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Lanze und Rose

Lanze und Rose

Titel: Lanze und Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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Borlum Mackintosh wäre am liebsten in Schottland geblieben und nach Stirling marschiert. Ich glaube, dass das unvorhergesehene Auftauchen von General Carpenter und seiner eintausend Mann zählenden Regierungsarmee in Wooler sie zu diesem Entschluss bewogen hat.«
    Breadalbane seufzte.
    »Dann können wir nur noch hoffen, dass es ihnen mit Gottes Hilfe gelingt, auf ihrem Marsch nach Süden so viele Aufständische zu rekrutieren, dass ihr Unternehmen mit Erfolg gesegnet ist.«
    »Ja, mit Gottes Hilfe.«
    Er zögerte einen Moment und räusperte sich verlegen; dann zog er einen Umschlag aus seinem Rock und reichte ihn Breadalbane.
    »Ich habe hier die feierliche Verpflichtung, die von den jakobitischen Adligen und Chiefs, die an der Jagdpartie von Braemar teilgenommen haben, unterzeichnet wurde. Ich bitte Euch, so freundlich zu sein und sie an einem sicheren Ort aufzubewahren. Ihr werdet verstehen, dass dieses kompromittierende Dokument mehrere unter uns das Leben kosten könnte und auf keinen Fall in Argyles Hände fallen darf. Ich kann mir nicht erlauben, es hier zurückzulassen, und erst recht nicht, es bei mir zu tragen.«
    Breadalbane nahm das wertvolle, gesiegelte Schreiben, das zwischen seinen Fingern knisterte.
    »Macht Euch keine Sorgen. Morgen wird es auf Finlarig in Sicherheit sein.«
    »Wir sind Euch zu Dank verpflichtet. Und nun muss ich Euch verlassen, um mich zu meinen Truppen zu begeben, die mich vor Einbruch der Nacht erwarten.«
    »Ein Letztes, mein lieber Mar. Habt Ihr in letzter Zeit Nachrichten vom Prätendenten erhalten? Er lässt auf sich warten.«
    Mars Finger spielten unruhig mit seiner Halsbinde. Langsam schüttelte er den Kopf.
    »Ähem … Nein. Seit dem Tag, an dem wir Perth eingenommen haben, habe ich noch nichts von ihm gehört. Seine letzte Nachricht kündigte an, seine Landung auf schottischem Boden stehe
unmittelbar bevor und dass die Franzosen Nachschub schicken würden. Auf den wir im Übrigen immer noch warten …«
    »Das dauert zu lang«, murrte Breadalbane, runzelte die Stirn und schaute düster drein. »Es besteht die Gefahr, dass die Begeisterung sich abkühlt. Die Menschen wünschen sich einen König aus Fleisch und Blut, den sie krönen können.«
    »Ich bin mir sicher, dass der Prinz sich dessen vollständig bewusst ist und dass er bald an Land gehen wird.«
    »Wie auch immer … Ich hoffe es, im Interesse der Sache. Gott schütze Euch, Mar. Glaubt mir, ich wäre während der Kämpfe lieber bei Euch. Aber meine alten Knochen machen das nicht mehr mit.«
    Die Blicke der beiden Männer trafen sich, und dann wandte der Earl of Mar sich Marion zu, um sich von ihr zu verabschieden. Lord Drummond tat es ihm nach. Der dritte Mann wandte sich schon zum Gehen, als Breadalbane ihn anrief.
    »Wartet einen Augenblick, John, ich möchte Euch meine charmante und treu ergebene Nichte vorstellen, Marion Campbell von Glenlyon.«
    Der junge Mann verneigte sich respektvoll vor Marion und schob nervös eine aschblonde Locke zurück, die sich aus dem Seidenband, das seine Haare im Nacken zusammenhielt, gelöst hatte.
    »Sehr erfreut«, sagte er und enthüllte eine Reihe perlweißer Zähne. »John Lyon, Earl of Strathmore …«
    »Oh!«, rief Marion verdutzt aus.
    Der junge Mann nahm ihre Hand und hielt sie fest zwischen seinen gewaltigen Pranken.
    »Ich glaube, dass wir das Vergnügen haben werden, uns wiederzusehen«, erklärte er und ließ einen beifälligen Blick über Marions Gestalt schweifen. Das Mädchen versuchte, seine Hand wieder an sich zu ziehen.
    »Zweifellos«, gab sie zurück, wobei sie inständig hoffte, dass es nicht dazu kommen würde. »Doch im Moment habt Ihr wahrscheinlich andere Beute zu hetzen.«
    John Lyon brach in ein aufrichtiges Gelächter aus und gab die Hand frei, die sich zwischen seinen Fingern wand.

    »Glaubt mir, wir werden mehr tun, als sie nur zu hetzen, Madam.«
    Einige Minuten später, als Marion und Breadalbane wieder allein waren, wandte der Alte sich erneut der jungen Frau zu. Sein Mund war zu einem zynischen Ausdruck verzogen.
    »Ich beauftrage Euch mit einer letzten Mission, die Ihr, da bin ich mir sicher, mit allergrößter Sorgfalt durchführen werdet«, verkündete er und schwenkte das kompromittierende Dokument. »Ihr werdet diese schriftliche Verpflichtung der jakobitischen Anführer bei Euch tragen und sie persönlich meinem treuen Schatzmeister Owen übergeben. Er logiert auf Finlarig, um sich während meiner Abwesenheit meiner gesamten

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