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Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel

Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel

Titel: Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Blazon
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reingezogen!«
    Endlich verging Luca das Grinsen.
    »Glaubst du mir jetzt, dass er gefährlich ist?«, setzte Kristina hinzu. »Und der Kerl, der mich gestern verfolgt hat, ist eben hier vorbeigefahren. In seiner Krokodilgondel.« Unwillkürlich sprach sie noch leiser, als könnte sie den Mann sonst zurückrufen. Plötzlich hatte sie es eilig, vom Wasser wegzukommen. Aber in ihren Stiefeln schwappte es und ihre Knie zitterten immer noch von dem Schrecken. Zwei Schritte taumelte sie auf die Calle del Pestrin , dann knickten ihre Beine weg wie Gummistelzen. Luca fing sie auf, bevor sie ein zweites Mal an diesem Tag auf dem Boden landete. Der Reißverschluss seiner Fleecejacke kratzte über ihre Stirn, doch dann taumelte Luca selbst. »He, spinnst du?«, schimpfte er.
    »Lass meine Schwester los!«, rief Jan, der Luca von hinten angesprungen hatte und nun wie ein Affe auf seinem Rücken hing.
    Er hat mir nichts getan, Jan – wollte Kristina gerade sagen, als Luca sie losließ und etwas an ihrer Schläfe riss und sie erneut gegen Luca stolperte. »Aua! Mein Haar hängt in deinem Reißverschluss!«, konnte sie gerade noch rufen, bevor sie alle drei in einem Gewirr aus Beinen und Armen zu Boden gingen. »Jan, lass ihn los, er hat mich doch nur aus dem Wasser gezogen.«
    Trippelnde Schritte erklangen, dann gab es noch einmal einen fiesen Ruck, als Pippa, die Luca scheinbar immer im Schlepptau hatte, Jan in die Rippen boxte. »Buffone«, schimpfte sie. Luca packte Jans Handgelenk und warf seiner Cousine einen strengen Blick zu. »Schluss jetzt«, befahl er. »Kannst du aufstehen?«, wandte er sich dann an Kristina.
    Nicken ging leider nicht, die Haarsträhne hatte sich hoffnungslos im Reißverschluss verhakt.
    »Halt deine Haare fest«, sagte Luca. Dann zog er sich behutsam die rote Fleecejacke über den Kopf und legte sie Kristina so um die Schultern, dass die Haarsträhne nicht ziepte. Untendrunter hatte er nur ein T-Shirt an, das an den Nähten schon ziemlich verschlissen aussah. »Und jetzt noch mal zum Mitschreiben: Pippas unsichtbarer Freund hat dich in den Kanal gestoßen?«
    Jan riss die Augen auf. »Echt, du hast ihn eingeholt?«
    »Hast du ihn geärgert oder warum hat er dich gestoßen?«, fragte Pippa. Kristina wollte etwas sagen, aber jetzt begann sie schlagartig so sehr zu frieren, dass ihre Zähne klapperten und sie kein Wort mehr herausbrachte.
    »Komm, ich bringe euch erst einmal zum Hotel zurück«, sagte Luca.
    Bis dahin würden sie beide wandelnde Eiszapfen sein, aber es würde Kristina wohl nichts anderes übrig bleiben, als völlig durchnässt durch die Kälte zurückzulaufen.
    »Wieso?«, fragte Pippa. »Wir wohnen doch gleich um die Ecke.«
    Zu Kristinas Verwunderung wurde Luca rot und runzelte die Stirn, als hätte ihn Pippas Bemerkung verärgert. Er kaute auf seiner Unterlippe herum, aber nach einem Blick auf Kristina, die inzwischen regelrecht schlotterte, gab er sich einen Ruck. »Na schön. Meine Eltern sind ohnehin bei der Arbeit. Kommt mit.«
    Kristina sah sich um. »Aber ich muss das Besteck mitnehmen«, krächzte sie. »Wo ist es? Eben lag es doch noch auf der Straße.«
    »Pippa!«, schimpfte Luca und streckte seiner Cousine die Hand entgegen. »Los, gib sie her.«
    Die kleine Elster schob trotzig die Unterlippe vor, aber schließlich rückte sie Cesares silberne Fischmesser wieder raus.
    Etwas befangen liefen sie dann alle vier nebeneinanderher, betrachteten sich verstohlen von der Seite, als würden sie immer noch versuchen, einander abzuschätzen. Der Weg führte in die Gasse, in der die Frau mit der Pelzmütze immer noch aus dem Fenster schaute. »Ach, schau an. Luca und die kleine Filipa mit den beiden Störenfrieden von eben.«
    »Das sind doch die Vianello-Kinder, die Filipa neulich verprügelt haben«, mischte sich eine andere Nachbarin ein.
    »Wir haben Pippa überhaupt nicht verprügelt«, widersprach Jan.
    »Habt ihr wohl«, mischte sich Pippa mit einem unverschämt breiten Grinsen ein. Doch bevor die beiden sich wieder in die Haare geraten konnten, hatte Luca Jan die Hand auf die Schulter gelegt und sagte streng zu Pippa: »Noch ein Wort, und ich mache dir einen Knoten in die Zunge, piccola scimmia !«
    Ein »kleiner Affe« war sie wirklich, jetzt kicherte sie zwar, hielt aber brav die Klappe. Kristina war maßlos überrascht, dass sogar Jan auf den Älteren hörte.
    »Sie sollte ins Krankenhaus und sich untersuchen lassen, Luca!«, rief Pelzmütze ihnen hinterher. »Vielleicht

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