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Langoliers

Titel: Langoliers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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abgab.
    »Versuchen Sie, nicht zu schaukeln«, sagte Nick und schwang die Beine vom Förderband. »Albert, geh zu Bethanys Ende und hilf uns, sie hinaufzutragen. Dieses Ding sollte so waagrecht wie möglich bleiben.«
    »Wie geht es ihr?« wandte sich Bethany an Albert.
    »Nicht gut«, sagte er grimmig. »Sie ist bewusstlos, lebt aber noch. Mehr weiß ich auch nicht.«
    »Wo sind Gaffney und Toomy?« fragte Bob, während sie zum Flugzeug gingen. Er musste ein wenig die Stimme heben, um sich Gehör zu verschaffen; das Mampfgeräusch war jetzt lauter, und der kreischende Unterton, wie von einem kaputten Getriebe, war zum vorherrschenden Ton geworden, der einen wahnsinnig machen konnte.
    »Gaffney ist tot und Toomy so gut wie«, sagte Nick. »Wir sprechen später darüber, wenn Sie wollen. Wenn wir auf dem Rückweg sind, können wir uns so ausführlich darüber unterhalten, wie Sie wollen. Ich zeichne Ihnen sogar Diagramme. Vorerst haben wir keine Zeit.« Er blieb am Fuß der Treppe stehen. »Vergesst nicht, euer Ende hochzuhalten, ihr zwei.«
    Sie trugen die Bahre langsam und vorsichtig die Treppe hinauf, Nick ging rückwärts und über das vordere Ende gebückt, Albert und Bethany hielten die Bahre auf Stirnhöhe und stießen am hinteren Ende auf der schmalen Treppe mit den Hüften zusammen. Bob, Rudy und Laurel folgten. Laurel hatte nur einmal etwas gesagt, seit Albert und Nick zurückgekehrt waren; sie hatten gefragt, ob Toomy tot wäre. Als Nick verneinte, hatte sie ihn eindringlich angesehen und erleichtert den Kopf geschüttelt.
    Brian stand unter der Cockpittür, als Nick das obere Ende der Leiter erreichte und die Bahre hereinschob.
    »Ich möchte sie in die erste Klasse bringen«, sagte Nick, »und dieses Ende der Bahre verstellen, so dass ihr Kopf höher liegt. Kann ich das?«
    »Kein Problem. Sichern Sie die Bahre, indem sie ein paar Sicherheitsgurte durch den Kopfrahmen ziehen. Sehen Sie wo?«
    »Ja.« Und zu Albert und Bethany: »Kommt rauf. Ihr macht das großartig.«
    Im Licht der Kabinenlampen hob sich das verschmierte Blut auf Dinahs Wangen und Stirn deutlich von der gelblich-weißen Haut ab. Sie hatte die Augen geschlossen; die Lider hatten eine zarte Lavendelfarbe. Die Druckverbände unter dem Gürtel waren dunkelrot. Brian konnte sie atmen hören. Es hörte sich an wie ein Strohhalm, der auf dem Boden eines fast leeren Glases Luft zieht.
    »Es ist schlimm, richtig?« fragte Brian mit gedämpfter Stimme.
    »Nun, es ist ihre Lunge und nicht das Herz, und die Lunge füllt sich längst nicht so schnell mit Blut, wie ich befürchtet habe … aber es ist schlimm, ja.«
    »Überlebt sie, bis wir zurückkehren?«
    »Woher zum Teufel soll ich das wissen?« schrie Nick ihn plötzlich an. »Ich bin Soldat, kein elender Quacksalber!«
    Die anderen erstarrten und betrachteten ihn mit argwöhnischen Blicken. Laurel spürte, wie ihre Haut wieder zu prickeln anfing.
    »Tut mir leid«, murmelte Nick. »Zeitreise macht einen echt fertig, was? Es tut mir sehr leid.«
    »Sie müssen sich nicht entschuldigen«, sagte Laurel und berührte ihn am Arm. »Wir stehen alle unter Stress.«
    Er schenkte ihr ein müdes Lächeln und strich über ihr Haar. »Sie sind ein Herzblatt, Laurel, ohne Frage. Kommen Sie – schnallen wir sie an, und sehen wir zu, dass wir schnellstmöglich von hier fortkommen.«
     
2
     
    Fünf Minuten später war Dinahs Bahre an zwei Sitzen in der ersten Klasse befestigt und hochgestellt, Kopf nach oben, Füße nach unten. Die anderen Passagiere hatten sich im Servierbereich der ersten Klasse zu einer dichten Gruppe um Brian gedrängt.
    »Wir müssen das Flugzeug auftanken«, sagte Brian. »Ich lasse jetzt die andere Turbine an und fahre so dicht ich kann zu dieser 727-400 am Jetway heran.« Er deutete auf die Maschine von Delta, die nur ein grauer Klumpen in der Dunkelheit war. »Weil unser Flugzeug höher ist, kann ich die rechte Tragfläche über die linke Tragfläche der Delta bringen. Während ich das mache, bringen Sie vier einen Schlauchwagen herüber – es steht einer beim anderen Jetway. Ich habe ihn gesehen, bevor es dunkel geworden ist.«
    »Vielleicht sollten wir Dornröschen hinten im Flugzeug aufwecken und bitten, uns zu helfen«, sagte Bob.
    Brian dachte kurz darüber nach, dann schüttelte er den Kopf. »Einen weiteren verängstigten, desorientierten Passagier können wir jetzt als allerletztes gebrauchen … noch dazu mit einem tödlichen Kater. Und wir brauchen ihn nicht – zwei

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