Lara Adrian- 07- Gezeichnete des Schicksals
lange Minute mit
Blicken durchbohrt hatte, sah Kade schließlich wieder zu Alex. „Den knöpfe ich
mir später vor. Was Sie zu sagen haben, ist wichtiger.“
Alex wich einen Schritt zurück, sie spürte die
Gefahr, die von dem Mann ausging, obwohl er immer noch im selben sanften
Tonfall mit ihr redete wie zuvor. Aber etwas hatte sich verändert. Plötzlich
hatte er etwas Drohendes an sich, das sie erschreckte.
Und Fakt blieb, dass er ihre Frage, ob er gut oder
böse war, immer noch nicht beantwortet, hatte.
„Ich sollte jetzt besser gehen“, murmelte sie und
wich einen weiteren Schritt zurück, und dann duckte sie sich schnell an ihm
vorbei.
„Alex“, hörte sie ihn hinter sich rufen.
Aber sie ging weiter, schnitt durch den dichten
Pulk um die Bar. Jetzt musste sie raus an die kalte Luft, um einen klaren Kopf
zu bekommen - und vielleicht half sie ja auch gegen ihre verstörende,
instinktive körperliche Reaktion auf Kade.
9
Mit einem leisen Knurren sah Kade Alex nach, die in
Luftlinie durch die Kneipe praktisch zum Ausgang rannte.
Er hatte ihr ein wenig zu schwer zugesetzt. In der
kurzen Zeit, die er mit ihr verbracht und sie beobachtet hatte, hätte er
eigentlich wissen sollen, dass die Taktik nicht funktionieren würde. Alexandra
Maguire wurde nur störrischer, wenn man sie zu hart in die Mangel nahm.
Und dann war er auch zu allem Überfluss noch so
blöd gewesen, sie anzufassen.
Er hatte einfach nicht widerstehen können, und ein
Teil von ihm nahm, noch während es geschah, zur Kenntnis, dass sie die
Berührung zu genießen schien.
Zumindest bis zu dem Augenblick, als dieser
schmierige Typ mit dem erloschenen Blick und der schmalen, vogelähnlichen Nase
angekommen war und sie unterbrochen hatte. Kade hatte nicht übel Lust, den Kerl
allein schon dafür in den Boden zu stampfen, ganz zu schweigen von der
Tatsache, dass der Kiffer auch derjenige gewesen war, der visuelle Beweismittel
einer Vampirattacke ins Internet gestellt hatte.
Was Alex anging, hatte Kade die Angst in ihren
Augen gesehen, als er sie ausquetschte. Sie war zu verängstigt gewesen, um die
Worte tatsächlich auszusprechen, aber er war sicher, dass er sie fast so weit
gehabt hatte, sich ihm völlig zu öffnen und ihm alles zu erzählen, was sie
wusste. Und das eiskalte Gefühl in seinen Eingeweiden sagte ihm, dass das, was
sie wusste, viel weiter zurückreichte als diese Vampirattacke auf die Familie
in der Wildnis.
Konnte sie etwas über die Existenz des Stammes
wissen?
Hatte sie schon einmal einen seiner Spezies
gesehen?
Herr im Himmel, was, wenn sie da draußen bei der
Ansiedlung der Toms mehr als nur einen unerklärlichen Fußabdruck gefunden
hatte?
Wenn sie Informationen besaß, die Seth mit den
Morden in Verbindung brachten - oder die ihn entlasteten, so gering diese
Hoffnung auch war -, musste Kade es wissen, und zwar sofort.
Und wenn sie tatsächlich etwas über die Existenz
des Stammes wusste, würde es draußen in den Schatten des nur schwach
beleuchteten Parkplatzes viel einfacher sein, ihre Erinnerung zu löschen als
mitten in einer überfüllten Kneipe.
Er stapfte ihr nach, nach draußen auf den
schneebedeckten Parkplatz. Sie hatte den kurzen planierten Tundrastreifen schon
halb überquert und ging zügig an den paar Pick-ups und dem halben Dutzend
Schneemobilen vorbei, die vor Petes Kneipe geparkt waren. Sie kam auch nicht
aus dem Tritt, als hinter Kade die Türglocke schepperte. Er sprang von der
niedrigen überdachten Veranda und rannte ihr nach.
„Laufen Sie immer weg, wenn Sie Angst haben?“
Das brachte sie abrupt zum Stehen. Sie fuhr mit
einem seltsamen Gesichtsausdruck herum, offenbar hatte er mit seiner Bemerkung
einen Volltreffer gelandet. Aber dann blinzelte sie, und der Gesichtsausdruck
war fort und wich einem Blick aus schmalen Augen. Störrisch legte sie den Kopf
zur Seite. „Geben Sie eigentlich nie auf, auch wenn Sie wissen, dass Sie keine
Chance haben?“
„Nie“, sagte er wie aus der Pistole geschossen.
Sie murmelte einen besonders deftigen Fluch und
ging weiter auf die Straße zu. Mit ein paar langen Schritten hatte Kade sie
eingeholt.
„Sie wollten mir vorhin in der Kneipe etwas sagen,
Alex. Etwas Wichtiges, das ich wirklich wissen muss. Was ist es?“
„Verdammt noch mal!“ Sie wirbelte zu ihm herum, Wut
blitzte in ihren braunen Rehaugen auf. „Sie sind schon unmöglich, wissen Sie
das?“
„Und du bist wunderschön.“
Er wusste nicht, warum er das sagte, nur dass er
den
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