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Lanze und Rose

Lanze und Rose

Titel: Lanze und Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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Mann aus der Umgebung des Prinzen? Oder sogar eine Frau? Wer weiß das schon?«
    »Aber wenn der Bote noch nicht eingetroffen ist, dann könnten wir doch seinen Platz einnehmen!«, rief Marion aus.
    Alle Blicke wandten sich der jungen Frau zu, die zuvor noch kein Wort gesagt hatte.
    »Beliebst du zu scherzen?«, fragte Duncan, dem schon angst und bange davor war, was in ihrem Kopf vorgehen mochte.
    Liam verschränkte die Arme vor der Brust und harrte sichtlich neugierig ihrer Erklärung.
    »Nun ja«, begann sie ein wenig verlegen, »einer von uns könnte
sich doch als dieser Bote ausgeben und ihnen eine falsche Information zuspielen. Warum schicken wir sie nicht nach Inverness?«
    »Das meinst du jetzt nicht ernst, oder, Marion?«, ereiferte sich Duncan bestürzt.
    Sie sah ihn aus ihren blauen Augen an und zog eine mürrische Miene.
    »Natürlich«, beharrte sie in schneidendem Ton. »Über solche Dinge scherzt man nicht. Wir wissen alle, dass Argyles Sohn in dieses Komplott verwickelt ist. Der Bote könnte sehr gut von ihm kommen.«
    »Ausgerechnet Inverness! Das würden sie nie schlucken! Die Stadt wird von der Regierung beherrscht; der Prinz würde sich nie dorthin wagen. Und sag mir, wer von uns wäre deiner Meinung nach am besten geeignet, diese Rolle zu spielen?«, verlangte er spöttisch zu wissen.
    »Ich«, erklärte sie und reckte Duncan trotzig ihr eigensinniges Kinn entgegen.
    Ein entsetzter Ausdruck breitete sich auf dem Gesicht meines Sohnes aus. Einen Moment lang starrte er sie mit offenem Mund an, dann fuhr er mit wirbelndem Plaid herum und reckte die Arme gen Himmel. Einen Moment lang glaubte ich, einige ziemlich gut ausgeführte Schritte eines highland fling 46 zu sehen.
    »Also, ich glaube, ich träume!«, brüllte er, als wolle er alle Heiligen anrufen.
    »Denk doch nach, Duncan«, verteidigte sie sich.
    Bleich vor Zorn und Sorge fuhr er erneut herum.
    »Ich habe über alles nachgedacht, und die Antwort lautet nein!«
    »Ich bin eine Campbell … Ich weiß, wie man nach Inveraray hineinkommt, und…«
    »Stell dir vor, ich weiß, dass du eine Campbell bist! Warum musst du mir das nur immer wieder unter die Nase reiben!«
    Marion tappte ungeduldig mit dem Fuß, fuhr aber fort, ohne auf seine Bemerkung einzugehen.

    »… und als Frau wird es mir leichter fallen, ihr Vertrauen zu gewinnen.«
    »Es wäre aber auch leichter, dich zu fangen!«
    »Duncan!«, fauchte sie. »Hältst du mich für eine dumme Gans, oder was?«
    Sie bekam nur ein dumpfes Brummen zur Antwort.
    Ich sah Liam an, der die beiden wortlos beobachtete. Seine Mundwinkel zuckten. Dann erwiderte er meinen Blick. Ich quittierte seinen amüsierten Blick mit einem Stirnrunzeln. Als mir aufging, dass er etwas ausbrütete, öffnete ich den Mund, um zu protestieren, aber er verkündete seinen Standpunkt schneller als ich.
    »Das könnte gehen«, meinte er bedächtig.
    Grabesstille senkte sich herab. Marion blieb einen Moment lang die Stimme weg, doch schließlich trat ein triumphierendes Lächeln auf ihre Lippen.
    »Niemals!«, empörte sich Duncan und bedachte seinen Vater mit finsteren Blicken. »Sie ist meine Frau, und ich werde nicht zulassen, dass sie sich in die Hände einer Bande von Gaunern begibt. Herrgott, Vater!«
    Liam zuckte die Achseln.
    »Gegen deine Entscheidung kann ich nichts tun, mein Sohn. Aber die Idee ist gar nicht so übel. Hast du einen anderen Vorschlag?«
    »Es muss doch eine andere Lösung geben…«
    »Du kannst mich ja begleiten, Duncan… Du könntest dich als mein Leibwächter oder so etwas ausgeben …«, warf Marion zaghaft ein. »Und außerdem weiß ich mit einer Pistole umzugehen…:«
    Duncan riss die Augen auf.
    »Also wirklich, bist du noch bei Troste? Ich weise dich darauf hin, dass wir es nicht mit einer Ziegenherde zu tun haben. Und außerdem ist jeder Schotte in der Lage, den Tartan der Macdonalds, den ich trage, von dem der Campbells zu unterscheiden! Hast du schon einmal einen Macdonald gesehen, der einem Campbell als Leibwache dient?«
    Marion seufzte laut.

    »Du kannst manchmal derart beschränkt sein!«
    Mit dieser verdrossenen Bemerkung verließ sie den Raum. Duncan starrte noch eine Weile sprachlos auf die Tür, die sich hinter ihr geschlossen hatte. Dann wandte er sich seinem Vater zu. Sàra und ich warteten als stumme Zeuginnen auf die Szene, die jetzt unvermeidlich folgen würde.
    »Warum hast du ihre Idee gebilligt?«, brüllte Duncan los.
    Liam brachte die Aufregung seines Sohnes nicht im

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