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Lanze und Rose

Lanze und Rose

Titel: Lanze und Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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gekommen. Marion zog eine Augenbraue hoch. Sie spannte die Beine an, die sie um ihn geschlungen hatte, hielt ihn damit fest und hinderte ihn daran, wegzulaufen und zu flüchten, um ihre Antwort nicht hören zu müssen. Einen Moment lang glaubte er, ohnmächtig zu werden. Sie gab keine Antwort. Zu früh… Es war noch zu früh gewesen, sie zu fragen, Herrgott! , dachte er. Doch jetzt war es geschehen. Sie zögerte, sie würde nein sagen.
    Eine Träne erschien in Marions Augenwinkel, lief über ihre
Schläfe und rann in ihr Haar hinein. Langsam öffnete die junge Frau den Mund, um ihn leise seufzend gleich wieder zu schließen. Sie will nicht … Vor Verbitterung wurde ihm das Herz eng. Sie weiß nur nicht, wie sie es mir sagen soll.
    »Es tut mir leid. Ich…«, murmelte er betrübt.
    »Meinst du das ernst, Duncan?«
    »Ich könnte verstehen, wenn du nicht willst.«
    »Du liebst mich genug, um mir das Ehegelübde anzutragen?«
    »Ja…«
    Von neuem begann sein Herz zu rasen wie ein wildes Pferd auf panischer Flucht. Marion weinte jetzt so heftig, dass sie das Kopfkissen durchnässte.
    »Oh Duncan!«
    »Marion!«, knurrte er und umschlang ihren warmen, geschmeidigen Körper, der unter ihm lag, noch fester. »Antworte mir!«
    Er verstärkte seinen Griff um ihre Finger und sah eindringlich in ihre blauen Augen. Sie schluchzte laut auf und brach dann völlig unerwartet in ein perlendes Gelächter aus, das ihn restlos verblüffte.
    »Bist du dir sicher, dass du eine solche scharfzüngige Hexe wie mich zur Frau willst?«
    »Marion!«
    Er fühlte sich gekränkt und warf ihr einen vorwurfsvollen Blick zu. Doch sie kicherte nur noch haltloser.
    »Ja, Duncan«, stieß sie schließlich hervor.
    Der junge Mann verstand nicht gleich. Doch langsam bahnten Marions Worte sich einen Weg in seine wild umherschießenden Gedanken, und plötzlich begriff er ihren Sinn.
    »Oh verflucht, Marion!«, stotterte er unbeholfen. »Ich dachte schon…«
    Sie lachte nicht mehr, aber immer noch umspielte ein spöttisches Schmunzeln ihre Lippen. Vor Freude aufseufzend stürzte sich Duncan darauf.
    »Was hast du gedacht, du großer Dummkopf?«
    »Ach, ganz egal!«, versetzte er und lachte ebenfalls.
    Er gab Marions Hände frei, die er festgehalten hatte, und legte
sie um ihr vor Vergnügen rosiges Gesicht. Seine Lippen berührten ihren Mund.
    »Ich, Duncan Coll Macdonald«, erklärte er feierlich, »nehme dich, Marion Campbell…«
    Er unterbrach sich einen Moment, um sie anzusehen
    »Wer hätte vor ein paar Monaten noch gedacht, dass ich einmal diese Worte aussprechen würde!«
    Marion runzelte die Stirn und kniff ihn. Er verzog das Gesicht und sprach dann sein Gelübde mit etwas ernsthafterer Stimme weiter.
    »Also, ich nehme dich, Marion Campbell, zur Frau und gelobe, dich zu lieben, zu ehren und zu beschützen … und dir treu zu bleiben, solange mein Leben währt.«
    »Ich, Marion Campbell, nehme dich, Duncan Coll … Macdonald … Du bist verrückt, Duncan…«
    »Tuch …«
    Sie stieß ihr heiseres, gurrendes Lachen aus und sprach weiter.
    »… zum Manne … Oh! Was machst du da, Duncan?«
    »Sprich weiter, a Mhórag «, flüsterte er ihr zu und drang sanft in sie ein.
    »Heiliger Jesus! … zum Manne … und gelobe, dich zu lieben … dich zu ehren … Wenn du so weitermachst, bringe ich das nie zu Ende«, keuchte sie.
    »Mach weiter«, murmelte er ihr zu.
    »… dich zu … ehren und zu beschützen… und … und … Oh! Und dir treu… zu-bleiben-solange-mein-Leben-währt! Ufff!«, endete sie in einem Atemzug und stöhnte auf.
    »Wir sind … für das ganze Leben … verbunden … mo aingeal . Unsere Gelübde sind unwiderruflich.«
    Besitzergreifend sah er ihr in die Augen und stieß noch tiefer in sie hinein, so dass sie erschauerte.
    »… denn unsere Vereinigung… ist… vollzogen.«
    Marion bäumte sich auf und stieß ein raues Auflachen aus. Duncan antwortete ihr mit einem Stöhnen. Das schmerzhafte Ziehen in seiner Narbe mischte sich mit den lustvollen Empfindungen, die seinen Unterleib entflammten. Dann wurde er von
der Ekstase geschüttelt, die ihn mit sich riss und ihn fast den Verstand verlieren ließ. Er vergaß sein im Aufruhr befindliches Schottland und die Rebellion, die ihm den Bruder geraubt hat. Er vergaß seine Schwester, die wahrscheinlich in einer elenden Zelle in Inverness eingesperrt saß. Er vergaß sogar, dass er ein Macdonald und sie eine Campbell war. Nichts existierte mehr außer diesem Augenblick.
    Danach sank

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