Langoliers
kräftige Männer können einen Schlauchwagen problemlos schieben. Das habe ich selbst schon gesehen. Vergewissern Sie sich nur, dass der Schalthebel in der Leerlaufposition steht. Der Wagen soll direkt unter den überlappenden Tragflächen stehen. Kapiert?«
Sie nickten alle. Brian betrachtete sie: Rudy und Bethany waren immer noch so fertig, nachdem sie die Bahre getragen hatten, dass sie keine große Hilfe sein würden. »Nick, Bob und Albert Ihr schiebt. Laurel, Sie lenken. Okay?«
Sie nickten.
»Also dann los. Bethany? Mr. Warwick? Gehen Sie mit ihnen nach unten. Ziehen Sie die Leiter vom Flugzeug weg, und wenn ich das Flugzeug in Position gebracht habe, stellen Sie sie neben die überlappenden Tragflächen. Die Tragflächen, nicht an die Tür. Kapiert?«
Sie nickten. Als er sie betrachtete, stellte Brian fest, dass ihre Augen zum ersten Mal seit der Landung klar und hell aussahen. Natürlich, dachte er. Jetzt haben sie etwas zu tun. Und ich auch, Gott sei Dank.
3
Als sie sich dem Schlauchwagen näherten, der links an einem Jetway stand, wurde Laurel klar, dass sie ihn tatsächlich sehen konnte. »Mein Gott«, sagte sie. »Es wird schon wieder Tag. Wie lange ist es her, seit es dunkel geworden ist?«
»Meiner Uhr zufolge weniger als vierzig Minuten«, sagte Bob, »aber ich habe das Gefühl, dass meine Uhr die Zeit nicht besonders genau misst, wenn wir außerhalb des Flugzeugs sind. Und außerdem habe ich das Gefühl, dass Zeit hier sowieso keine nennenswerte Rolle spielt.«
»Was wird aus Mr. Toomy?« fragte Laurel. Sie glaubte, dass Nick die Wahrheit gesagt und Mr. Toomy nicht getötet hatte … und sie glaubte, sie kannte auch den Grund dafür. Aber die Frage, was aus ihm werden sollte, machte ihr allmählich großes Kopfzerbrechen.
Sie waren bei dem Wagen angekommen. Es war ein kleines Fahrzeug mit einem Tank auf der Pritsche, einem offenen Fahrerhaus und dicken schwarzen Schläuchen, die auf beiden Seiten aufgerollt waren. Nick legte ihr einen Arm um die Taille und drehte sie zu sich um. Einen Augenblick hatte sie die irre Vorstellung, dass er sie küssen wollte, und ihr Herz fing an zu rasen.
»Ich weiß nicht, was aus ihm werden wird«, sagte er. »Ich weiß nur, dass ich getan habe, was Dinah wollte. Ich habe ihn bewusstlos auf dem Boden liegenlassen. Gut?«
»Nein«, sagte sie mit etwas unsicherer Stimme. »Aber ich schätze, es wird genügen müssen.«
Er lächelte knapp, nickte und drückte ihre Taille kurz. »Würden Sie gerne mit mir essen gehen, wenn wir jemals wieder nach L. A. gelangen?«
»Ja«, sagte sie, »darauf könnte ich mich freuen.«
Er nickte wieder. »Ich auch. Aber wenn wir dieses Flugzeug nicht auftanken können, kommen wir hier nicht weg.« Er betrachtete das offene Fahrerhaus des Schlauchwagens. »Finden Sie den Leerlauf, was meinen Sie?«
Laurel begutachtete den Schalthebel, der aus dem Boden des Fahrzeugs hochragte. »Ich fahre leider eine Automatik.«
»Ich mache es.« Albert sprang in die Kabine, trat die Kupplung und studierte das Diagramm auf dem Schalthebelknauf. Hinter ihm erwachte die zweite Turbine der 767 heulend zum Leben; beide Triebwerke dröhnten heftiger, als Brian beschleunigte. Das Geräusch war sehr laut, aber Laurel stellte fest, dass ihr das überhaupt nichts ausmachte. Es übertönte zumindest vorübergehend dieses andere Geräusch. Und sie wollte weiter Nick ansehen. Hatte er sie tatsächlich zum Essen eingeladen? Es schien schon jetzt kaum vorstellbar.
Albert zog den Schalthebel in den Leerlauf. »Erledigt«, sagte er und sprang herunter. »Rauf mit Ihnen, Laurel. Wenn wir ihn am Rollen haben, müssen Sie hart rechts einschlagen und einen Kreis fahren.«
»Gut.«
Sie sah sich nervös um, während sich die drei Männer mit Nick in der Mitte hinter dem Schlauchwagen aufreihten.
»Fertig, Leute?« fragte er.
Albert und Bob nickten.
»Also gut – alle zusammen.«
Bob hatte sich gewappnet, mit aller Kraft zu schieben und auf die Rückenschmerzen zu pfeifen, die ihn seit zehn Jahren plagten, aber der Schlauchwagen rollte absurd mühelos. Laurel drehte das schwere, starre Lenkrad mit aller Macht herum. Der gelbe Wagen beschrieb einen engen Kreis auf dem grauen Beton und rollte auf die 767 zu, die langsam in ihre Position neben der rechten Seite der geparkten Delta-Maschine fuhr.
»Der Unterschied zwischen den beiden Flugzeugen ist unglaublich«, sagte Bob.
»Ja«, stimmte Nick zu. »Du hast recht gehabt, Albert. Wir sind vielleicht
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