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Lange Zähne

Lange Zähne

Titel: Lange Zähne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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den
Schreibtisch zu seinem Partner, Nick Cavuto, der eine Kopie des Berichtes las.
    »Was hältst du davon?« fragte
Rivera.
    Cavuto kaute an einer
unangezündeten Zigarre. Er war ein vierschrötiger, kahl werdender, baßstimmiger
Cop der dritten Generation - sechs Grade härter als sein Vater und Großvater,
da er schwul war. »Ich denke, wenn du noch ausstehenden Urlaub hast, dann
solltest du ihn jetzt nehmen«, sagte er.
    »Also sind wir am Arsch.«
    »Ist noch zu früh, um am Arsch zu
sein. Ich würde sagen, wir haben gerade einen sabberigen Zungenkuß bekommen und
arbeiten uns langsam nach unten vor.«
    Rivera schmunzelte. Er mochte es,
daß Cavuto alles so klingen ließ, als ob es aus einem Bogart-Film stammte. Der
ganze Stolz des bärigen Detectives war eine komplette Sammlung signierter
Erstausgaben von Dashiell Hammetts Romanen.»Wo sind die Zeiten hin, als
Polizeiarbeit noch mit einer 38er und einem Totschläger erledigt wurde?« war
Cavutos Lieblingsspruch. »Computer sind für Schlappschwänze.«
    Rivera wandte sich wieder dem
Bericht zu.»Sieht so aus, als wäre der Typ sowieso in einem Monat tot gewesen:
ein zehn Zentimeter großer Tumor an der Leber. Bösartige Geschwulst von der
Größe einer Grapefruit.«
    Cavuto schob die Zigarre in den
anderen Mundwinkel. »Die Alte am Van Ness Motel stand auch kurz davor, den
Löffel abzugeben. Fortgeschrittene Verkalkung der Herzkranzgefäße. Zu schwach
für einen Bypass. Sie hat Nitropillen gefuttert, als wären es Smarties.«
    »Der Euthanasie-Killer«, bemerkte
Rivera.
    »Dann gehen wir also davon aus,
daß es sich um denselben Täter handelt?«
    »Was immer du sagst, Nick.«
    »Zwei Morde mit demselben Modus
operandi und kein Motiv. Mir gefällt nicht einmal, wie sich das anhört.« Cavuto
massierte sich die Schläfen, so als wolle er die Anspannung aus seinen
Tränenkanälen melken. »Du warst während der Night-Stalker-Morde in San
Junipero. Wir konnten damals nicht einmal zum Pinkeln gehen, ohne über einen
Reporter zu stolpern. Ich schlage deshalb vor, wir behalten die Sache hübsch
für uns. Soweit es die Zeitungen betrifft, wurden die Opfer ausgeraubt. Keine
Verbindung.«
    Rivera nickte. »Ich brauch 'ne
Zigarette. Nehmen wir uns doch mal diese Typen vor, die vor zwei Wochen in dem
Waschcenter überfallen wurden. Vielleicht besteht da eine Verbindung.«
    Cavuto stemmte sich aus seinem
Stuhl hoch und griff sich seinen Hut vom Schreibtisch. »Wer dafür gestimmt hat,
daß das Revier rauchfreie Zone wird, gehört standrechtlich erschossen.«
    »Ist das nicht eine Initiative des
Präsidenten gewesen?« »Dann erst recht. Dieser Schlappschwanz.«
    Tommy starrte an die Decke und
rang nach Luft, während er sich gleichzeitig bemühte, seinen rechten Fuß aus
einem hoffnungslosen Gewirr von Laken zu befreien. Jody strich mit ihrem Finger
über seine schweißgebadete Brust.
    »Du schwitzt nicht mehr, oder?«
fragte er. »Anscheinend nicht.«
    »Und du bist noch nicht einmal
außer Atem. Mache ich etwas falsch?«
    »Nein, es war toll. Ich gerate nur
außer Atem, wenn ... wenn ich ...«
    »Wenn du mich beißt.«
    »Ja.«
    »Hattest du ...«
    »Ja.«
    »Bist du sicher?“
    »Und du?«
    »Nein, ich habe nur so getan.«
Tommy grinste. »Wirklich?« Jody blickte auf die feuchte Stelle (auf ihrer
Seite, natürlich).
    »Was denkst du, warum ich so außer
Atem bin? Es ist nicht leicht, den Teil mit dem Ejakulieren zu spielen.« »Mich
hast du jedenfalls überzeugt.«
    »Siehst du.«
    Er griff nach unten und wickelte
das Laken von seinem
    Fuß, dann legte er sich wieder
hin. Jody zwirbelte die verschwitzten Locken seines Haars zu kleineren Hörnern.
»Jody«, sagte Tommy zaghaft.
    »Hmmm?«
    »Wenn ich alt bin, ich meine, wenn
wir dann noch zusammen sind ...«
    Sie riß an seinen Haaren.
    »Autsch. In Ordnung, wir werden
noch zusammen sein. Hast du je von Satyriasis gehört?«
    »Nein.«
    »Nun, das passiert mit ganz alten
Männern. Sie laufen die ganze Zeit mit einem Ständer herum, jagen Teenager und
bespringen alles, was sich bewegt, bis man sie schließlich in eine Zwangsjacke
stecken muß.«
    »Mann, interessante Krankheit.«
    »Ach ja?«
    »Wart doch einfach ab, wie's
kommt, in Ordnung?« »Ich freue mich schon darauf.«
    Rivera hielt dem Gewirr aus Gips
und Schläuchen, das auf den Namen LaOtis Small hörte, einen Plastikbecher
Orangensaft hin. LaOtis schlürfte durch einen Strohhalm, dann schob er ihn mit
seiner Zunge weg. Der Gipsverband reichte von unterhalb

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