Langenscheidt Nachbar-Deutsch u Deutsch-Nachbar
Hundehalter, die Rückenprobleme haben (also: die meisten), kein Grund sich nach dem Köttel zu bücken: „Dafür zahl ich doch Hundesteuer!“
Jetzt weißte Bescheid, Nachbar, der zahlt Hundesteuer. Du zahlst aber sogar Grundsteuer, Einkommenssteuer und mit Pech sogar Vermögenssteuer. Gut, dass du dem Heimtierfreund dafür nicht an die Wohnungstür pinkelst. Schließlich wirst ja auch du besteuert und das wäre damit vielleicht ebenfalls „bezahlt“!
Katzenhalter haben es manchmal noch einen Tick schwerer mit der nachbarschaftlich positiven Wahrnehmung. Vor allem, wenn Miezi – die mit dem Glöckchen – im Garten trotz ihrer Halsrassel wieder einen Wellensittich erwischt hat. Und ihn so leidenschaftlich bespielt, dass er sich erst von seinen Flügelchen und dann vom Federkleid trennt. Aber so ist die domestizierte Natur in Haus und Heim, sie liefert immer Gesprächsstoff für die Nachbarn ...
Die Hundehalter unter den Nachbarn tragen zudem gerne dem Umstand Rechnung, dass Hunde Rudeltiere sind. Bei denen man das Rudel entweder selbst züchtet („Ich bin jetzt Hobbyzüchter, wollen Sie auch ein paar Welpen aus dem nächsten Wurf?“) oder schrittweise erwirbt, bis die Bude rappelvoll ist. Und der kleine muntere Lärm- und Pinkelzoo auch draußen erschnüffelt werden kann.
Hinweis: Spätestens jetzt kommen die Nachbarn ins Spiel – als miese Spielverderber („In China hab ich auch mal von der Rasse genascht, auf dem Essteller sind das tolle, ruhige Hunde!“) oder aber Hundeflüsterer („Ich hab schon mal für Ihren Purzel gekocht, Rinderfilet mit Trüffeln“!).
Es sich mit Hundehaltern zu versauen bringt jedenfalls Langzeitstress, denn ein Hund kann – wenn nichts dazwischen kommt – bis zu 25 Jahre leben. Und im Grunde sind gut sozialisierte Hundehalter nicht nur für ihre Tiere eine Freude, sondern auch in der Nachbarschaft ein echtes Plus: Oft sind es ausgeglichene Menschen, die gerne an die frische Luft gehen. Wer tierlieb ist und sich hingebungsvoll um Fiffi kümmert, verhält sich meist auch gegenüber seinem Nachbarn sehr sozial. Und bückt sich trotz Hexenschuss, um die Hinterlassenschaft seines Vierbeiners zu entsorgen.
Tipp: Schon mal was von der „Initiative für sozialkompetente Hundehalter“ gehört? Doch, die gibt es wirklich – siehe: www.sozialkompetente-hundehalter.de. Die Homepage liefert jedem lernbereiten Heimtierfreund fünf tolle Grundregeln, die ihm dabei helfen, sich besser mit Nicht-Hundehaltern zu verstehen. Diese Regeln kann man beispielsweise auch ausdrucken und dem Nachbarn mit ein paar Leckerlis oder leeren (!) Kotbeuteln in den Briefkasten werfen. So ein freundlicher Denkanstoß kommt sicher besser an als eine Anzeige beim Ordnungsamt.
Katzenfreunde leben hingegen fast nie in „häuslicher Massenmenschhaltung“, deshalb müssen als Kind- oder Ehegattenersatz ein oder mehrere Stubentiger ran: „Mein Herbert ist jetzt drei Jahre tot, seitdem habe ich Aphrodite und Beethoven – klassische Musik mögen beide. Und Knuddeln natürlich auch!“ Das sieht selbst der katzenunkundige Nachbar ihm oder ihr ab dem fünften Lebensjahr auch an – wegen der Lücken im Fellbezug. Mit Katzennachbarn gibt es, außer der Diskussion über den Inhalt des Katzenklos in der Biotonne sowie Katzenkotze auf frischer Bügelwäsche beziehungsweise ein paar Kratzern auf warmen Kühlerhauben, selten Stress.
Die restlichen Heim- und Haustierfreunde halten überwiegend Viecher, die megafroh sind, nicht im Kochtopf zu landen, wie etwa die Fische, Piepmätze, Karnickel etc. Oder die wirklich heißen Geräte, an die sich selbst Zoodirektoren nicht ohne Schutzweste und Kevlar-Handschuhe rantrauen: Krabbel- und Schlängelgetier aus dem Terrarium. Für sie sollten Nachbarn immer etwas DDT und für sich ein Antiserum griffbereit haben. Die Telefonnummern von Feuerwehr und THW auswendig zu kennen schadet ebenfalls nicht.
Vorsicht: Neben ein paar Quallenarten und dem Steinfisch tauchen bei der Nennung der giftigsten Tiere auch folgende kleine Racker regelmäßig auf:
Inlandtaipan
Schwarze Mamba
Sydney-Trichternetzspinne
Königskobra
Südliche Schwarze Witwe
Aber auch größere Brocken sind nicht ohne: Melden Sie Nachbarn unbedingt beim Ordnungsamt, die ausgewachsene afrikanische Elefanten, Kodiakbären, Leistenkrokodile oder Sumatra-Nashörner in ihren Wohnungen halten ...
Ansonsten hält man einfach klaren Abstand. Wer statt mit einem Hund lieber mit einem Inlandtaipan, einer philippinischen
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