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Langenscheidt Deutsch-Frau, Frau-Deutsch

Langenscheidt Deutsch-Frau, Frau-Deutsch

Titel: Langenscheidt Deutsch-Frau, Frau-Deutsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Barth
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möglich
mit dem für sie schönsten Teil ihres Lebens, während wir Männer nur
so viel Zeit wie nötig
mit dem Sex verbringen.
    Sie haben es bestimmt schon gemerkt: Hier ist der erste Reibungspunkt. Frauen erwarten von uns die gleiche Begeisterung und vor allem die gleiche Ausdauer, was den Sex betrifft, wie sie Frauen dem Einkaufen entgegenbringen.
    Der zweite Reibungspunkt ist das Vorspiel. Machen wir uns mal nichts vor: Bei so gut wie allen Männern ist das Wort »Vorspiel« aus dem Gedächtnis gelöscht. Ausgenommen sind natürlich die Männer, die eine frische Beziehung führen und noch nicht länger als zwölf Monate mit derselben Frau zusammen sind. Diese Männer leben in einem Ausnahmezustand. Am Anfang einer Beziehung macht man doch alles für die Frau. Dieses Verhalten ist genetisch bedingt. Es handelt sich hierbei um ein Beziehungssicherungsverhalten. Eine Art Schutzreflex. Der Mann lernt eine Frau kennen und wirbt um sie, ähnlich wie in der Natur bei den Rotkehlchen.
    Das männliche Rotkehlchen sieht das Weibchen, bekommt Bock auf sie und fängt plötzlich an, sich aufzublasen und wie bekloppt im Kreis zu drehen. Dabei schlägt es immer mit den Flügeln auf und ab.
    Versuchen Sie jetzt bitte nicht, sich vorzustellen, wie bescheuert es aussehen müsste, wenn wir Männer das gleiche Verhalten wie das Rotkehlchen an den Tag legen würden. Es käme dann nie zum Geschlechtsakt zwischen Männern und Frauen, da sich die weibliche Bevölkerung jedes Mal totlachen würde, wenn der Mann nackt mit käseweißem Bierbauch und wild flatternden Armen ums Bett rennen würde. Richtig lustig würde es dann, wenn der Mann versuchen würde, sich aufzublasen, wie es die Vogelwelt macht.
    Die einzige Parallele zwischen Menschen und Tierwelt ist die Tatsache des Balzverhaltens. Lediglich die Art unterscheidet sich. Während der Vogel sich hektisch im Kreis dreht, liegt der Mann ruhig auf dem Sofa und fragt nach einer Flasche Bier.
    Frauen wiederum ähneln da eher der Natur. Die Reaktion des weiblichen Rotkehlchens auf das Balzverhalten ist im ersten Moment absolute Ignoranz. Das Männchen flattert sich einen Wolf, und das Weibchen stellt sich voll auf stur.
    Genau wie bei der Spezies Mensch. Der Mann liegt da wie bekloppt auf dem Sofa und ruft schon das achte Mal nach dem Bier, und was ist … nichts passiert.
    Weiter geht es mit dem Vogelmännchen. Der rennt noch immer im Kreis, hat sich in der Zwischenzeit schon viermal übergeben, flattert immer stärker mit den Flügeln und fängt jetzt noch zusätzlich an zu piepsen, bis der Arzt kommt.
    Was macht das Weibchen? Es schaut mal so langsam zu dem Männchen rüber und tut so, als wenn es jetzt erst mitbekommen hätte, dass da was ist.
    Alles gelogen. Das ist die Taktik des weiblichen Geschöpfs. Der Hammer ist aber, dass es funktioniert, da wir Männer unser Gehirn vor Geilheit ausgeschaltet haben. Der viel größere Hammer ist, dass die Frauen das ganz genau wissen.
    Kommen wir zurück zu dem auf dem Sofa liegenden Mann. Auch er wird hektischer und lauter. Teilweise rutschen ihm auch Komplimente raus. Sätze wie:
    »Schatz, du bist wunderschön.«
    Jetzt kommen wir in eine Phase der Verzweiflung. Der Mann hat gemerkt, dass er mit seiner Art und Weise nicht weiterkommt. Er muss sich etwas anderes überlegen. Schlagartig werden aufgrund des „Beziehungssicherungsreflexes“ Hormone in der Kleinhirnrinde freigegeben.
    Der Mann wird plötzlich verständnisvoller und einfühlsamer. Er gibt noch mehr Komplimente von sich. Ein Gemisch aus Fantasie und Existenzangst macht sich breit. Immer mehr untypische Sätze werden gesagt. Sätze wie zum Beispiel
»Komm doch mal kurz her, ich will dich einfach nur mal in den Arm nehmen«
– verbunden mit der Geste ausgestreckter Arme.
    Das alles geschieht ohne böse Absicht. Wir haben zu diesem Zeitpunkt die Phase der »Unzurechnungsfähigkeit« erreicht. Der Mann möchte jetzt nur noch eins, und das ist mit Sicherheit nicht einkaufen gehen.
    Er macht alles, um an sein Ziel zukommen. Er steht sogar vom Sofa auf, um ihr entgegenzukommen. Das deutet die Frau sofort als Niederlage des Mannes, womit sie nicht unbedingt Unrecht hat. Der Mann ist, wie gesagt, in der Phase der Unzurechnungsfähigkeit. Er weiß nicht mehr, was männlich ist und was nicht.
    Die Frau erkennt ihre Chance, sie legt sich mit ihm ins Bett, er glaubt, seinem Ziel nahe zu sein. Ein leichtes Kribbeln durchzuckt seinen Körper, die Hormone der Kleinhirnrinde durchfluten den

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