Lara Adrian- 07- Gezeichnete des Schicksals
von
ihm nicht als bekifft oder verrückt abtun zu lassen. Allerdings sah sie, dass
sie diesen Kampf verlor, und hatte Angst, dass es in Kürze noch mehr Tote geben
würde, wenn es ihr jetzt nicht gelang, ihn zu überzeugen. „Bitte, Zach! Wir
müssen die Leute warnen.
Du musst mir glauben.“
„Nein, Alex, tue ich nicht.“ Er wirbelte herum, um
sie anzusehen, und in seiner Miene lag ein brutaler Ausdruck. „Ich bin nicht
mal sicher, ob ich überhaupt irgendwas davon glaube, was du heute gesagt hast,
einschließlich deiner Behauptung, dass im Wald noch eine Leiche liegt. Ich hab
im Moment keine Zeit für solchen Mist, okay? Ich hab genug eigene Probleme am
Hals! Die Leute sind so schon in heller Panik wegen allem, was hier in letzter
Zeit passiert. Morgen kommt die Einheit aus Fairbanks her, und das Letzte, was
ich brauchen kann, ist dein irres Geschwätz über blutdurstige, mordende Aliens,
die draußen in der Wildnis rumrennen!“
Alex sah weg, sie konnte die kalte Wut in seinem
Blick nicht ertragen.
Noch nie hatte sie ihn so wütend gesehen. So … außer sich. Er war selbst in einem Zustand kurz vor der Panik, und die schien
nichts mit dem zu tun haben, was sie ihm erzählt hatte. Als sie den Kopf
wandte, bemerkte sie auf dem Couchtisch eine Rolle Geldscheine und ein Handy,
das ihr irgendwie bekannt vorkam. Sie starrte es an, und ein leiser Argwohn
kroch ihr den Rücken hinauf.
„Ist das nicht Skeeter Arnolds Handy?“
Zach schien von der Frage etwas aus dem Konzept
gebracht. „Was? Oh. Ja, ich hab es dem kleinen Mistkerl heute früh abgenommen.“
Er nahm die Rolle Zwanziger und stopfte sie ohne
Erklärung in die Tasche, wobei er sie nicht aus den Augen ließ. Alex stockte
das Blut, ihr wurde seltsam kalt. „Ich hab Skeeter den ganzen Tag nicht
gesehen. Wann hast du ihn denn getroffen?“
Zach zuckte die Achseln. „Ich schätze mal, nicht
lange bevor du gekommen bist. Ich dachte mir, dass die Staatspolizei das Handy
für ihre Ermittlungen will, um festzustellen, ob er damit dieses Video von der
Ansiedlung der Toms gemacht hat.“
Die Erklärung leuchtete ihr ein.
Und doch …
„Wie lang ist es her, dass du ihn gesehen hast?“
„Ungefähr eine Stunde“, antwortete er knapp. „Was interessiert dich das, Alex?“
Sie wusste, warum er so abwehrend klang. Dafür
musste sie nicht mal die Hand ausstrecken und ihn berühren, damit ihre Gabe es
ihr bestätigte. Zach log sie an. Skeeter war schon seit Stunden tot - durch
Kades Hand, nachdem Skeeter Big Dave erledigt hatte.
Aber warum sollte Zach lügen, dass er ihn gesehen
hatte?
Während ihr diese Frage durch den Kopf ging, dachte
sie über das Geld nach, das Zach eingesteckt hatte, und über das Handy, das er
nicht zu dem Zeitpunkt hatte bekommen haben können, den er angab ... Und dann
fiel ihr etwas ein. Obwohl in Harmony und in den Gemeinden im Umkreis von
hundert Meilen fast jeder wusste, dass Skeeter seine Finger im Schwarz- und
Drogenhandel hatte, hatte Zach nie genügend Beweise gefunden, um ihn zu
verhaften. Vielleicht hatte Zach einfach nicht gründlich genug gesucht.
Oder vielleicht war Zach gar nichts daran gelegen,
Skeeter Arnold von seinen illegalen Geschäften abzuhalten.
„Oh mein Gott“, murmelte Alex. „Ihr beiden hattet
eine Abmachung, nicht?“
Sein abwehrender Blick wurde noch schmaler. „Wovon
zum Teufel redest du?“
Alex stand auf und spürte, wie sich etwas von ihrem
Entsetzen über die heutigen Ereignisse in lodernder Empörung aufzulösen begann.
„Das stimmt doch, oder? All deine Fahrten nach Anchorage und Fairbanks. Hast du
da Stoff für ihn besorgt? Wie viel Provision hast du von seinen Drogenverkäufen
kassiert? Wie viel Gewinn hast du an den jungen Inuit gemacht, die ihr Leben
mit dem Alkohol kaputtgemacht haben, den er ihnen vertickt hat? Gute Jungs wie
Teddy Toms.“
Zorn flammte in Zachs Augen auf, aber er warf ihr
einen teilnahmsvollen Blick zu. „So denkst du von mir? Du kennst mich doch
schon seit Jahren, Alex.“
„Wirklich?“ Sie schüttelte den Kopf. „Da bin ich
mir gar nicht sicher. Ich weiß überhaupt nicht mehr, was ich glauben soll.“
„Dann werde ich mich jetzt um dich kümmern, wenn du
mich lässt“, sagte er sanft, aber sie war nicht überzeugt. „Ich hol jetzt
meinen Mantel und fahr dich heim, damit du dich ausruhen kannst. Ich glaube,
das hast du nötig, Alex.“ Er presste die Lippen zusammen und nickte ihr leicht
zu. „Bin gleich wieder da, ja?“
Als er aus dem Zimmer
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