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Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel

Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel

Titel: Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Blazon
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»In San Polo sind einige Geschäfte geöffnet. Ihr helft Sara beim Tütentragen, danach bleibt sie hier und ihr geht zu Cesare.«
    »Du willst uns echt loshaben, was?«, stellte Jan missmutig fest.
    »Ihr wolltet Ferien, jetzt habt ihr sie«, erwiderte Nonna knapp und stand auf. »Außerdem weiß ich jetzt, dass ihr mehr Schaden anrichtet als eine Horde wilder Affen, wenn man euch aus den Augen lässt. Deshalb bleibt ihr bei Cesare.«
    Der Weg zum Markt führte über die Rialto -Brücke auf die andere Seite des Kanals. Das Hochwasser war verschwunden, eine kalte Wintersonne war herausgekommen und es fiel sogar ein wenig Schnee. Doch am Himmel standen wie festgefroren dunkle Wolkenfetzen. Jedes Geräusch schien einen Hall zu haben und jeder Möwenschrei ein Echo.
    Jans Skateboard, mit dem er tapfer auf den ebeneren Wegstücken zu fahren versuchte, klang in der Stille so laut, als würde eine Flaschenlawine einen Bergabhang runterrollen.
    Als der erste offene Laden in Sicht kam, ging Sara einfach weiter.
    »He, sollen wir nicht einkaufen?«, fragte Kristina.
    Ihre Tante zwinkerte ihr zu. »Später«, antwortete sie geheimnisvoll.
    Zehn Minuten später waren sie am Campo San Polo angelangt, einem von roten und weißen Villen gesäumten Platz. Und Kristina traute ihren Augen kaum. Ganz von selbst schlich sich ein Lächeln auf ihr Gesicht und ihr wurde vor Freude ganz warm im Bauch. Zwischen einem riesigen, kahlen Baum und weißen Marktzelten glänzte in einer hölzernen Arena eine blanke Eisfläche.
    »Wahnsinn, eine Schlittschuhbahn«, rief Jan.
    »Ich habe doch gestern versprochen, dass wir uns ein paar schöne Tage machen«, sagte Sara verschmitzt. »Und das müssen wir Nonna ja nicht erzählen. Du fährst doch gerne Schlittschuh, oder?«
    Das war nun wirklich eine überflüssige Frage.
    Kristina kam es so vor, als sei es Jahre her, seit sie das letzte Mal eine Schlittschuhbahn betreten hatte. Ein bisschen war es wie Zuhausesein mit ihren Freundinnen. Jan hatte sich sofort mit ein paar Jungs zusammengetan und lieferte sich einen Wettlauf auf Hockeyschlittschuhen.
    Kristina wirbelte in einer Drehung um die eigene Achse und genoss es, die Häuser ringsum tanzen zu sehen. Über ihr drehte sich der seltsame Himmel und die Möwen kreisten direkt über der Bahn. Kristina blinzelte. Sie fuhr an den hölzernen Zaun und legte den Kopf in den Nacken. Es waren dieselben seltsamen Möwen wie gestern Abend. Und obwohl es Unsinn war, kam es ihr so vor, als würden die Vögel sie aus der Luft lauernd beobachten. Gelächter und Kreischen übertönten die Musik aus den Lautsprechern. Eine Gruppe von Zuschauern feuerte Jans Mannschaft an. Kristina schaute sich um – und blieb mit dem Blick an etwas hängen, was ihr sehr bekannt vorkam. Giftgrüne Piratenschuhe. Sie waren ihrem Träger zu groß und die Schnürsenkel hatte er um die Knöchel geschlungen wie bei altertümlichen Sandalen. Kristina krampfte die Hände um die Holzbande und reckte den Hals. Das Kind verschwand gerade im Getümmel, aber sie konnte noch einen Blick auf seine Kleidung erhaschen: knielange Hosen und ein altertümliches Hemd. Das Kind vom Fenster! Es hatte Jans Schuhe an, die heute Morgen noch vor seinem Bett gestanden hatten. Das hieß, es musste gerade erst im Haus gewesen sein – und diesmal hatte es Jans Schuhe gestohlen.
    So schnell war sie noch nie über eine Eisbahn zum Ausgang geflitzt. Sie zog in Blitzgeschwindigkeit die Schlittschuhe aus und holte ihre Gummistiefel. Auf einem Bein hüpfend, schlüpfte sie noch in den zweiten Stiefel und rannte los. Das Kind hatte den Platz überquert und schlängelte sich nun wie ein Wiesel zwischen den Passanten hindurch. »He! Stehen bleiben!«, rief sie.
    Die Leute drehten sich zu ihr um, aber das Kind begann einfach zu rennen, ohne sich umzusehen. »Haltet ihn fest!«, rief Kristina. »Er hat Schuhe geklaut!«
    Doch die Leute schauten sich nur ratlos um. Atemlos erreichte Kristina eine Seitenstraße – und sah gerade noch einen grünen Schuh um die Ecke verschwinden. Sie fegte hinterher und bog in eine menschenleere Gasse ein. Es wurde dunkel, als sie in einen tunnelartigen Durchgang zwischen zwei Häusern tauchte – einen sotoportego . Der Weg endete an tangbewachsenen Treppen, die in den Kanal führten. In letzter Sekunde bremste sie ab und blieb schwer atmend stehen. Enttäuscht drehte sie sich um. Der Dieb war ihr also wieder einmal entwischt.
    Sie wollte schon auf die Straße zurücklaufen, als sie ein

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