Lara Adrian- 07- Gezeichnete des Schicksals
beschäftigt, versuchte immer noch, die
Fakten zusammenzusetzen und sie von der fadenscheinigen Geschichte zu trennen,
die sie ihm offenbar verkaufen wollte. „Alaska ist so ziemlich das absolute
Gegenteil von Florida, nicht?“
„Ja, ist es“, sagte sie. „Mein Dad und ich wollten
neu anfangen - das mussten wir, nachdem Mom und Richie ...“ Sie holte Atem, als
müsste sie sich davon abhalten, mehr zu sagen, als sie wollte. „Nachdem sie
gestorben waren, sind mein Dad und ich nach Miami geflogen, um einen Flug zu
buchen, irgendwohin, wo wir einen Neuanfang machen konnten. In einer
Buchhandlung im Terminal war ein Globus. Dad hat mir gezeigt, wo wir waren, und
mir dann gesagt, ich solle mir aussuchen, wohin wir als Nächstes gehen würden.
Ich habe mir Alaska ausgesucht. Als wir herkamen, dachten wir uns, dass ein
Städtchen mit dem Namen Harmony ein netter Ort sein müsste, um sich dort zu
Hause zu fühlen.“ „Und war es so?“
„Ja“, sagte sie etwas wehmütig. „Aber seit er nicht
mehr lebt, fühlt es sich für mich anders an. In letzter Zeit frage ich mich, ob
es für mich vielleicht an der Zeit ist, mir wieder einen Globus vorzunehmen und
mir einen anderen Teil des Landes auszusuchen.“
Bevor Kade genauer nachfragen konnte, fing der
Motor wieder heftig zu rasseln an, und die Maschine schwankte. Alex
beschleunigte wieder, aber das Geräusch und das Vibrieren hielten an.
„Was ist das?“
„Ich muss jetzt landen“, sagte sie. „Da unten ist
Tulaks Hütte. Ich versuche, so nah wie möglich ranzukommen.“
„In Ordnung.“ Kade sah aus dem Fenster auf den
Boden, der sich viel schneller näherte, als ihm lieb war. „Aber versuchen Sie,
weich zu landen. Ich sehe hier nirgends eine Landebahn.“
Er hätte sich keine Sorgen zu machen brauchen. Alex
setzte die rasselnde Maschine weich auf ihren Kufen auf und schaffte es auch,
ein paar alten Fichten auszuweichen, die sich aus der Dunkelheit
materialisierten, als sie im Leerlauf über den Pulverschnee glitten. Jetzt war
die Hütte direkt vor ihnen, aber Alex bremste die Beaver und steuerte einen
sanften Bogen. Wegen der abrupten Landung navigierte sie auf verdammt knappem
Raum und fast ohne Vorbereitung.
„Jesus, das war knapp“, sagte er, als sie im Schnee
anhielten.
„Finden Sie?“ Alex' belustigte Miene sprach Bände,
als sie den Motor abstellte.
Sie kletterte hinaus, und Kade folgte ihr zur
Motorhaube. Sie spähte hinein.
„Verdammt. Nun, das erklärt das Problem. Es müssen
sich ein paar Schrauben an der Motorhaube gelöst haben und herausgefallen
sein.“
Kade wusste in etwa so viel über Motorhauben wie
über Handarbeiten. Und eigentlich hatte er anderes zu tun, als zu hoffen, dass
er jetzt wegen einer Motorpanne mit Alex ein paar Stunden in der Wildnis
festsaß. Besser noch ein paar Nächte ...
„Heißt das, dass wir hier festsitzen, bis Hilfe
kommt?“
„Die steht schon vor Ihnen“, sagte sie und grinste
ihm zu, als sie nach hinten ging, um ihren Werkzeugkasten aus dem Frachtraum
der Maschine zu holen.
Ein Grund, warum Kade mit ihr in diese abgelegene
Gegend hatte herausfahren wollen, war gewesen, ein für alle Mal herauszufinden,
was sie über die Morde an der Familie Toms wusste. Jetzt, nachdem sie ihm die
halbe Wahrheit darüber erzählt hatte, wie ihre Mutter und ihr Bruder gestorben waren,
hatte er noch einen zusätzlichen Grund, sie auszufragen. Wenn sich wirklich
herausstellte, dass Alex etwas über die Existenz des Stammes wusste - und
besonders, wenn das irgendetwas mit dem Tod ihrer Familie in Florida zu tun
hatte, dann würde es eine Gnade für sie sein, wenn er sie von der Last dieser
Erinnerungen erlöste.
Aber hier ging es nicht nur um seine Mission. Er
hatte versucht, sich einzureden, dass es so war, aber seine Pflichten waren
schnell zweitrangig geworden von dem Augenblick an, als er heute bei Alex' Haus
angekommen war. Wie sein Puls in Gegenwart dieser Frau raste, war weiß Gott
nicht Teil seines Planes. Sein Herz hämmerte immer noch von der abrupten
Landung, aber als Alex nach vorne zurückkehrte und so clever und kompetent und
verdammt umwerfend aussah, wie sie sich mit ihrem Werkzeug über den Motor
hermachte, wich das Hämmern in seiner Brust einem schweren Pulsieren.
„Würden Sie mir mal die Taschenlampe halten?“ Sie
knipste sie an und reichte sie ihm, dann zog sie einen Handschuh aus und
fischte in ihrem Werkzeugkasten nach einer Handvoll loser Schrauben in
unterschiedlichen Größen. „Ein
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