Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Langoliers

Titel: Langoliers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
-Sonnenfältchen um die Augen und Linien, die von den Mundwinkeln abwärts verlaufen und irgendwie das Kinn umrahmen.«
    Beim Sprechen schwebte das Gesicht von John Shooter‹ mit zunehmender Klarheit in sein Gedächtnis, wie das Gesicht eines Geistes, der in den Rundungen der Glaskugel eines Mediums schwebt.
    Mort spürte Gänsehaut auf den Handrücken und zitterte ein wenig. Eine Stimme in seiner Gehirnmitte sagte ihm, dass er entweder einen Fehler machte oder Greg absichtlich in die Irre führte. Shooter war gefährlich, das stimmte. Er hatte nicht entdecken müssen, was der Mann Bump angetan hatte, um das einzusehen. Er hatte es gestern Nachmittag in Shooters Augen gesehen. Warum spielte er dann die Sache herunter?
    Weil, antwortete eine andere, tiefere Stimme mit einer Art gefährlicher Festigkeit. Einfach weil das ist alles.
    Die Stimme in der Gehirnmitte meldete sich wieder zu Wort, besorgt: Möchtest du ihm weh tun? Geht es darum? Möchtest du ihm weh tun?
    Aber die tiefere Stimme antwortete nicht. Sie war verstummt.
    »Die Beschreibung passt auf die Hälfte aller Farmer hier«, sagte Greg zweifelnd.
    »Nun, man kann ihn vielleicht noch an ein paar anderen Merkmalen erkennen«, sagte Mort. »Zunächst einmal kommt er aus dem Süden – er hat einen Akzent, den man meilenweit hört. Er trägt einen großen schwarzen Hut –Filz, glaube ich – mit breiter Krempe. Sieht irgendwie aus wie die, welche die Amish tragen. Und er fährt einen Ford-Kombi, Ende der sechziger, Anfang siebziger, mit einem Nummernschild aus Mississippi.«
    »Okay – schon besser. Ich höre mich um. Wenn er in der Gegend ist, wird jemand wissen, wo genau. Nummernschilder aus anderen Bundesstaaten fallen um diese Jahreszeit auf.«
    »Ich weiß.« Plötzlich schoss ihm noch etwas durch den Kopf. »Sie fragen vielleicht als ersten Tom Greenleaf. Ich habe gestern am Lake Drive mit diesem Shooter gesprochen, etwa eine halbe Stunde nördlich von meinem Haus. Tom ist in seinem Scout vorbeigefahren. Er hat uns im Vorbeifahren zugewunken, und wir winkten beide zurück. Tom muss ihn ziemlich gut gesehen haben.«
    »Okay. Den treffe ich wahrscheinlich in Deekin’s Store, wenn ich gegen zehn auf einen Kaffee vorbeischaue.«
    »Dort ist er auch gewesen«, sagte Mort. »Das weiß ich, weil er das Taschenbuchregal erwähnt hat. Es ist so ein altmodisches.«
    »Und was, wenn ich ihn aufspüre?«
    »Nichts«, sagte Mort. »Unternehmen Sie nichts. Ich rufe Sie heute Abend an. Morgen Abend müsste ich wieder in meinem Haus am See sein. Ich habe keine Ahnung, was ich in Derry machen kann, außer in der Asche herumzustöbern.«
    »Was ist mit Amy?«
    »Die hat einen Typen«, sagte Mort, bemühte sich, nicht steif zu klingen, und hörte sich wahrscheinlich dennoch so an. »Ich denke, was Amy als nächstes unternimmt, müssen die beiden unter sich ausmachen.«
    »Oh. Tut mir leid.«
    »Nicht nötig«, sagte Mort. Er sah zu den Zapfsäulen und stellte fest, dass der Tankwart den Buick voll getankt hatte und gerade damit beschäftigt war, die Scheiben zu waschen, ein Anblick, den er in seinem Leben nie mehr zu sehen erwartet hätte.
    »Sich selbst um diesen Mann kümmern … sind Sie ganz sicher, dass Sie das wirklich wollen?«
    »Ja, ich glaube schon«, sagte Mort.
    Er zögerte, und plötzlich begriff er, was Greg höchstwahrscheinlich durch den Kopf ging. Er dachte, wenn er den Mann mit dem schwarzen Hut fand und Mort dadurch zu Schaden kam, würde er, Greg, die Verantwortung dafür tragen.
    »Hören Sie, Greg – Sie könnten mitkommen, wenn ich mit dem Burschen rede – falls Sie möchten.«
    »Vielleicht komme ich darauf zurück«, sagte Greg erleichtert.
    »Er will einen Beweis«, sagte Mort, »daher werde ich ihm einen besorgen müssen.«
    »Aber Sie haben gesagt, Sie haben einen Beweis.«
    »Schon, aber er hat sich nicht auf mein Wort verlassen. Ich schätze, ich muss es ihm vor die Augen halten, damit er mich in Ruhe lässt.«
    »Oh.« Greg dachte darüber nach. »Der Typ ist echt verrückt, was?«
    »Ja, echt.«
    »Nun, mal sehen, ob ich ihn finden kann. Rufen Sie mich heute Abend an.«
    »Mach ich. Und danke, Greg.«
    »Keine Ursache. Eine Abwechslung ist so gut wie eine Ruhepause.«
    »So sagt man.«
    Er verabschiedete sich von Greg und sah auf die Uhr. Es war fast halb acht, und das war viel zu früh, Herb Creekmore anzurufen, wenn er Herb nicht aus dem Bett holen wollte, und so dringend war es nicht. Wenn er es bei den Gebührenhäuschen in Augusta

Weitere Kostenlose Bücher