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Langoliers

Titel: Langoliers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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aus der Gegenwart herausgefallen, aber auf eine seltsame Weise ist dieses Flugzeug immer noch Teil davon.«
    »Genau wie wir«, sagte Albert. »Wenigstens bis jetzt.«
    Die Turbinen der 767 erstarben, zurück blieb nur das leise Rumpeln der Hilfsaggregate – Brian hatte jetzt alle vier laufen. Sie waren nicht laut genug, das Geräusch aus Osten zu übertönen. Bislang hatte das Geräusch etwas Einförmiges gehabt, aber je näher es kam, desto uneinheitlicher wurde es; es schien aus Geräuschen innerhalb von Geräuschen zu bestehen, und die Gesamtsumme hörte sich allmählich schrecklich vertraut an.
    Tiere zur Fütterungszeit, dachte Laurel und erschauerte. Genauso hört es sich an – wie Tiere zur Fütterungszeit, über einen Verstärker zu grotesken Dimensionen aufgeblasen.
    Sie zitterte heftig und spürte, wie Panik an ihren Gedanken zu knabbern anfing, eine elementare Kraft, die sie ebenso wenig beherrschen konnte wie das, was dieses Geräusch erzeugte.
    »Wenn wir es sehen könnten, würden wir vielleicht damit fertig werden«, sagte Bob, während sie den Schlauchwagen weiterschoben.
    Albert sah ihn kurz an und sagte: »Das glaube ich nicht.«
     
4
     
    Brian tauchte unter der vorderen Tür der 767 auf und bedeutete Bethany und Rudy, die Treppe zu ihm zu rollen. Als sie das getan hatten, trat er auf die oberste Plattform und deutete zu überlappenden Tragflächen. Während sie ihn in diese Richtung rollten, lauschte er dem näher kommenden Geräusch und musste an einen Film denken, den er vor langer Zeit einmal gesehen hatte. Darin war Charlton Heston Besitzer einer riesigen Plantage in Südamerika. Diese Plantage war von einem rasch vorankommenden Teppich von Ameisen angegriffen worden -Ameisen, die alles fraßen, was in ihrem Weg war – Bäume, Gras, Häuser, Kühe, Menschen. Wie hatte dieser Film geheißen? Brian konnte sich nicht erinnern. Er wusste nur noch, dass Charlton zunehmend verzweifeltere Tricks ausprobiert hatte, um die Ameisen aufzuhalten oder immerhin zu bremsen. Hatte er sie am Ende besiegt?
    Auch daran konnte sich Brian nicht erinnern, aber plötzlich kehrte ein Bruchstück seines Traumes zurück, das aufgrund eines fehlenden Zusammenhangs mit allem anderen um so beunruhigender wirkte; ein geheimnisvolles rotes Schild, auf dem stand: NUR FÜR STERNSCHNUPPEN.
    »Stopp!« rief er zu Rudy und Bethany hinunter.
    Sie hörten auf zu schieben, und Brian stieg vorsichtig die Leiter hinunter, bis sein Kopf auf einer Ebene mit der Unterseite der Tragfläche des Flugzeugs von Delta war. Die 767 und die 727 waren mit Tankluken in der linken Tragfläche ausgerüstet. Er sah nun ein kleines Rechteck mit der Aufschrift TANKSTUTZEN und VOR DEM AUFTANKEN ABSCHALTVENTIL ÜBERPRÜFEN vor sich. Und ein Witzbold hatte einen runden gelben Smiley-Sticker auf die Tankluke geklebt. Das war der letzte surrealistische Touch.
    Albert, Bob und Nick hatten den Schlauchwagen unter ihm in Position geschoben und sahen jetzt zu ihm auf; ihre Gesichter waren schmutziggraue Kreise in der sich aufhellenden Düsternis. Brian beugte sich vor und rief zu Nick hinunter.
    »Es müssen zwei Schläuche sein, einer auf jeder Seite des Wagens! Ich will den kürzeren!«
    Nick zog ihn heraus und gab ihn hoch. Brian hielt den Stutzen des Schlauchs mit einer Hand, beugte sich unter die Tragfläche und machte die Tankklappe auf. Im Inneren befand sich ein Stecker, aus dem ein Stahlstift wie ein Finger herausragte. Brian beugte sich weiter vor – und rutschte ab. Er bekam das Geländer der Treppe zu fassen und ersparte sich einen möglicherweise gefährlichen Sturz – gerade noch.
    »Durchhalten, Freund«, sagte Nick, der die Treppe heraufkam. »Hilfe ist unterwegs.«
    Er blieb drei Stufen unter Brian stehen und packte diesen am Gürtel. »Tun Sie mir einen Gefallen, ja?«
    »Und das wäre?«
    »Nicht furzen.«
    »Ich will es versuchen, aber versprechen kann ich nichts.«
    Er lehnte sich wieder hinaus und sah zu den anderen hinunter. Rudy und Bethany hatten sich unter der Tragfläche zu Bob und Albert gesellt. »Geht da weg, wenn ihr keine Treibstoffdusche wollt!« rief er. »Ich kann das Abschaltventil der Delta nicht bedienen, und es könnte leck sein!« Während er wartete, bis sie sich entfernt hatten, dachte er: Vielleicht auch nicht. Die Tanks dieses Dings könnten so trocken wie ein alter Knochen sein.
    Er beugte sich weiter hinaus, benützte nun beide Hände, da Nick ihn hielt, und rammte den Stutzen in die Tankluke. Eine kurze,

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