarkt gesprochen
hatte. Die wollten nicht wissen, warum es passiert war, die wollten nur
sichergehen, daß es nicht wieder passieren würde.
    »Name?« fragte die Polizistin.
    »C. Thomas Flood.«
    »Ausweis?«
    Tommy reichte ihr seinen
Führerschein aus Indiana. »Hier steht »Thomas Flood Junior«. Kein »C«.
    »C« ist Künstlername. Bin Schriftsteller
von Beruf«, erklärte Tommy.
    Die Polizistin rückte ihren
Schlagstock zurecht. »Wollen Sie hier Schwierigkeiten machen?«
    »Nein, ich dachte nur, Sie ziehen
eine knappe Sprechweise vor. Was ist hier los?« Tommy sah über die Schulter der
Polizistin zum Manager des Motels, einem hochgewachsenen, kahl werdenden Typ in
den Vierzigern, der mit einem Handtuch Fingerabdrücke von seiner kugelsicheren
Scheibe am Rezeptionstresen abwischte und dabei aussah, als würde er gleich
anfangen zu heulen.
    »Waren Sie letzte Nacht im Motel,
Mr. Flood?«
    »Nein, ich komme gerade von der
Arbeit im Marina Safeway. Ich bin dort Schichtleiter für die Nachtbelegschaft.«
    »Dann leben Sie also in der
Stadt?« Die Polizistin zog eine Augenbraue hoch.
    »Ich bin erst seit ein paar Tagen
hier. Ich suche noch nach einer Wohnung.«
    »Wo können wir Sie erreichen, wenn
die Detectives noch Fragen an Sie haben sollten?«
    »Von Mitternacht bis acht Uhr früh
im Supermarkt. Aber heute nacht habe ich frei. Ich vermute, ich werde hier
sein. Was ist denn passiert?“
    Die Polizistin drehte sich zum
Motelmanager um. »Ist bei Ihnen ein C. Thomas Flood gemeldet?«
    Der Motelmanager nickte und hielt
einen Schlüssel hoch. »Zimmer 212«, sagte er.
    Die Polizistin gab Tommy seinen
Führerschein zurück. »Lassen Sie den umschreiben, wenn Sie länger in der Stadt
bleiben. Sie können auf Ihr Zimmer gehen, aber bleiben Sie von den gelben
Absperrbändern weg.«
    Die Polizistin verließ die
Rezeption. Tommy drehte sich zum Motelmanager um. »Was ist denn passiert?«
    Der Motelmanager winkte Tommy
näher an seinen Tresen, beugte sich vor und flüsterte durch sein Sprechloch:
»Die Zimmermädchen haben heute morgen eine tote Frau im Müllcontainer gefunden
- eine Frau aus der Gegend hier, kein Gast des Motels.«
    »Ermordet?“ flüsterte Tommy
zurück.
    »Sie und ihr Pudel. Es ist einfach
furchtbar für das Motel Die Polizei spricht mit allen Gästen. Sie haben auch
bei Ihrer Freundin angeklopft, aber sie hat nicht aufgemacht.« Der Motelmanager
reichte Tommy seinen Schlüssel um eine Visitenkarte durch den Schlitz.
    »Sie soll den Detective unter der
Nummer da anrufen wenn sie zurückkommt. Würden Sie ihr die Karte bitte geben?«
    »Klar«, erwiderte Tommy. Er nahm
die Karte und suchte nach den passenden Worten, um den Motelmanager etwas
aufzumuntern. »Äh, tut mir leid um Ihren Müllcontainer«, sagte er.
    Es klappte nicht. Der Motelmanager
brach in Tränen aus »Der arme kleine Hund«, schluchzte er.
    Auf dem Bett lagen ein Stapel
offiziell aussehender Papiere, ein Stadtplan von San Francisco und ein dicker
Umschlag voller Geld. An den Papieren war mit einer Büroklammer ein Zettel
angeheftet. Darauf stand:
     
    Lieber Tommy,
    hier sind die nötigen Papiere, die
Du brauchst, um meinen Honda auszulösen. Nimm etwas von dem Geld, um die Strafe
zu bezahlen. Ich weiß nicht, wo die abgeschleppten Fahrzeuge stehen, aber Du
kannst sicher jeden Polizisten fragen.
    Du mußt zum Transamerica-Gebäude
gehen und meinen letzten Gehaltsscheck abholen. (Ich habe es auf dem Stadtplan
angestrichen.) Ich habe auf dem Anrufbeantworter der Personalabteilung
hinterlassen, daß Du kommst.
    Viel Glück bei der Wohnungssuche.
Ich habe vergessen, Dir zu sagen, daß Du keine Wohnung im Tenderloin (ebenfalls
auf der Karte) nehmen solltest.
    Tut mir leid, daß ich so
geheimnisvoll tue. Ich werde Dir heute abend alles erklären.
    In Liebe,
    Jody
     
    Warum, zum Teufel, tat sie so
geheimnisvoll? Tommy öffnete den Umschlag und holte ein Bündel Hundertdollarscheine
heraus. Er zählte sie, dann steckte er sie zurück in den Umschlag. Viertausend
Dollar. Er hatte noch nie zuvor soviel Geld

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