Laras Ebenbild (German Edition)
nein, er war ein richtig kerniger Typ, dem mit Sicherheit etliche Frauen hinterhersahen. Sie hoffte und wünschte, ihre Schwester überzeugen zu können, dass es sich absolut lohnen würde, gemeinsam mit Ron, nochmals ganz von vorne zu beginnen …
Beim nachfolgenden Absc hied von Jil und Lil musste Sarah sich sehr zusammenreißen, damit sie nicht in helle Tränen ausbrach. Sie vermisste die beiden Mädchen schon jetzt.
Etliche gutgemeinte, liebevolle Ermahnungen gab sie ihnen noch mit auf den Weg. Immer wieder nahm sie, sie voller Herzlichkeit in die Arme.
»Was ist denn los Ma? Du tust ja gerade so , als ob wir uns nie mehr wieder sehen würden.« Die Zwillinge waren wegen Sarahs ungewohntem Verhalten irgendwo doch verunsichert.
»Quatsch, ist es denn nicht normal, dass ich euch zumindest ab und zu zeige n möchte, wie lieb ich euch habe.« Sarahs Nerven lagen vollkommen blank.
»Wir haben dich auch lieb Mama«, noch schnell auf Sarahs Wange ein Küsschen gehaucht und schon waren sie verschwunden.
Als die beiden gegangen waren , ließ Sarah ihren Tränen freien Lauf. Wie konnte es bloß sein, dass sie in diesen wenigen Tagen Jil und Lil schon so sehr ins Herz geschlossen hatte, sodass sie, sie gar nicht mehr missen möchte? Sie wurde erst durch Laras Anruf etwas abgelenkt. Schnell schnäuzte sie sich die Nase, räusperte sich und nahm dann erst das Gespräch entgegen.
Lara teilte ihr bestens gestimmt mit, dass sie schon auf dem Nachhauseweg wäre und so gegen 11 Uhr ankommen würde.
Seufzend machte sich Sarah an den Rest der Hausarbeit, danach würde sie packen, viel war es ja zum Glück nicht.
Ja und dann wäre auch schon beinahe Lara wieder hier …
Zwischenzeitlich war es kurz vor Elf. Sarah wurde immer nervöser. Lange würde es gewiss nicht mehr dauern bis Lara in ihrem Wagen um die Ecke käme. War schon ein eigenartiges , aber dennoch angenehmes Gefühl, gleich wieder in die Haut der talentierten Modedesignerin Sarah Leiting schlüpfen zu dürfen. Die Rolle der Lara Küster war in der Tat viel zu anstrengend für sie, das war definitiv nicht ihre Welt. Hier war sie absolut nicht zu Hause.
Langsam bekam Sarah das Gefühl, als ob ihr die Zeit davonlief. Mittlerweile war es schon kurz nach halb eins, lange würde es gewiss nicht mehr dauern und die Zwillinge würden wieder auf der Matte stehen und Lara war noch immer nicht hier. Sie wären bestimmt geschockt, wenn sie ihre Mutter völlig unvorbereitet, doppelt sahen.
Jäh überkam Sarah ein seltsames Gefühl, ihr war, als ob sie Lara rufen hörte. »Schwester, ich flehe dich an, hörst du, ganz gleich was auch geschieht, du musst stets stark bleiben.« … Ja, sie war es … Ach was, sehr wahrscheinlich bildete sie sich das nur ein. Sarahs Körper überzog sich augenblicklich mit einer Gänsehaut. Anscheinend spielten die Nerven ihr einen Streich. Wäre ja auch kein Wunder, schließlich war Laras Fernbleiben zumindest für sie kein Spaß. Was sollte sie nur tun? Am besten sie würde sich wieder in Lara verwandeln, die mittlerweile geglätteten Haare zumindest kurz unters Wasser halten, damit sie sich wieder lockten, schnell die Kleidung wechseln und schon war sie wieder die Ehefrau von Ron Küster und das war etwas was sie absolut nicht wollte. Sie wollte nach Hause, in ihr eigenes Reich, das sie ganz nach ihren Vorstellungen eingerichtet hatte.
Plötzlich überkam sie regelrechte Panik, Atemnot schnürte ihr beinahe die Kehle zu, irgendetwas drohendes, ja , unheilvolles kam auf direktem Weg auf sie zu. Sarah spürte, dass ihre heile Welt am Zusammenbrechen war. Ja, dass ein wichtiger Teil ihres Lebens soeben für immer von ihr gegangen war …
Wie ein aufgeschrecktes Huhn lief sie im Hausflur auf und ab. Immer wieder versuchte sie per Handy Lara zu erreichen, z u ihrem Leidwesen tat sich nichts.
Die Zwillinge bekamen es bei ihrer Rückkehr regelrecht mit der Angst zu tun, da ihre Mutter mehr als nur erbärmlich aussah. So bleich und nervös hatten sie sie noch nie erlebt.
Noch ehe Sarah zumindest den Versuch starten konnte Jil und Lil zu beruhigen, ihnen klar zu machen, dass sie sich absolut keine Sorgen machen mussten , meldete sich ihr Handy. Augenblicklich ließ sie die Zwillinge stehen und begab sich eilig in die Küche. Das war Lara, natürlich anders konnte es gar nicht sein. Erleichtert griff sie nach ihrem Handy und erstarrte. Das war nicht Lara, diese Nummer kannte sie ganz bestimmt nicht. Mit belegter Stimme nahm sie
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