Larson, Glen A & Thurston, Robert - Galactica 03 - Die Gräber von Kobol

also Pilot werden?«
    »Ich bin Kadettin, Apollo. Ich habe ausgezeichnete Zeugnisse. Ich …«
    »Boxey, könntest du uns einen Moment allein lassen?«
    Boxey gefiel es gar nicht, daß er bei unserem Gespräch nicht mehr zuhören durfte. Er hatte uns beobachtet, als würden wir eine kleine Komödie für ihn aufführen. Er blickte sein Stofftier an und sagte zu ihm: »Komm, Muffit. Sie wollen sich streiten.«
    »Wir werden uns nicht streiten«, sagte ich mit möglichst fester Stimme.
    »Doch, das werden sie«, sagte Boxey zu Muffit, als er die Türe hinter sich schloß.
    »Doch, das werden wir!« drohte Apollo, und ich wußte, daß ich mir eine handfeste Auseinandersetzung eingehandelt hatte.
    Macht nichts, dachte ich, ich werde damit fertigwerden. Zumindest hoffte ich das. Aber als ich das Gesicht meines Verlobten sah, war ich mir nicht mehr so sicher.
    »Du hast mir nicht einmal etwas davon gesagt«, fauchte Apollo. »Und das verletzt mich am meisten. Ich war dir nicht einmal wichtig genug, daß …«
    »Das ist Unsinn. Du weißt genau, warum ich dir nichts davon gesagt habe. Ich wüßte jetzt immer noch nicht, wie ein Cockpit von innen aussieht, wenn ich es nur erwähnt hätte.«
    »Gut. Das gebe ich zu. Ich bin ein arroganter, jähzorniger Kerl, der nicht dazu fähig ist, in einem solchen Fall objektiv zu entscheiden. Ich …«
    »Hör auf. Es gibt keinen Grund, sich so aufzuregen. Wenn es falsch war, daß ich dir nichts davon gesagt habe, dann entschuldige ich mich hiermit dafür. Es tut mir aufrichtig leid, aber …«
    »Niemand hat mir etwas gesagt. Von allen … Immerhin bin ich der Commander für alle Piloten, oder nicht? Ich habe nicht einen einzigen Bericht von der Akademie über dich erhalten. Weiß mein Vater denn, daß du …«
    »Nein. Er erhält nicht über jeden Kadetten auf der Akademie einen Bericht.«
    Apollo schien bereit zu sein, die gesamte Flotte zu einem Rapport in mein Schlafzimmer zu rufen. Er sah sehr wütend aus. Ich wollte auf ihn zulaufen und ihn umarmen, aber ich wußte nicht, ob das seine Laune gebessert hätte. Und schließlich ließ er die Katze aus dem Sack:
    »Es ist viel zu gefährlich. Ich kann nicht … ich will nicht …«
    Da merkte ich, daß ich genauso zornig war wie er.
    »Du hast gar keine Wahl!« schrie ich ihn an.
    Es war nicht besonders klug, das als Argument zu wählen -denn immerhin hatte er eine Wahl. Als Flugcommander und Sohn von Adama hatte er einigen Einfluß auf die Akademie. Ich hätte ihn lieber besänftigen sollen, anstatt ihn so vor den Kopf zu stoßen.
    »Serina, es ist nicht richtig … Es ist …«
    »Nicht richtig? Warum sollte es nicht richtig sein?«
    »Wir wollen doch heiraten!«
    Ich hätte damit rechnen müssen. Die meisten Männer auf der Galactica glauben, daß sie nur Worte wie ›Heirat‹, ›Ehefrau‹ und ›Kinder‹ fallenlassen müßten, und schon sei alles entschieden. Dagegen gibt es ihrer Meinung nach keine Argumente. Vielleicht hätte er bei anderen Frauen damit Erfolg gehabt, aber ich war auf Caprica zu lange unabhängig gewesen, als daß ich auf diesen Trick noch hereingefallen wäre.
    »Natürlich wollen wir heiraten, aber was hat das damit zu tun? Deine eigene Schwester ist Pilotin – und Kriegerin noch dazu.«
    »Sie ist meine Schwester, nicht meine zukünftige Frau.«
    »Wenn dich das so stört, das kann man regeln. Und zwar leicht.
    Ich werde ganz einfach ein normaler Kadett bleiben, und du brauchst dir keine Sorgen mehr um mich zu machen. Ich wußte schon, warum ich früher nie heiraten wollte.«
    Apollo ist ein guter Offizier. Und Angriff ist die beste Verteidigung. Er legte seine Arme um mich und sagte: »Serina, ich liebe dich. Und das ist das einzige, was zählt. Ich will nicht, daß dir etwas passiert.«
    Nachdem er sich beruhigt hatte, bekam auch ich meine Gefühle wieder unter Kontrolle.
    »Glaubst du denn, ich liebe dich nicht?« fragte ich. »Und wenn du von Gefahr redest, dann versuche doch auch, die Dinge von meiner Warte aus zu sehen. Dauernd bist du mit deiner Viper auf Patrouille. Von einer Gefahr in die nächste. Und halte mir bloß keinen Vortrag darüber, daß die Viper das beste und sicherste Kampfschiff ist, das jemals durch das All geflogen ist. Es sind schon zu viele davon nicht mehr zurückgekommen, als daß ich das noch glauben könnte. Und ich mache nicht einmal den Kurs für Viperpiloten. Kobol hat es mir verboten. Ich werde nur die Fähren zwischen den einzelnen Schiffen steuern.«
    »Weißt du, wie