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Lanze und Rose

Lanze und Rose

Titel: Lanze und Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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er über Marion zusammen. Der beißende Geruch des Torfrauchs mischte sich mit dem der vielfältigen Ausdünstungen ihrer Körper. Marion war mit Körper und Seele sein.
    »Marion Macdonald«, hauchte er.
    Eine Weile blieben sie schweigend liegen und lauschten dem Knacken des Dachs, das unter seiner Schneelast ächzte, und dem Knistern des Feuers. Dann bewegte sich die junge Frau. Das Laken rutschte herunter, und die eisige Luft traf schmerzhaft auf Duncans feuchte Haut. Er erschauerte, und sie lachte leise.
    »Marion Campbell Macdonald«, neckte sie ihn und richtete sich über ihm auf.
    Sie griff nach der Wolldecke und wickelte sich darin ein, dann bedachte sie ihn mit einem pfiffigen Blick und sprang aus dem Bett.
    »Was hast du vor?«
    Er zog das Laken wieder hoch und deckte sich mit dem Hirschfell zu, das auf den Boden gefallen war.
    »Ich habe Hunger! Hier muss es doch irgendetwas zu essen geben!«
    Sie trat durch einen Lichtstrahl, der von draußen einfiel, und ging zum Küchenschrank. Doch nachdem sie eine Zeitlang in dem Möbel und auf den Regalen herumgestöbert hatte, drehte sie sich mit geknickter Miene zu ihm um.
    »Da ist ja tatsächlich nichts! Hat mein frischgebackener Ehemann etwa vor, mich Hungers sterben zu lassen?«
    Sie lächelte boshaft. Ihm war, als betrachte die Jagdgöttin Diana ihn mit dem Blick eines ausgehungerten Kannibalen.
    »Hmmm… Vielleicht sollte ich mir meine Beute selbst jagen«, meinte sie und ging auf Duncan los. »Ich rieche Menschenfleisch… Hmmm…«

    Sie warf sich aufs Bett, so dass sie beide beinah zu Boden rollten. Dann machten sich ihre Hände auf die Suche nach einem leckeren Bissen.
    »Bist du etwa kitzlig? Oh! Ich liebe es, andere zu kitzeln!«
    Sichtlich begeistert über ihre Entdeckung ließ sie ihren Fingern gnadenlos freien Lauf.
    »Aufhören, Marion, ich flehe dich an!«, stieß Duncan erstickt hervor und versuchte davonzurutschen.
    Ohne Mitleid grub sie ihm die Finger in Bauch und Rippen und trieb ihn zu einem fast schon hysterischen Kichern.
    »Du bringst mich noch um…«, keuchte er völlig außer Atem.
    »Grrr…«
    Knurrend schlug sie die Zähne in das Fleisch seines Schenkels.
    »Autsch! Du bist ja eine Wölfin! Gnade!«
    Gerade, als es ihm gelang, sich den gefräßigen Attacken seiner Frau zu entziehen, flog krachend die Tür auf, und grelles Licht strömte in den Raum. Der junge Mann erstarrte, als er in Elspeths grüne Augen sah, die ihn zornentbrannt anstarrte.
    »Oh verflucht!«, murmelte er kaum hörbar.
    Niemand regte sich. Das Schweigen schien eine Ewigkeit zu währen. Dann hallte ein dumpfes Aufstöhnen durch die kleine Kate. Marion, die sich zuerst von ihrer Überraschung erholte, zog rasch das Laken über ihre nackte Brust und warf Duncan einen fragenden Blick zu. Anklagend zeigte Elspeth mit dem Finger auf sie.
    »Eine Campbell-Schlampe! Ich wollte es nicht glauben«, zeterte Elspeth. »Du wälzt dich mit einem Campbell-Luder in den Laken!«
    Ihre harten Worte ließen Marion zusammenzucken, und sie flüchtete sich auf die andere Seite des Betts.
    »Elsie…«, begann Duncan.
    »Verräter!«, kreischte die Betrogene. »Du bist nichts als ein dreckiger Verräter, Duncan! Ich traue meinen Augen nicht! Mit einer Campbell … Heilige Muttergottes, hilf mir! Schlage ihn mit dem Blitz!«
    »Elsie!«, versetzte er noch einmal heftiger und stand auf.

    Ihr wütender Blick fiel auf die Kratzspuren, mit denen sein Unterleib und seine Schenkel übersät waren. Duncan, der sich plötzlich seiner Nacktheit bewusst wurde, hob sein auf dem Boden liegendes Plaid auf und schlang es sich eilig um die Hüften, während er versuchte, seinen inneren Aufruhr zu meistern.
    »Was willst du hier?«, fragte er in gemessenem Ton.
    »Was ich hier will?«, schrie Elspeth aufgebracht zurück. »Was ich hier will? Das ist doch…«
    Sie kochte vor Zorn.
    »Ich habe auf deine Rückkehr gewartet, verstehst du! Vor Sorge bin ich fast umgekommen! Ich habe zum Himmel gebetet, er möge dich beschützen! Ich habe Trübsal geblasen und geweint! Und du, du fragst mich, was ich hier will?«
    Marion sah Duncan sprachlos an und erbleichte. Gehässig schimpfte Elspeth weiter.
    »Und während ich auf dich warte, treibst du es mit einer dreckigen Campbell-Hure! Fuich! «
    »Wer ist dieses Mädchen … Duncan?«, fragte Marion zitternd und mit schwacher Stimme.
    »Ich erkläre es dir später, Marion.«
    Die Kälte, die durch die offene Tür hereinschwappte, überwältigte die beiden jungen

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