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Lanzarote

Lanzarote

Titel: Lanzarote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Houellebecq
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ne Richtung war es mir nicht gelungen, Rudi ins Gespräch zu verwickeln; stumm, wie benommen saß er auf seinem Stuhl. Ich wusste nichts Besseres, ich fragte ihn: »Und die Belgierin nen? Wie sieht es mit den Belgierinnen aus?« Er starrte mich mit einer Art Entsetzen an, als würde ich vor ihm Abgründe aufklaffen lassen.
    „Die Belgierinnen sind beschissene, perverse Menschen, die sich in ihrer eigenen Demütigung suhlen«, legte er großspre cherisch los. »Ich habe es Ihnen bei unserem ersten Gespräch gesagt: In meinen Augen hätte es Belgien nie geben dürfen. In einem alternativen Kulturzentrum habe ich einmal ein Plakat gesehen, mit der folgenden schlichten Parole: Bombardiert Belgien. Es war mir aus dem Herzen gesprochen. Dass ich eine Marokkanerin geheiratet habe, lag eben daran, dass ich nichts von den Belgierinnen wissen wollte.«
    Dann veränderte sich seine Stimme: »Und die hat mich ver lassen«, sagte er. »Ist in ihren Scheiß-Islam zurück, hat meine Tochter mitgenommen, und ich werde sie alle nie wiederse hen.« Barbara sah ihn derart mitleidig an, dass in Rudis Au genwinkel eine Träne aufglitzerte. Sie verstand kein Wort, nur den Tonfall, und der genügte ihr, um zu verstehen, dass dieser Mann am Ende war. Was sollte man da noch sagen? Nichts, ganz klar. Ich goss ihm noch einen Anisschnaps ein.
    Auf der Rückfahrt redeten wir kaum. In der Hotelhalle küssten Pam und Barbara Rudi mehrmals auf die Wange und wünschten eine gute Nacht. Ich drückte ihm die Hand und klopfte ihm unbeholfen auf die Schulter. Bei so etwas sind Männer wirklich ungeschickt.
    Als ich das Zimmer der beiden Deutschen betrat, kam ich mir ein bisschen idiotisch vor mit meinen Kondomen; ich hat te eigentlich keine rechte Lust mehr. Pam erklärte es Barbara, die sie mit einem langen Redefuss auf Deutsch unterbrach. »Nein, sie sagt, im Gegenteil, jetzt sollten wir es miteinander machen; das wird uns allen gut tun. Ich sehe das auch so«, schloss Pam und fasste mir zwischen die Beine. Sie machte mir die Hose auf und zog sie bis zum Boden hinunter. Barbara zog sich ganz aus, kniete sich vor mir hin und nahm mich in den Mund. Es war beeindruckend: Sie schloss die Lippen um die Eichel, und
    langsam, aber unaufhaltsam, Zentimeter für Zentimeter, schob sie sich meinen Schwanz in den Hals; dann fng sie an, ihre Zunge zu bewegen. Nach zwei Minuten spürte ich, dass ich nicht mehr lange durchhalten wurde; ich sagte laut »Jetzt!«, und Barbara verstand sofort. Sie legte sich rücklings aufs Bett und machte die Beine breit. Ich streifte ein Kondom über und drang in sie ein. Pam saß neben uns und streichelte sich, wäh rend sie uns zusah.
    Ich penetrierte sie tief, bewegte mich erst langsam, dann schneller; Pam streichelte ihr die Brüste. Barbara genoss es, sichtlich entspannt, war aber noch weit vom Orgasmus ent fernt, als Pam eingriff. Sie legte ihrer Freundin die Hand auf die Muschi und fng an, ihr mit sehr schnellen Bewegungen des Zeigefngers die Klitoris zu bearbeiten. Ich verharrte re gungslos. Die Innenwände von Barbaras Scheide zogen sich im Rhythmus ihres Atems um meinen Schwanz zusammen. Schelmisch griff Pam mit der anderen Hand meine Eier und drückte sie leicht, wahrend sie die Bewegungen ihres Fingers noch beschleunigte. Sie stellte das derart geschickt an, dass Barbara und ich genau zusammen kamen, ich mit einem kur zen, hellen Schrei, sie mit einem längeren, rauen Röcheln. Ich umarmte Pam und setzte ihr kleine Küsse auf Schultern und Hals; Barbara begann sie zu lecken. Sie kam bald darauf, fast still, mit einer Kaskade leiser, spitzer Quiekser. Ich war müde und ging zum Beistellbett – dem Kinderbett, um genauer zu sein -, während Pam und Barbara im großen Bett einander weiter umarmten und leckten. Ich war nackt und glücklich. Ich wusste, dass ich sehr gut schlafen würde.

- 8

    W ir hatten für den nächsten Tag kein Programm bespro chen und auch keine andere Verabredung getroffen; trotzdem wurde ich gegen elf Uhr unruhig, weil Rudi sich nicht blicken ließ. Ich klopfte an seine Tür, keine Antwort. Ich fragte an der Rezeption. Der Angestellte teilte mir mit, dass er frühmorgens abgereist war, mit sämtlichem Gepäck; er wüsste nicht wohin. Ja, er hatte regelrecht ausgecheckt.
    Ich erzählte es gerade Pam und Barbara, die sich am Pool sonnten, als der Angestellte mit einem Brief in der Hand kam. Rudi hatte mir eine Nachricht hinterlassen. Ich ging in mein Zimmer, um sie zu lesen. Es war ein mehrseitiger

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