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Lanze und Rose

Lanze und Rose

Titel: Lanze und Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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der ihr mit düsterer Miene folgte. Mit seinen großen, rauen Händen knetete er verlegen seinen Hut. Bei seinem Eintreten stand Sàra auf.
    »Mr. Milne!«, rief sie erfreut aus. »Tretet näher … Ihr habt Informationen für uns, glaube ich?«
    »Ja, Madam… ich meine, Lady Dunn.«
    Sàra lachte herzlich.
    »Lasst die ›Lady‹ bitte, mein Freund. Dazu kennen wir uns schon zu lange. Außerdem fühle ich mich, um ehrlich zu sein, mit diesem Titel nicht wohl. Nun ja… Eileen sagt, einige Männer, die sich bei Euch eingemietet haben, scheinen ein Komplott zu schmieden?«
    »Schwören könnte ich es nicht. Aber ich versichere Euch, dass die Männer ziemlich zwielichtig wirken. Ständig stecken sie die Köpfe zusammen und sind verärgert, wenn man ihnen zu nahe kommt. Meine Nichte Elizabeth hat gestern Abend gehört, dass sie über den Prätendenten redeten. Da dachte ich, dass ich mit Euch sprechen muss. Elizabeth hat auch mitbekommen, dass sie ungeduldig auf einen Boten warten, der bis jetzt ausgeblieben ist. Wahrscheinlich macht sie das so nervös.«

    »Kennt Ihr diese Männer?«, fragte Liam.
    »Aber nein!«, beeilte der Herbergswirt sich zu versichern. »Sie sprechen kein Scots, sondern die Sprache des Nordens. Und außerdem ist da dieser Bursche, der ihr Anführer zu sein scheint, ein gewisser Mackay. Nicht sehr umgänglich, dieser Mann, das kann ich Euch sagen.«
    »Wisst Ihr noch weitere Namen?«
    »Macghie, Robison, Williamson, Scobie … Ich habe sie nicht alle behalten. Insgesamt sind sie zu acht.«
    »Wann sind sie gekommen?«, wollte nun Duncan wissen.
    »Sie logieren jetzt seit ungefähr einer Woche bei mir. Zwei Tage davon waren sie fort und haben die Zimmer im Voraus bezahlt, damit ich sie ihnen freihielt. Gestern sind sie zurückgekehrt. Wo sie unterdessen gewesen sind, kann ich Euch allerdings nicht sagen.«
    »Ihr habt gut daran getan, mich zu unterrichten, Mr. Milne«, erklärte Sàra. »Hat Howard Euch bezahlt?«
    »Alles geregelt, Lady Dunn.«
    Sàra zog eine Grimasse. Sie fühlte sich mit ihrem neuen Titel sichtlich unwohl. Ich fand allerdings, dass er ihr recht gut stand. Patrick und sie waren soeben in das Herrenhaus eingezogen. Sie hatten ihre Wohnung in Edinburgh aufgegeben und sich mit ihren wenigen Besitztümern in diesem bereits eingerichteten hübschen Haus niedergelassen, das auf einer wunderschönen Domäne lag. Der Landsitz war zwar von bescheidener Größe, aber das Gelände stellte einen herrlichen Park à la francaise dar und erstreckte sich am Flussufer entlang.
    Die gute Rosie war den beiden gefolgt und hatte sofort den Befehl über die Küche übernommen. Wehe dem, der sich ohne ihre Erlaubnis in ihr Reich wagte, in dem Kupfer und Silbergeschirr glänzten! Ich hatte guten Grund, mich um Patricks Taille zu sorgen, denn sie hatte gleich nach ihrer Ankunft begonnen, ihn zu »mästen«. »Die Weste eines Edelmanns muss spannen!«, erzählte sie jedem, der es hören wollte, ohne Unterlass. Die ersten Auswirkungen dieser Philosophie waren bereits zu sehen.
    »Gut, wenn es etwas Neues gibt, müsst Ihr mich benachrichtigen.«

    »Keine Sorge, dann schicke ich Euch ganz schnell meinen Charlie.«
    Respektvoll grüßte der Mann uns und verließ den kleinen Salon. Nachdem er fort war, saßen wir alle in Gedanken versunken da und überlegten, was jetzt zu tun sei.
    »Wir sollten ihnen eine Falle stellen«, meldete Duncan sich zu Wort.
    »Ja, aber diese Männer werden sich nicht so einfach fangen lassen«, gab Liam leicht gereizt zurück. »Das sind gedungene Mörder, und die Männer, die sie für eine solche Mission angeheuert haben, hätten sich gewiss keine Dummköpfe ausgesucht.«
    Brummend rieb er sich die Augen und sah erneut in die märchenhafte Landschaft hinaus. Ich fühlte, dass diese Sache ihm auf der Seele lag. In der vergangenen Nacht war er sehr unruhig gewesen, da er wusste, dass der Prätendent in Montrose erwartet wurde, und wir hatten sehr wenig geschlafen. Wir waren uns darüber im Klaren, dass jemand versuchte, den Prätendenten umzubringen, doch wir hatten keine Ahnung, wer.
    »Es muss doch eine Möglichkeit geben!«
    »Wenn wir wüssten, wer dieser Bote ist, auf den sie warten, dann könnten wir ihn aufhalten. Dann hätte der Prätendent Zeit, sich einzuschiffen und Schottland zu verlassen, ehe sie Wind davon bekommen«, meinte Duncan.
    »Diese Person soll ihnen bestimmt mitteilen, wohin sich der Prätendent begibt«, bemerkte Sàra. »Vielleicht ist es ja sogar ein

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