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Lanze und Rose

Lanze und Rose

Titel: Lanze und Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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Geringsten aus der Fassung.
    »Weil sie gut war, das ist alles. Und eine andere haben wir im Moment nicht.«
    »Eine gute Idee? Du findest also, dass es eine gute Idee ist, meine Frau in die Höhle des Löwen zu schicken?«
    »Ich verstehe ja deine Sorge, Duncan. Aber welche echte Gefahr geht sie ein, wenn sie in die Herberge geht, Mackay eine Botschaft überbringt und dann hierher zurückkehrt? Du würdest bei ihr sein, und wir wären auch nicht weit.«
    Duncan lachte trocken auf. Die Stimmung war angespannt.
    »Ja, gewiss! Vor nicht einmal fünf Minuten hast du uns erklärt, dass wir es mit gedungenen Mördern zu tun haben, die alles andere als dumm sind. Und jetzt verlangst du von mir, dass ich meine Frau zu ihnen schicke? Das kann nicht dein Ernst sein.«
    Liam sagte nichts mehr. Ich für meinen Teil wusste nicht mehr, was ich denken sollte. Auf der einen Seite verstand ich Duncans Sorge, aber auf der anderen… Doch ich enthielt mich jeden Kommentars.
    Duncan stützte die Fäuste in die Hüften und marschierte wieder auf dem Teppich auf und ab. Er schnaubte wie ein in die Enge getriebener Keiler.
    »Das darf nicht wahr sein! Meine Frau wird keinen Fuß in diese Herberge setzen.«
    Er stampfte auf und schlug mit der Faust in die Handfläche, um seinen Zorn auszulassen.
    »Nicht Marion… Nein, das erlaube ich ihr nicht.«
    Er ging langsamer. Offensichtlich war ihm eine Idee gekommen.

    »Warum kann ich nicht dieser Bote sein?«, fragte er plötzlich und blieb stehen.
    »Versuch einmal, so zu denken wie diese Männer, Duncan. Wenn du Mackay wärest, wem würdest du leichter vertrauen? Einem ziemlich finster aussehenden Clansman oder einer unschuldigen jungen Frau aus guter Familie?«
    »Danke für das Kompliment, Vater.«
    Liam lachte laut heraus, und auch Duncans Mundwinkel zuckten.
    »Ich gebe dir zu bedenken, dass Marion sich nicht mehr wie eine unschuldige junge Frau aus guter Familie anhört, sobald sie den Mund aufmacht. Und außerdem, wie soll sie Mackay davon überzeugen, dass sie der erwartete Bote ist? Bestimmt haben die Verschwörer eine Geheimschrift oder ein Zeichen vereinbart, um einander zu erkennen.«
    »Du hast doch das Dokument gesehen, das Argyles Sohn gefälscht hat. Da muss doch etwas gewesen sein… Ein merkwürdiges Wort, eine Zahlenfolge, ein Symbol …«
    Seufzend rieb sich Duncan die Augen. Er wirkte nachdenklich; dann verharrte seine Hand mit einem Mal.
    »Ein Symbol…«
    Er sah auf das Muster im Teppich hinunter und schüttelte den Kopf, als wolle er die Gedanken, die ihm in den Sinn kamen, vertreiben. Dann drehte er sich zu mir um. Hilf mir, Mutter! , schien sein Blick zu sagen. Mir schnürte es die Kehle zu. Wie oft hatte er mir als Kind diesen flehenden Blick zugeworfen? Wenn er eine Dummheit gemacht hatte und auf das Donnerwetter seines Vaters wartete, oder wenn er eine schwierige Entscheidung treffen musste, etwa ob er zum Angeln gehen oder Schwertkampf üben sollte.
    »Du musst deine eigenen Entscheidungen treffen«, sagte ich leise.
    Enttäuscht verzog er das Gesicht.
    »Marion wird schon wissen, was sie tut«, setzte ich vorsichtig hinzu.
    In diesem Moment öffnete sich die Tür, und die junge Frau kam herein. Unter dem Arm trug sie ein zusammengerolltes Plaid.

    »Hier, bitte, Mr. … Campbell«, verkündete sie spöttisch und warf ihm den Stoff zu.
    Auf Duncans Zügen malten sich zuerst Verblüffung und dann tiefste Abscheu.
    »Also wirklich…«
    Er schwenkte das Plaid in den Farben der Campbells.
    »Du glaubst doch wohl nicht, dass ich das anziehen werde?«
    Mit verschränkten Armen musterte Marion ihn, die Mundwinkel zu einem Lächeln verzogen.
    »Und außerdem, wieso führst du immer noch dieses Plaid mit dir?«
    »Weil es meines ist, Duncan Macdonald. Ich trage vielleicht deinen Namen, aber du verlangst doch wohl nicht von mir, dass ich den meinen ableugnen soll? In meinen Adern wird immer das Blut meiner Vorfahren fließen…«
    »Und du glaubst, dass ich… das da anziehen werde?«
    Gereizt stieß sie den Atem aus.
    »Hör zu, ich musste damals auch deine Farben tragen, um die Männer meines Vaters vor einem Massaker zu bewahren. Da kannst du ruhig die meinen tragen, um deinen König zu retten!«
    »Fuich! «
    »Sei doch nicht so starrköpfig, Duncan.«
    »Marion!«
    »Du fühlst dich nur beleidigt, weil ich auf diesen Einfall gekommen bin und nicht du.«
    Verblüfft öffnete Duncan den Mund. Ich kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er vor Wut kochte und sich nur

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