Larson, Glen A & Thurston, Robert - Galactica 03 - Die Gräber von Kobol
viele Fährenpiloten schon bei cylonischen Angriffen ums Leben gekommen sind? Wie viele bei der Schlacht von Carillon gestorben sind?«
»Weißt du auch, wie viele Opfer es unter den Zivilisten gegeben hat? Apollo, es gibt keinen wirklich sicheren Platz in der ganzen Flotte. Und darum brauchen wir so viele Ersatzkräfte. Jeder muß überall seinen Mann stehen können. Nur dann können wir überleben.«
»Ja, aber,. .«
Doch es gab keine weiteren »aber« mehr. Er blickte zur Seite, als hätte er noch nie die Wände in einer Schlafkabine gesehen, dann schaute er mich wieder an. Er seufzte und atmete tief aus. Schließlich sagte er: »Bist du denn gut?«
»Die Beste in meiner Klasse.«
Er zog mich näher an sich heran.
»Das solltest du auch sein, wenn du den Flugcommander heiraten willst.«
»Ah, gut … Jawohl, Sir.«
Dann küßte er mich. Und ich hatte die Schlacht gewonnen – für den Augenblick wenigstens. Ein Waffenstillstand, in dem wir neue Kräfte sammeln konnten.
Ich bedauerte es, daß er so zornig reagiert hatte. Ich hatte ihm noch nie von den Nächten erzählen können, in denen ich nicht schlafen kann, weil ich immer wieder sehe, wie seine Viper von einem cylonischen Jäger abgeschossen wird. Ich hatte Athena von diesen Träumen erzählt. Sie erklärte mir, daß das ganz normale Kadettenträume seien. Aber sie hören nicht auf.
Kapitel 5
Cassiopeia schritt den Gang zwischen den Isolationskammern entlang. Sie überprüfte bei jeder die Anzeigetafeln, ob die Sauerstoffmischung noch stimmte. Bei Boomers Kammer blieb sie länger stehen und versuchte, ein Lebenszeichen auf dem Gesicht des jungen Mannes zu erkennen. Der Beschlag an den Glaswänden der Kammer gab Boomer ein gespenstisches Aussehen. Obwohl alle Instrumente anzeigten, daß er noch am Leben war, hätte man ihn auf den ersten Blick für tot gehalten. Überhaupt wirkte es eher, als würden die Piloten in ihren Särgen als in Isolationskammern liegen.
Ein Schauer lief ihr den Rücken hinunter, als sie sich einen Augenblick vorstellte, wie Starbuck in so einer Kammer aussehen würde. Als er ihr erzählt hatte, daß er beinahe den Befehl der Wache mißachtet und den Bereitschaftsraum betreten hätte, hatte er so selbstsicher gewirkt, als könnte ihm die Krankheit nichts anhaben. Aber inzwischen lagen alle, die an der Party teilgenommen hatten, hier in ihren Isolationskammern. Ein Pilot hatte die Party verlassen, um sich ein Mädchen für die Nacht zu suchen. Er war zusammengebrochen, bevor er Erfolg gehabt hatte, aber er war mit mehreren anderen Menschen in Kontakt gekommen, die wieder mit anderen Menschen in Kontakt gekommen waren. Niemand wußte, wie weit sich die Seuche schon ausgebreitet hatte. Wenn die Quarantäne und die Ausgangssperren nicht sicher waren, dann konnte jeder – Starbuck, Apollo, Serina, der Commander – die Seuche in sich tragen. Während der letzten zwei Schichten waren keine neuen Krankheitsfälle gemeldet worden, und Doktor Salik glaubte, daß die größte Ansteckungsgefahr bereits gebannt sei. Aber wer konnte schon den Verlauf einer Krankheit voraussagen, die niemand kannte? Tränen traten ihr in die Augen, als sie an Starbuck dachte. Sie hoffte, sich nach ihrer Schicht verdrücken zu können, damit sie mit ihm Zusammensein konnte. Sie wollte ihn festhalten, ihn beschützen, selbst wenn er beteuerte, daß er keinen Schutz brauchte. Vielleicht konnte sie ihn sogar dazu überreden, eine ganze Ruheperiode über bei ihr zu bleiben, anstatt zum Kartenspielen zu gehen. (Mit wem sollte er auch spielen, wenn seine ganzen Freunde hier in den Isolationskammern lagen?). Wenn er nur bei ihr bleiben würde – vielleicht sollte sie mit ihm wetten, daß er es nicht tun würde …
Doktor Salik, der mit dem Computer beschäftigt war, drehte sich plötzlich um und unterbrach Cassiopeias Gedanken.
»Immer noch nichts. Ich habe ihm alle Daten eingegeben, die wir haben, und alles Negative gelöscht. Ohne Ergebnis. Mehr kann ich nicht tun.«
»Aber wir …«
»Wir müssen noch einmal von vorne anfangen. Zählen Sie mir alle Symptome auf.«
Er hatte Cassiopeia schon mindestens zehnmal darum gebeten. Und jedesmal hatte sie sie aufgezählt:
»Benommenheit. Beschleunigter Puls. Plötzliche Schwindelanfälle. Fieber. Abnahme der roten Blutkörperchen. Das ist alles.«
»Ich weiß, ich weiß. Aber das hilft uns alles nicht weiter. Die ganze Flotte könnte an der Krankheit sterben, und ich sitze vor dem Computer und erhalte
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