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Lanze und Rose

Lanze und Rose

Titel: Lanze und Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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hast? Du machst dich wohl lustig über mich! So etwas! Ihr seid … ihr …«

    Mir kamen die Tränen. Es erstaunte mich, dass ich noch welche hatte. Liam zog sein Hemd an und wollte auf mich zukommen. Ich fuhr zurück, und er erstarrte.
    »Fass mich nicht an!«, kreischte ich gereizt. »Bastard!«
    Margaret wandte sich zum Gehen. Verlegen, das Gesicht von Reue verzerrt, blieb sie vor mir stehen.
    »Das tut mir furchtbar leid, Caitlin. Versteh doch, wir wollten nicht …«
    Ein lautes, krampfartiges Lachen schüttelte mich, und ich warf ihr einen vernichtenden Blick zu.
    »Hinaus! Verschwinde von hier, Margaret Macdonald … Stell dir vor, ich habe schon alles verstanden. Halte mich nicht für so dumm. Wie konntest du nur? Du, meine beste Freundin?«
    Sie brach in Tränen aus und lief aus dem Zimmer. Ich lauschte auf ihre Schritte und zuckte zusammen, als die Tür hinter ihr zuschlug. Dann war es still. Nur Liams pfeifender Atem war zu hören. Langsam sah ich auf und maß diesen Mann, der mich verraten hatte, mit tiefster Verachtung.
    »Caitlin …«
    Seine Augen waren gerötet, und er war furchterregend bleich. Und er schaute so zerknirscht drein … Ich stand auf, wobei ich mich an jedem sich bietenden Halt abstützte, um nicht erneut zusammenzubrechen.
    »Du Bastard, wie konntest du so etwas tun?«
    »Das wollte ich nicht, ich schwöre es dir, Caitlin. Du musst mir glauben.«
    »Du hast es nicht gewollt? So langsam glaube ich, dass ihr mich beide für schwachsinnig haltet! Oh, außer natürlich, sie hat dir Gewalt angetan, was mich, nebenbei gesagt, wirklich erstaunen würde! Ich bin einen Tag lang fort, einen einzigen Tag. Ich beschließe, früher als geplant zurückzukehren, um bei dir zu sein, und was finde ich vor? Mein Gatte liegt mit meiner besten Freundin in meinem Bett!«
    Inzwischen weinte ich haltlos. Liam umfasste meine Handgelenke. Ich wehrte mich, um mich loszumachen, doch er hielt mich fest.
    »Hör mir zu, ich kann dir erklären …«

    »Erklären?«, höhnte ich. »Du hast mit Margaret gelegen. Was gibt es da zu erklären? Kannst du mir das einmal sagen? Wenn du dich bei mir rechtfertigen willst, dann kannst du dir die Mühe sparen.«
    »Das war ein Unfall, das hätte nie passieren dürfen.«
    »Wem sagst du das! Aber jetzt ist es zu spät, Gewissensbisse zu entwickeln. Der Schade ist geschehen!«
    »Ich möchte dir sagen, warum es so weit gekommen ist.«
    Ich krümmte meine Handgelenke, die er immer noch mit eisenhartem Griff umklammerte. Doch er hielt mich fest. Ich änderte meine Taktik und begann, ihn vor die Schienbeine zu treten.
    »Lass mich los, du Bastard!«
    »Zuerst musst du mich anhören.«
    Er drückte mich gegen die Wand, damit ich mich nicht mehr bewegen konnte, was meinen Zorn noch vervielfachte.
    »Sie ist gekommen, um mir das Abendessen zu bringen, weil sie wusste, dass ich allein war …«
    »Oh! Welch barmherzige Seele! Die einsame Witwe und der vernachlässigte Ehemann. Und du wolltest dich nur bei ihr bedanken, stimmt’s?«
    »Hör auf, Caitlin!«, schrie er, das Gesicht vor Wut und Niedergeschlagenheit entstellt. »Sei doch nicht so dramatisch. Margaret ist ebenso verzweifelt über Simons Tod, wie ich es wegen Ranald bin. Du weißt, wie sehr sie ihn geliebt hat.«
    Ich biss mir auf die Lippen, um ihm keine scharfe Antwort zu geben. Aber Zorn und Schmerz behielten die Oberhand über meine Vernunft.
    »Sie hat mich verraten, und du ebenfalls! Ihr habt … Oh mein Gott!«
    »Sie hatte das Bedürfnis, über Simon zu sprechen. Wir haben zu viel getrunken, und … Dann ist es passiert, das ist alles. Ich weiß nicht, wie… Aber ich schwöre dir, dass wir das beide nicht gewollt haben.«
    »Du weißt nicht, wie?«, äffte ich ihn nach und schlug ihn mit einem finsteren Blick.
    Er ignorierte meinen Spott und fuhr fort.

    »Wir haben über Simon geredet, über die Schlacht, über Ranald und unsere Trauer…«
    »Du hast dich ihr anvertraut? Mir willst du kein Wort sagen, mir, deiner Frau, der Mutter deines Sohnes! Aber mit einer anderen Frau teilst du deinen Schmerz! Das fasse ich einfach nicht!«
    »Du würdest es nicht verstehen…«
    »Wie, ich würde es nicht verstehen? Woher willst du das wissen? Seit du zurückgekommen bist, verschließt du dich in dein Schweigen, gehst mir aus dem Weg und verkriechst dich im Wald. Ich habe versucht, mit dir zu sprechen, Liam. Gott weiß, wie oft ich es versucht habe. Aber du hast dich gesperrt. Du hast dich geweigert, dich mir

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