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Langoliers

Titel: Langoliers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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läuft immer wieder auf die Zeit hinaus, oder nicht? Zeit … und Schlaf … und nichts zu wissen. Aber ich muss es tun, Laurel. Ich habe versucht, meine persönliche Buchführung in Ordnung zu bringen, und sämtliche Salden stehen tief in den roten Zahlen. Dies ist meine Chance, sie auszugleichen, und ich möchte sie nützen.«
    »Ich verstehe nicht, was du mei …«
    »Nein – aber ich.« Er sprach schnell, reihte die Worte fast aneinander. Nun ergriff er ihren Unterarm und zog sie noch näher zu sich. »Du warst auf irgendeinem Abenteuer, oder nicht, Laurel?«
    »Ich weiß nicht, was du …«
    Er schüttelte sie kurz und heftig. »Ich habe dir gesagt, wir haben keine Zeit zum Tanzen! War es ein Abenteuer?«
    »Ich … ja.«
    »Nick!« rief Brian aus dem Cockpit.
    Nick sah hastig in diese Richtung. »Ich komme!« rief er und sah Laurel wieder an. »Ich schicke dich in ein neues. Das heißt wenn du das hier überstehst und bereit bist, dich darauf einzulassen.«
    Sie sah ihn nur an, und ihre Lippen zitterten. Sie hatte keine Ahnung, was sie sagen sollte. Ihr Verstand raste wirbelnd durcheinander. Er hielt ihren Unterarm außerordentlich fest, aber das sollte sie erst später bemerken, wenn sie die Blutergüsse sah, die seine Finger hinterlassen hatten; in diesem Moment war der Griff seiner Augen viel fester.
    »Hör zu. Hör genau zu.« Er machte eine Pause, dann sprach er mit eigentümlicher, gemessener Betonung weiter: »Ich wollte damit aufhören. Ich hatte mich entschieden.«
    »Womit aufhören?« fragte sie mit leiser, zittriger Stimme.
    Nick schüttelte ungeduldig den Kopf. »Das spielt keine Rolle. Wichtig ist nur, ob du mir glaubst oder nicht. Glaubst du mir?«
    »Ja«, sagte sie. »Ich weiß nicht, wovon du sprichst, aber ich glaube, es ist dir ernst damit.«
    » Nick !« mahnte Brian aus dem Cockpit. »W ir fliegen darauf zu !«
    Er warf wieder einen Blick zum Cockpit; seine Augen waren verkniffen und glänzend. »Komme sofort!« rief er. Als er sie wieder ansah, dachte Laurel, dass sie noch nie in ihrem Leben Brennpunkt so wütender, stechender Intensität gewesen war. »Mein Vater lebt in dem Dorf Fluting südlich von London«, sagte er. »Frag in irgendeinem Geschäft in der High Street nach ihm. Mr. Hopewell. Die älteren nennen ihn immer noch Gevatter. Geh zu ihm und sag ihm, dass ich fest entschlossen war, damit aufzuhören. Du musst nur beharrlich sein. Er hat die Angewohnheit, sich abzuwenden und zu fluchen, wenn er meinen Namen hört. Die alte Ich-habe-keinen-Sohn-Nummer. Kannst du beharrlich sein?«
    »Ja.«
    Er nickte und lächelte grimmig. »Gut! Wiederhole, was ich dir gesagt habe, und versichere ihm, dass du mir geglaubt hast. Sag ihm, ich habe mein Bestes getan, für den Tag hinter der Kirche in Belfast Buße zu tun.«
    »In Belfast.«
    »Richtig. Und wenn du ihn nicht anders dazu bringst, dir zuzuhören, dann sag ihm, er muss dir zuhören. Wegen der Gänseblümchen. Wegen des Tages, als ich die Gänseblümchen gebracht habe. Kannst du dir das auch merken?«
    »Weil du ihm einmal Gänseblümchen gebracht hast.«
    Nick schien beinahe zu lachen – aber sie hatte noch nie ein Gesicht so voll von Traurigkeit und Verbitterung gesehen. »Nein – nicht ihm, aber es wird genügen. Das ist dein Abenteuer. Wirst du es machen?«
    »Ja … aber …«
    »Gut, Laurel. Vielen Dank.« Er legte die linke Hand in ihren Nacken, zog ihr Gesicht an seines und küsste sie. Sein Mund war kalt, sie schmeckte Angst in seinem Atem.
    Einen Augenblick später war er gegangen.
     
26
     
    »Werden wir das Gefühl haben, als würden wir … Sie wissen schon, würgen?« fragte Bethany. »Ersticken?«
    »Nein«, sagte Brian. Er war aufgestanden, um nachzusehen, ob Nick kam; jetzt, als Nick mit einer erschütterten Laurel Stevenson im Kielwasser auftauchte, ließ sich Brian wieder auf den Sitz fallen. »Sie werden sich leicht schwindlig fühlen … schummerig im Kopf … dann nichts mehr.« Er sah Nick an. »Bis wir alle aufwachen.«
    »Richtig!« sagte Nick fröhlich. »Und wer weiß? Vielleicht bin ich immer noch hier. Unkraut vergeht nicht, das wisst ihr ja. Richtig, Brian?«
    »Ich schätze, alles ist möglich«, sagte Brian. Er drückte den Gashebel leicht nach vorne. Der Himmel wurde wieder hell. Der Riss lag direkt vor ihnen. »Setzt euch, Leute. Nick, hier neben mich. Ich zeige Ihnen, was Sie tun müssen … und wann Sie es tun müssen.«
    »Einen Augenblick, bitte«, sagte Laurel. Sie hatte wieder etwas Farbe

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