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Lange Zähne

Lange Zähne

Titel: Lange Zähne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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von Gang 14
bog, sah er einen hemdlosen Simon mit Cowboyhut, der auf einem eigentlich für
Kartoffelchips vorgesehenen Aufsteller aus rostfreiem Stahl über dreißig Dosen
Sterno Partywürstchen grillte.
    »Ich liebe den Geruch von Napalm
am Morgen«, sagte Simon und winkte mit einer Grillgabel. »Es ist der Geruch des
Sieges.«
    »Cowabunga!« brüllte Drew. Er
sauste hinter dem Skiboot durch einen fünf Zentimeter hohen
Seifenflockenteppich und zog dabei Lash an einer Wäscheleine hinter sich her,
auf eine behelfsmäßige Sprungschanze zu. Lash traf auf die Schanze, erhob sich
in die Lüfte und vollführte einen Salto, auf den Lippen den Schlachtruf:
»Urlaubsgeld!«
    Tommy trat beiseite, als Lash eine
Bauchlandung hinlegte und mit seinem Gesicht durch den Seifenschaumpflügte.
Drew schaltete den Motor runter. »Acht-Komma-zwei«, brüllte Barry.
»Neun-Komma-eins«, sagte Tory Lee. »Neun-Komma-sechs«, rief Drew.
    »Quatro-Uno«, sagte Gustavo.
    »Eine Vier-Komma-eins vom
mexikanischen Richter«, sagte Simon in sein Grillgabelmikrofon. Er trug einen
Seifenschaumbart, der ihn wie eine dürre, nasse Version von Onkel Remus
aussehen ließ.
    Tommy half Lash auf die Füße.
»Alles okay mit dir?«
    »Dem geht's prima«, erklärte
Simon. »Sein persönlicher Trainer ist hier.« Simon griff sich eine Kokosnuß aus
dem Regal und schlug mit einem riesigen Messer aus der Fleischabteilung die
Spitze ab. »Dr. Drew«, sagte er und hielt Drew die Kokosnuß hin. Drew holte
eine kleine Flasche Rum aus seiner Hüfttasche und kippte einiges davon in die
Schale.
    »Runter damit«, erklärte Simon und
reichte Lash die Kokosnuß. »Schlachte das Schwein, Partner.«
    Die Tiere sangen -Schlachtet das
Schwein«, bis Lash die ganze Schale leergetrunken hatte. Kokosmilch und Rum
liefen an seinen Mundwinkeln herab durch seinen Seifenschaumbart. Er setzte ab,
um Luft zu holen, und übergab sich.
    »Neun-Komma-zwei!« brüllte Barry.
»Neun-Komma-vier«, sagte Drew.
    »Sechs-Komma-eins«, rief Simon.
»Punktabzug für Stücke.“
    »Fuego«, sagte Gustavo.
    Simon wirbelte wütend zu Gustavo
herum. »Fuego? Was für 'ne Scheißzahl ist denn Fuego? Du kannst als Richter
disqualifiziert werden, wie du doch wohl hoffentlich weißt, oder?«
    »Fuego«, wiederholte Gustavo und
deutete über Simons Schulter auf den Kartoffelchipsaufsteller, wo drei Dutzend
Partywürstchen in Flammen aufgegangen waren und schwarze Qualmwolken aufsteigen
ließen.
    Der Rauchalarm ging heulend los
und übertönte die Rolling Stones.
    »Die Meldung geht direkt an die
Feuerwache«, brüllte Drew Tommy ins Ohr. »Die werden in einer Minute vor der
Tür stehen. Es ist deine Aufgabe, sie wieder loszuwerden, Furchtloser Führer.«
    »Meine Aufgabe? Warum denn meine?«
    »Dafür kassierst du hier die dicke
Kohle ab.«
    »Das Radio aus und löscht das
Feuer«, befahl Tommy. Er drehte sich um und machte sich gerade auf den Weg zur
Tür, als Clint aus dem Lagerraum kam.
    »Die koscheren Waren sind alle
gesegnet, und ich habe auch gleich ein Gebet über einige der nichtkoscheren
Nahrungsmitteln gesprochen. Weißt du, Tom, die Jungs haben gesagt, daß du
vielleicht heiraten würdest, und ich bekomme bald per Post meine
Prediger-Bescheinigung, also, wenn du ...«
    »Clint«, unterbrach Tommy ihn,
»räum die Gemüseabteilung auf.« Er ging zum Eingang, schloß auf und trat
hinaus, um auf die Feuerwehr zu warten. Über der Bucht hing Nebel. Der
Lichtkegel vom Leuchtturmscheinwerfer auf Alcatraz zog träge über die Fort
Mason und den Safeway Parkplatz. Tommy vermeinte, unter einer der
Straßenlaternen eine Gestalt stehen zu sehen. Ein hagerer Mensch in dunkler
Kleidung.
    Ein Feuerwehrwagen bog auf den Parkplatz,
die Sirene war abgeschaltet, das Blaulicht durchschnitt den Nebel. Als das
Scheinwerferlicht des Feuerwehrwagens über den Parkplatz zog, duckte sich die
Gestalt und lief fort, immer einen Schritt schneller als das Licht. Tommy hatte
noch nie jemanden so schnell rennen sehen. Der dürre Kerl schien die hundert
Meter in wenigen Sekunden zurückzulegen. Der Nebel spielt mir offensichtlich
einen Streich, dachte Tommy.

 
12. KAPITEL
    Schick
und hoffnungslos
     
    Es parkten fünf Streifenwagen vor
dem Van Ness Motel, als Tommy auf der gegenüberliegenden Straßenseite aus dem
Bus stieg. Sie sind gekommen, um mich abzuholen, weil ich falschen Feueralarm
gegeben habe, schoß es Tommy durch den Sinn. Dann fiel ihm ein, daß nur Jody
wußte, daß er zu diesem Motel kommen würde.

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