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Laras Ebenbild (German Edition)

Laras Ebenbild (German Edition)

Titel: Laras Ebenbild (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christel Parrinelli-Weinberger
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Ideen im Kopf entwickeln, die man, damit man sich bloß nicht vergisst, so schnell wie möglich aufs Papier bannen wollte.
    »Die Entwürfe sind gut«, lobte sie Jil, nachdem sie mehr als nur einen kritischen Blick darauf geworfen hatte. »Besser gesagt , sie sind sehr gut. In dir steckt ein Riesentalent Jil, das sollte definitiv gefördert werden.«
    »Aber du warst doch immer genau wie Papa, von der Meinung, dass ich Zahnmedizin studieren soll, alles andere wäre Unsinn, ja verlorene Zeit.« Jil war über den Sinneswandel ihrer Mutter verblüfft.
    »Und was möchtest du Jil ?«, wurde sie aufmerksam gefragt.
    »Ich möchte Designerin werden «, erwiderte Jil mit fester Stimme.«
    »I ch werde mit deinem Vater reden, das verspreche ich dir. Sehr wahrscheinlich nicht heute oder morgen, aber ich werde dafür sorgen, dass er erkennt, dass ein so großes Talent unbedingt gefördert werden muss.« Sarah war sichtlich bewegt. Ihr um viele Jahre jüngeres Ebenbild hatte ihre Begabung vererbt bekommen. Das war in der Tat ein wunderbares Geschenk. Sie würde dafür sorgen, dass Jil irgendwann in diesem Beruf Fuß fasste …
    Selbstverständlich stattete sie, nachdem sie Jil eine gute Nacht gewünschte hatte, auch Lil noch einen kurzen Besuch ab.
    Lil saß zwar auch am Schreibtisch, aber sie war nicht am Entwerfen wie Jil, nein, sie unterhielt sich via PC, eingeloggt in einem sozialen Netzwerk mit ihren Freunden.
    »Ich hoffe, ich störe dich nicht?«, fragte Sarah vorsichtig nach, da sie sich gut vorstellen konnte, dass sich ihre Nichte beim Chatten nicht gerade gerne unterbrechen ließ.
    »Kein Problem Mama, wollte sowieso gleich Schluss machen .«
    »Bestimmt hast du viele Freunde im Internet«, sprach Sarah lächelnd. »Hoffe nur, dass du so vernünftig bist und nicht jedem deine Adresse und Handynummer preisgibst .«
    »Aber Mama«, empörte sich Lil , »ich bin doch kein Baby mehr.«
    »Das ist mir schon klar , Liebes, aber ich mache mir nun mal Sorgen. Irgendwann, wenn du mal eigene Kinder haben solltest, dann wird es dir gewiss nicht anders als mir ergehen.« Für einen Augenblick nahm sie Lil liebevoll in den Arm.
    »Für Kinder werde ich bestimmt so schnell keine Zeit haben, da ich so schnell wie möglich in Papas Fußstapfen treten möchte. Ich freue mich schon jetzt darauf, Seite an Seite mit ihm arbeiten zu dürfen.« Sarah war über Lil’s Enthusiasmus doch überrascht, damit hätte sie nicht gerechnet.
    » Dein Vater wird eines Tages bestimmt sehr stolz auf dich sein.« Lil’s beruflicher Werdegang war somit geregelt, um sie musste sie sich keine Sorgen machen.
     
    Doch um vieles entspannter lag Sarah nun im Bett. Gleich morgen würde sie wegen Jils beruflicher Zukunft mit Lara reden. Mit Sicherheit konnte sie, wenn sie es nur etwas geschickt anstellte, Ron davon überzeugen, dass ein Studium an der Kunsthochschule haargenau das Richtige für Jil wäre …
     
    Es war schon weit nach Mitternacht, als Ron äußerst vorsichtig das Schlafzimmer betrat. Hätte ihm gerade noch gefehlt, dass seine Angetraute durch ihn aus dem Schlaf gerissen wurde und aus diesem Grund er sich mit ihr noch stundenlang hätte auseinander setzen müssen.
    Ron war absichtlich erst so spät zurückgekommen, da er Laras Gegenwart im Moment nicht wirklich ertragen konnte. Auf der einen Seite widerte sie ihn regelrecht an , auf der anderen Seite aber fühlte er sich von ihr buchstäblich angetan. Rons Gefühlshaushalt war gewaltig ins Wanken geraten. Was sollte er nur tun? Sich von ihr trennen? Oder hoffen und warten, dass sich eines Tages doch noch alles zum Guten wenden würde?  Gequält schloss er die Augen. Durch Laras Verrat, hatte sich sein einst so glückliches Leben auf alle Fälle zum Negativen verändert …
    Zwei mit Sorgen beladene Menschen lagen nicht unweit voneinander schlaflos im Bett. Zwar sorgte sich jeder auf andere Art und Weise, dennoch kam es quasi aufs Gleiche heraus, da es nun mal bei beiden um den häuslichen Frieden und das Glück der Familie Küster ging.
     
    Am folgenden Morgen sah Sarah Ron, der nur einen leise gemurmelten Abschiedsgruß für sie übrig hatte, doch mit wehem Blick hinterher. In Gedanken nahm sie Abschied von dem interessant aussehenden Mann, dessen halblange, schwarze Haare und leuchtend grüne Augen einen sehenswerten Kontrast bildeten. Er war grade mal ein paar Zentimeter größer als Sarah und von stämmiger Figur, was aber noch lange nicht hieß, dass er dick oder unförmig wäre. Oh

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