Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Langoliers

Titel: Langoliers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
von ihr. Dieses Mal berührte sie Haar … aber seine Position war vollkommen falsch. Das Haar lag auf dem Sitz – wie konnte das sein?
    Sie schloss die Hände darum … und hob es. Eine plötzliche und schreckliche Erkenntnis kam ihr.
    Es ist Haar, aber der Mann, dem es gehört, ist fort. Es ist ein Skalp. Ich halte den Skalp eines toten Mannes.
    Da machte Dinah Bellman den Mund auf und stieß die Schreie aus, die Brian Engle aus seinem Traum rissen.
     
6
     
    Albert Kaussner lehnte mit dem Bauch an der Bar und trank Branding Iron Whiskey. Rechts von ihm standen die Brüder Earp, Wyatt und Virgil, links Doc Halliday. Er hob gerade das Glas, um einen Trinkspruch auszubringen, als ein Mann mit Holzbein in den Sergio Leone Saloon hinkte.
    »Die Dalton-Bande!« schrie er. » Die Daltons sind gerade nach Dodge gekommen!«
    Wyatt drehte sich gelassen zu ihm um. Sein Gesicht war schmal, braungebrannt, hübsch. Er hatte große Ähnlichkeit mit Hugh O’Brian. »Dies ist Tombstone, Muffin«, sagte er. »Du solltest deinen ollen Knallkopf beisammenhalten.«
    »Nun, sie sind hier hergekommen, wo immer wir sind!« rief Muffin aus. »Und sie sehen bööööse aus, Wyatt! Sie sehen wirrrrklich, wirrrklich bööööose aus!«
    Wie um das zu beweisen, feuerten Gewehre draußen auf der Straße – das laute Donnern von Vierundvierzigern der Armee (wahrscheinlich gestohlen), dazwischen die höheren, peitschenknallartigen Laute von Garand-Gewehren.
    »Füll dir die Hosen nicht bis zum Rand, Muffy«, sagte Doc Halliday und schob den Hut zurück. Es überraschte Albert nicht besonders, dass Doc wie Robert de Niro aussah. Er war stets der Meinung gewesen, wenn jemand den besessenen Zahnarzt spielen sollte, dann de Niro.
    »Was meint ihr, Jungs?« fragte Virgil Earp und sah sich um. Virgil sah überhaupt keinem ähnlich.
    »Gehen wir«, sagte Wyatt. »Ich hab’ bis an mein Lebensende genug von diesen Clantons.«
    »Es sind die Daltons, Wyatt«, sagte Albert leise.
    »Mir wäre es scheißegal, wenn es John Dillinger und Pretty Boy Floyd wären!« rief Wyatt aus. »Bist du dabei oder nicht, Ace?«
    »Ich bin dabei«, sagte Albert Kaussner im leisen, aber bedrohlichen Tonfall des geborenen Killers. Er ließ seine Hand zum Griff seines Buntline Special mit extra langem Lauf sinken und griff mit der anderen kurz an den Kopf, ob seine Yamulke richtig saß. Sie saß.
    »Okay, Jungs«, sagte Doc. »Reißen wir den Daltons die Ärsche auf.«
    Sie gingen gemeinsam hinaus, alle vier Seite an Seite durch die Flügeltür, als die Glocke der Baptistenkirche von Tombstone gerade zwölf Uhr Mittag schlug.
    Die Daltons kamen im gestreckten Galopp die Main Street entlang und schossen Löcher in Schaufensterscheiben und falsche Fassaden. Sie verwandelten das Wasserfaß vor Dukes Kramladen und Gewehr-Reparaturwerkstatt in einen Springbrunnen.
    Ike Dalton war der erste, der die vier Männer, die die langen Mäntel zurückgeschlagen hatten, damit die Kolben ihrer Revolver frei lagen, auf der staubigen Straße stehen sah. Ike zerrte heftig an den Zügeln seines Pferds; es stieg auf die Hinterbeine, wieherte, und Schaum flog ihm in großen Flocken vom Maul. Ike Dalton sah Rutger Hauer ziemlich ähnlich.
    »Seht mal, was wir da haben«, höhnte er. »Wyatt Earp und seinen feigen Bruder Virgil.«
    Emmett Dalton (der wie Donald Sutherland nach einem Monat durchzechter Nächte aussah) kam an Ikes Seite. »Und dazu ihr Freund, der schwule Zahnarzt«, schnarrte er. »Wer sonst möchte …«
    Dann sah er Albert und erbleichte. Das verkniffene Hohnlachen auf seinen Lippen erstarb.
    Paw Dalton ritt neben seinen beiden Söhnen. Paw hatte große Ähnlichkeit mit Slim Pickens.
    »Himmel«, flüsterte Paw. »Es ist Ace Kaussner!«
    Nun dirigierte Frank James sein Pferd in die Reihe neben Paw. Sein Gesicht hatte die Farbe von schmutzigem Pergament. »Verdammte Kacke, Jungs!« rief Frank. »Es macht mir nichts aus, an einem langweiligen Tag eine oder zwei Städte alle zu machen, aber niemand hat mir gesagt, dass der Arizona-Jude hier sein würde!«
    Albert ›Ace‹ Kaussner, der von Sedalia bis Steamboat Springs als ›Arizona-Jude‹ bekannt war, ging einen Schritt nach vorne. Seine Hand verharrte über dem Griff des Buntline. Er spie einen Pfriem Tabak auf eine Seite, ohne die kalten grauen Augen von den Schurken abzuwenden, die zwanzig Schritt entfernt von ihm zu Pferde saßen.
    »Los doch, Jungs«, sagte der Arizona-Jude. »Bewegt euch. Soweit ich weiß, sind in der

Weitere Kostenlose Bücher