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Lanze und Rose

Lanze und Rose

Titel: Lanze und Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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Macdonald-Gesindel nicht trauen. Alles Bastarde, Diebe…«
    Sie schluchzte und warf verzweifelte Blicke um sich.
    »Marion…«, sagte Duncan noch einmal verlegen.
    Er wagte es, eine Hand auf den Arm der jungen Frau zu legen, doch die fuhr heftig zurück.

    »Fass mich nicht an, Dreckskerl!«
    »Ich hätte es dir noch erzählt, ich schwöre …«
    »Dein Wort ist nichts wert, Duncan Macdonald… Sie hat recht,
    du bist nur ein Verräter, ein Lügner…«
    Mit einem Aufschluchzen verstummte sie und brach in Tränen aus. Sie sank auf den Boden und weinte in ihre Röcke hinein. Duncan kauerte neben ihr nieder.
    »Marion, Herrgott, ich liebe dich doch …«
    Sie weinte nur noch heftiger. Vorsichtig legte er ihr eine Hand auf die vor Kummer bebende Schulter. Sie zuckte zusammen, stieß ihn aber nicht zurück.
    »Warum hast du mir nicht von ihr erzählt?«, verlangte sie schluchzend, die Nase in dem feuchten Stoff vergraben, zu wissen. »Du warst verlobt… Warum?«
    »Ich weiß, ich hätte dir von Elspeth erzählen sollen«, räumte er müde ein.
    Zärtlich trocknete er eine dicke Träne, die über ihre Wange lief. Sofort wich sie zurück.
    »Ich bitte dich, sieh mich an.«
    Da sie sich nicht rührte, zwang er sie, ihm zu gehorchen. Er wollte, dass sie ihm tief in die Augen sah, dass sie seine Seele erforschte und den Teil von ihm erkannte, den sie mit sich nehmen würde, wenn sie ging. Aber sie entzog sich ihm und schloss die Augen. Er strich ihr über das Haar, wagte jedoch nicht weiterzugehen. Mit einem Mal fiel ihm auf, dass sie gar nicht gehen konnte. Sie waren durch ihr Gelübde vereint. Sie war jetzt seine Frau; Gott war Zeuge ihrer Verbindung.
    »Du bist meine Frau, Marion, und ich lasse dich nicht gehen.«
    »Versuch doch, mich daran zu hindern! Es gibt keine Zeugen dafür, dass wir unsere Gelübde ausgetauscht haben. Sie sind ungültig.«
    »Und Gott? Bedeutet dir das nichts? Willst du Ihn verleugnen? Gott war unser Zeuge, das weißt du genau.«
    Sie verstummte einen Moment und schniefte.
    »Was bedeutet sie dir?«, fragte sie dann. »Hast du ihr auch deinen Eid geschworen? Hat sie vor mir hier geschlafen?«
    »Ich habe Elspeth nie etwas versprochen«, erklärte er. »Und
wir sind auch nicht wirklich verlobt. Ich hatte sie gern, nichts weiter.«
    »Und ich? Hast du mich auch ›gern‹?«
    »Bei dir ist das etwas anderes…«
    Ihm fehlten die Worte. Er ließ sich neben ihr auf dem kalten Boden fallen und rieb sich, bekümmert über die Wendung, welche die Ereignisse genommen hatten, die Augen.
    »Dich… dich liebe ich, ganz einfach. Seit dem Tag, an dem ich dich in euren Hügeln geküsst habe, bist du mir nicht mehr aus dem Kopf gegangen.«
    »Unsinn!«, gab sie zurück. »Du fandest es nur erregend, dass ich Glenlyons Tochter bin, du dreckiger Schweinehund …«
    »Hör auf zu fluchen wie ein Fuhrknecht! Wenn ich dich mit Gewalt hätte nehmen wollen, dann hätte ich es an jenem Tag getan, und du wärest heute nicht hier. Aber ich wollte, dass es zwischen uns mit rechten Dingen zugeht. Außerdem habe ich es nicht nötig, einer Frau meinen Eid zu schwören, wenn ich sie nur für mein Bett haben will.«
    »Pah!«
    »Erinnerst du dich noch an Killin?«
    Mit vorgetäuschter Gleichgültigkeit zuckte sie die Achseln. Immer noch konnte sie ihm nicht in die Augen sehen.
    »In dieser Nacht habe ich dir gesagt, dass ich dich erst nehmen würde, wenn du mich darum bittest. Weißt du noch?«
    Sie gab keine Antwort, und er wurde ärgerlich.
    »Habe ich dich zu etwas gezwungen, Marion?«
    »Du hast mich getäuscht. Mit deinen falschen…«
    »Marion!«, schrie er, kurz davor, vor Zorn zu explodieren. »Das ist falsch, das ist vollkommen falsch, und das weißt du ganz genau!«
    Entschlossen, dieser Farce ein Ende zu machen, packte er sie an den Schultern und zog sie an sich. Einen Moment lang sträubte sie sich, doch dann sah sie ihn an. Ihre Blicke trafen sich. Sie musste doch erkennen, was er mit Worten nicht auszudrücken vermochte! Ihre Fassade brach zusammen.
    »Ich liebe dich, mo aingeal . Kannst du das nicht sehen, spüren?«

    »Es tut weh, Duncan, ich hätte nie gedacht, dass einem das Herz so wehtun kann. Ich fühle mich verraten.«
    »Ich weiß, und ich wollte nicht, dass du es auf diese Weise erfährst. Verzeih mir bitte. Ich könnte es nicht ertragen, dich zu verlieren. Bleib, ich beschwöre dich.«
    Sie starrte ihn aus rotgeweinten Augen an. Zärtlich strich er ein paar widerspenstige Locken zurück, die an

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