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Lanze und Rose

Lanze und Rose

Titel: Lanze und Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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jungen Frau lächeln. Er hielt ihr das Dokument hin.
    »Ich vermute, dass Ihr so umsichtig wart, alle Namen, die darauf stehen, zu notieren«, erklärte sie, während sie das Blatt überflog.

    »Ohne einen Beweis für die Vorwürfe wäre die Namensliste mir vollständig nutzlos. Im Übrigen sind die meisten Namen den Mitgliedern des Oberhauses bereits bekannt.«
    Wieder streckte er die Hand aus, und Marion legte ihm das Dokument, das sie gegen ihres austauschen wollten, hinein.
    »Ich frage mich, warum in aller Welt Euer Sohn Euch in ein so groteskes Komplott wie einen Königsmord hineinziehen will«, stichelte sie.
    Argyle presste die Lippen zusammen, ließ die Schuldverschreibungen auf den Schreibtisch fallen und entfaltete langsam das Dokument. Während er die holprige Schrift seines Sohnes überflog, wurde er immer bleicher. Als er seine Lektüre beendet hatte, legte er das Blatt auf die Schuldscheine und sah die junge Frau einen Moment lang durchdringend an.
    »Glenlyon behauptet, Macgregor habe dieses Dokument abgefangen und es habe sich in der Post befunden, die von Fort William nach Edinburgh abging…«
    »Ja«, bekräftigte Marion. »Und der Brief trägt keine Anschrift. Da ist nur dieses Symbol, das einem Schwert oder einem Kreuz ähnelt.«
    »Dann dürfte der Empfänger dieses Symbol kennen.«
    »Reichlich unverfroren von Eurem Sohn, auf diese Weise Euren Kopf auf den Richtblock zu legen«, spottete Duncan. »Gar nicht davon zu reden, wie er anscheinend Euer kostbares Vermögen vergeudet…«
    Der Duke atmete so tief ein, dass sich seine Weste spannte.
    »Ich habe Euch nicht um Eure Meinung ersucht, Macdonald.«
    Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Brief zu.
    »Ich frage mich, ob dies die erste Nachricht ist, die er mit… meiner Unterschrift verschickt hat«, murmelte er und zog konzentriert die Augen zusammen.
    Er brummte etwas, faltete das Blatt zusammen und steckte es in die Tasche, aus der er vorhin die jakobitische Übereinkunft gezogen hatte. Dann reckte er das Kinn und setzte eine herablassende Miene auf.
    »Täuscht Euch nicht über die Beweggründe, aus denen ich auf diesen kleinen Handel eingegangen bin. Auf den Kopf des Prätendenten
ist ein Preis ausgesetzt worden. Ein hoher Preis, wie ich sagen muss. Ich fürchte, dass mein Sohn an überschäumender Fantasie leidet. Wahrscheinlich hat er geglaubt, meine Unterschrift würde der Order größeres Gewicht verleihen. Wie auch immer … Was mich stört, ist, dass er mich nicht um mein Einverständnis gebeten hat. Ich hege keinerlei Befürchtungen, aufs Schafott steigen und die schottische Jungfrau umarmen zu müssen. Der Ausgang der Rebellion ist für niemanden mehr ein Geheimnis. Meinen Quellen zufolge ist die bunt zusammengewürfelte Armee meines geschätzten ehemaligen Kameraden, des Earl of Mar, in Auflösung begriffen. Und ich glaube, dass ich mich auf meine Informanten verlassen kann, denn bis zum heutigen Tage haben sie mich noch nie getrogen. Außerdem ist es offensichtlich, dass Mar bei der Armee seine Aufgaben nicht gemacht hat. Ich kenne ihn gut, weil ich zusammen mit ihm im Oberhaus gesessen habe. Er ist kein Stratege, und er versteht es nicht, die Moral seiner Truppen aufrechtzuerhalten. Außerdem muss ich Euch darauf hinweisen, dass das Ziel Eurer Sache äußerst verschwommen ist. Ihr handelt aus ganz verschiedenen Beweggründen. Einige von Euch glauben an James’ legitimes Recht, den Thron zu besteigen, obwohl er Katholik ist. Andere wie die Antiunionisten sehen in dem Aufstand eine Möglichkeit, die schottische Unabhängigkeit zurückzuerobern. Wieder andere treibt der simple Beweggrund an, dass sie sich die ›gute alte Zeit‹ zurückwünschen. Betrüblicherweise wiederholt sich die Geschichte: Jeder Clan kämpft für sich selbst, und jeder Mann ebenfalls. Habe ich nicht in Sheriffmuir gesehen, wie der Marquess of Huntley auf seinem Pferd Reißaus nahm? Ein sehr schlechtes Omen, findet Ihr nicht? Für Eure Sache, meine ich…«
    Duncan biss die Zähne zusammen, bis sie schmerzten. Er wusste, dass Argyle die Wahrheit sprach, und das erschreckte ihn. Die Armee des Duke wuchs beträchtlich an. Wenn man den Spionen glauben wollte, wurden aus Holland noch weitere Truppen erwartet. Das jakobitische Heer dagegen war inzwischen ernstlich dezimiert. Die Vorräte an Waffen und Munition gingen zu Ende; und die versprochene Hilfe aus Frankreich kam nicht. Man hatte Schiffe gesehen, doch keines war an Land gegangen.
Der Herzog von

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