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Lanze und Rose

Lanze und Rose

Titel: Lanze und Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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mühsam beherrschte. Ich trat zu Liam, der sich über die Szene zu amüsieren schien. Sàra war offenbar peinlich berührt und war unauffällig zur Tür gegangen, um sich zurückzuziehen.
    »Beleidigt? Glaubst du das wirklich? Das ist ja wohl die Höhe! Ich weigere mich, das anzuziehen, und ich will nicht, dass du dich in diese Geschichte einmischst. Ist das klar?«
    Das Plaid flog quer durch das Zimmer und fiel zu Füßen der jungen Frau, die vor Zorn rot angelaufen war, nieder.
    »Eine Campbell zu heiraten, das geht an. Aber ihre Farben zu tragen…«

    »Genau. Ich habe dich geheiratet, aber nicht deinen Clan! Außerdem, muss ich dich daran erinnern, dass wir es mit einer Bande von Meuchelmördern zu tun haben?«
    »Aber du wärest doch bei mir …«
    »Die Männer sind zu acht… Ich kann dir versichern, dass sie sich nicht ordentlich hintereinander anstellen werden, wenn sie über mich herfallen wollen!«
    »Ich werde ihnen doch nur mitteilen, wo sich angeblich der Prätendent aufhält. Dann gehe ich wieder.«
    Duncan sog geräuschvoll die Luft ein und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht.
    »Und wie, außer mit deiner scharfen Zunge, willst du ihnen beweisen, dass du tatsächlich aus dem Hause Campbell bist? Ein Plaid, das reicht doch nicht.«
    Sie griff in ihre Rocktasche und zog zwei Broschen hervor. Die erste war aus vergoldeter Bronze gefertigt und stellte den Kopf eines Keilers dar, um den das Motto ihres Clans eingraviert war. Die Brosche war ausgezeichnet gearbeitet und musste einmal einem Edelmann gehört haben. Die zweite wirkte zarter und war aus ziseliertem Silber gearbeitet. Sie war von ovaler Form; am Rand entlang war dieselbe Devise eingraviert. Die Mitte war wunderschön ausgearbeitet und stellte einen Heidelbeerzweig dar, das Emblem der Campbells aus dem Pflanzenreich. Die länglichen Blättchen waren aus Malachit und die violetten Beeren aus Amethyst gestaltet.
    »Woher kommen diese Broschen?«, fragte Duncan verdutzt. »Ich habe sie noch nie gesehen.«
    »Diese hier hat meiner Mutter gehört.«
    Marion legte ihm die Männerbrosche in die Hand, und er betrachtete sie, ohne seine Verachtung für den Gegenstand zu verbergen.
    »Und die stammt von meinem Cousin Hugh, den ich sehr gern hatte. Ich habe sie als Glücksbringer behalten. Ich wollte die Broschen nicht in deinem Haus lassen, weil ich Angst hatte, sie könnten…«
    Verlegen unterbrach sie sich.
    »Gestohlen werden?«

    Marion errötete heftig und wandte sich ab.
    »Wir bestehlen einander nicht«, gab er kalt zurück. »Du bist jetzt eine Macdonald, ob dir das gefällt oder nicht.«
    Ein verlegenes Schweigen trat ein. Ich begann mich zu fragen, ob es nicht klüger wäre hinauszugehen, damit die beiden ihre Differenzen allein beilegen konnten.
    »Bring mich nicht dazu, dass mir das leidtut, Duncan«, murmelte die junge Frau mit ausdrucksloser Stimme
    Einen Moment lang erstarrte er. Sag jetzt nichts mehr, Duncan . Mein Sohn stand regungslos da, als versuchte er, den Sinn ihrer letzten Worte zu erfassen. Dann bückte er sich langsam, um das Plaid aufzuheben, rieb den Stoff zwischen den Fingern und sah auf die dunklen Farben hinunter. Mit undeutbarer Miene drehte er sich dann um und ging zu einem Sessel, in den er sich schwer, mit dem ganzen Gewicht seiner Niedergeschlagenheit, hineinfallen ließ.
    »Und welchen Ort schlägst du vor, um ihnen unseren Hinterhalt zu legen?«, brummte er müde.
    Ich sah, wie ein triumphierendes Lächeln über Marions Lippen huschte, und konnte mir ebenfalls ein Schmunzeln nicht verkneifen.
    »Dunnottar«, meldete Sàra sich zu Wort.
    »Die Festung?«
    »Seit der Belagerung durch Cromwell 1652 lassen die Keiths sie praktisch leer stehen. Sie haben keinerlei Arbeiten an den beschädigten Gebäuden durchgeführt. Heutzutage dient sie nur noch als Garnison und Munitionsdepot. Seit dem Beginn des Aufstands ist sie so gut wie leer. Marischal hat nur eine Handvoll Männer unter dem Befehl von Gouverneur Ogilvie zurückgelassen. Dort könntet Ihr sie erwarten.«
    Liam überlegte, und Duncan betrachtete stirnrunzelnd die Brosche, die in seiner Hand schimmerte.
    »Die Frage ist, ob man sie bewegen kann, sich ins Innere der Festung zu begeben. Das wäre ziemlich gefährlich, denn sie würden sich in die Enge getrieben fühlen. Es gibt nur einen einzigen Eingang und einen Ausgang. Das könnte sich auch zum Nachteil für uns auswirken. Und außerdem, warum
sollte sich der Prätendent ausgerechnet nach Dunnottar

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