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Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel

Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel

Titel: Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Blazon
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hat sie Wasser geschluckt. Wer weiß, was alles im Kanal rumschwimmt, in letzter Zeit wimmelt es hier vor Ratten. Wenn sie sich nicht schon längst eine Lungenentzündung geholt hat.«
    Na toll, das war ja beruhigend.
    »Ihnen auch einen schönen Tag, Signora«, erwiderte Luca nur freundlich.
    Er ließ die Hand auf Jans Schulter, während sie in einen Hinterhof einbogen. Ein kahler, struppiger Granatapfelbaum streckte seine Äste zu dem kleinen Stück Himmel zwischen den Dächern. Die Früchte waren nicht geerntet worden und hingen immer noch wie vertrocknete Weihnachtsdekoration am Baum. Und auch sonst wirkte das Wohnhaus verlassen. In den unteren und oberen Stockwerken gähnten leere dunkle Fenster, nur im zweiten Stock hingen Vorhänge hinter den Scheiben und bunte Windrädchen steckten in Blumenkästen auf dem Fensterbrett.
    Die kleine Wohnung war eng und dunkel. Nach den Tagen im prächtigen Palazzohotel kam es Kristina so vor, als müsste sie sich in eine Schuhschachtel zwängen. Luca ging rasch voraus in eine Küche, in der die Wäsche an Leinen, die kreuz und quer gespannt waren, mitten im Raum schwebte. Auf dem Tisch lagen ein Stapel Rechnungen und ein Haushaltsbuch, das er hastig wegräumte. Kristina erspähte nur noch ziemlich viele mit rotem Filzstift eingetragene Zahlen, vor denen ein dickes Minus stand. Jetzt dämmerte ihr, warum Luca gezögert hatte, sie mit zu sich nach Hause zu nehmen. Seine Familie war wirklich arm. Und er jobbte in den Ferien bestimmt nicht für ein Fahrrad oder für eine Spielkonsole wie andere Kinder, sondern weil seine Familie das Geld offenbar dringend brauchte.
    »Ist was?«, fragte Luca unwillig, während er ein fadenscheiniges Handtuch von der Wäscheleine nahm. Kristina merkte, dass sie wohl überrascht und ein wenig betreten dreingeblickt hatte.
    »Nö«, erwiderte sie. Aber sie sah sich verstohlen noch einmal genauer um.
    Denn so klein und ärmlich die Wohnung auch war, es war trotzdem heimelig und auf eine Weise warm, die in Kristina eine leise Sehnsucht weckte. Hier war eine richtige Familie zu Hause: Fotos waren an den Kühlschrank gepinnt, kleine Andenken standen überall, ein zerfleddertes Heft mit Kochrezepten lag auf dem Kühlschank, und da war auch eine Kindertasse, auf der »Pippa« stand. Es gab Kristina einen Stich, wenn sie an ihr eigenes derzeitiges Zuhause dachte, so stumm und staubig wie ein altes Fotoalbum, in dem nur die Erinnerungen lebten.
    »Tja dann, willkommen in Pezzis Palazzo«, sagte Luca ironisch und hielt ihr das Handtuch hin. »Dahinten ist das Badezimmer, der Föhn ist im Schrank. Ich suche dir ein paar trockene Sachen zusammen.«
    Wenig später kam Kristina in die Küche zurück, um eine abgeschnittene Haarsträhne ärmer, aber warm verpackt in eine viel zu weite Jeans von Lucas Mutter und einen Pullover, der ihr fast bis zu den Knien reichte. Luca hatte Jan und Pippa ins Wohnzimmer geschickt und kochte Tee. Kristina staunte, wie selbstverständlich er in der Küche hantierte. Fast wie ein Erwachsener.
    »Lebt deine Cousine bei euch?«, wollte sie wissen.
    »Nein, sie ist nur jetzt während der Ferien hier. Meine Tante kann sich gerade nicht um sie kümmern. Aber meine Mutter hat viel auf dem Fischmarkt zu tun und arbeitet nachmittags noch in einem Laden. Ist manchmal schwierig, weil ich auch jobbe und nicht immer auf Pippa aufpassen kann. Aber eine Familie muss zusammenhalten, nicht wahr?«
    »Klar«, murmelte Kristina.
    »Tut mir leid, was mit eurer Nonna passiert ist«, sagte Luca, als hätte er ihre Gedanken erraten. Und obwohl sie immer noch nicht recht wusste, was sie von Luca halten sollte, taten seine Worte ihr gut.
    Das Wohnzimmer war eine heimelige Höhle voller Bücher. Aus fast jedem davon ragten Lesezeichen aus Papierfetzchen hervor. Ein verschlissenes braunes Sofa und zwei Sessel, die aussahen wie vom Sperrmüll zusammengesucht, quetschten sich zwischen Bücherregalen wie Besucher, die sich nicht trauten, viel Platz in Anspruch zu nehmen.
    »Mein Vater wollte früher mal Archäologe werden«, erklärte Luca und ließ sich zwischen Jan und Pippa aufs Sofa fallen. »Leider konnte er nicht zu Ende studieren, der kleine Fischladen meines Opas ging pleite, und mein Vater musste arbeiten gehen, um die Schulden zu bezahlen. Aber er kann nie genug Bücher um sich haben.« Er stellte die Teetasse vor Kristina hin, ein bisschen Tee schwappte auf den Tisch. »Und jetzt erzähl noch mal genau, was passiert ist.«
    Pippa starrte sie

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