Larson, Glen A & Thurston, Robert - Galactica 03 - Die Gräber von Kobol
stören.
Wir sind auf Kobol gelandet. Ein Teil der Landetruppe errichtet ein Lager in der Nähe einer Geisterstadt, in deren Zentrum eine riesige Pyramide steht. Diese Stadt wurde von den Scannern auf der Galactica geortet. Nach Commander Adamas Berechnungen muß dies die Stadt sein, in der sich das Grab des Letzten Herren von Kobol befindet. Er und Apollo haben sich aufgemacht, um die Stadt näher zu untersuchen. Athena folgt ihnen nach. Ich stehe auf einer riesigen Sanddüne, von der ich einen Blick über den gesamten architektonischen Komplex und die ihn umgebende Wüste habe. Der dunkle Sand formt einen interessanten Hintergrund zu der Pyramide und der umgebenden Stadt. In der Ferne sehe ich ein paar vereinzelte Palmen, die den ökologischen Kollaps des Planeten bis jetzt überlebt haben. Einige der Gebäude in der Stadt sind noch gut erhalten, andere bereits bis auf die Grundmauern verfallen. Die Pyramide, die aus hellerem Gestein als die anderen Gebäude erbaut ist, hat am wenigsten Schaden erlitten. Sie ist völlig symmetrisch, und sogar der Abschlußstein befindet sich noch auf ihrer Spitze.
Aber ich muß jetzt gehen, damit ich den Anschluß an meine Gruppe nicht verliere. Ich melde mich später wieder.
Eben wäre ich beinahe über eine Tonscherbe gestolpert, die im Sand vergraben lag. Vielleicht hat sie früher einmal zu einer hübschen Vase gehört, mit leuchtenden Farben, obwohl jetzt nur noch kleine Farbreste an der Scherbe haften. Der Sand hat die scharfen Kanten geglättet und das Muster verwischt. Aber ich habe sie trotzdem aufgehoben und eingesteckt. Ich will eine Erinnerung an diese Reise behalten, ein Stück, das ich später betrachten kann. Wenn es eine Tonscherbe ist, um so besser.
Während des Landeanflugs haben die Scanner auch die Überreste einer modernen Stadt geortet, die sich in einem anderen Teil dieses Kontinents befindet. Soweit wir es auf unseren kleinen Bildschirmen erkennen konnten, bestand sie nur noch aus Ruinen, verrosteten Stahlträgern und Glas und war vollständig vom Urwald überwuchert. Athena meinte, daß sich eine Untersuchung als lohnend erweisen würde, aber Adama lehnte ab. Er ist ganz besessen von seinem Ziel, und er meinte, daß wir viel zuwenig Zeit hätten, um etwas zu erforschen, das nichts mit unserer Aufgabe zu tun hätte. Er erklärte, daß wir den Planeten sofort wieder verlassen müßten, wenn wir unsere Mission erfüllt hätten. Die Anzeichen für einen cylonischen Angriff sind zu deutlich, als daß wir uns länger als unbedingt notwendig auf diesem Planeten aufhalten könnten. Wir haben einen Weg gefunden, der in die alte Stadt hineinführt. Das Pflaster ist an vielen Stellen zersprungen, aber im Vergleich zu den Gebäuden ist der Weg erstaunlich wenig beschädigt. Man könnte mit einem Fahrzeug darüberfahren, ohne daß das Pflaster oder der Wagen beschädigt würde. Adama und Apollo standen lange vor dem Weg und betrachteten ihn. Die Vergangenheit schien sie in ihren Bann geschlagen zu haben, und uns alle beschlich das Gefühl, daß diese Straße aus dem Nichts uns in eine längst vergangene Zeit zurückführen würde.
»Es ist unfaßbar«, sagte Apollo zu mir.
Ich stimmte ihm zu. Und im geheimen spürte ich, wie sich ein romantisches Gefühl in mir breitmachte. Vielleicht würde uns dieser Planet erstmals die Gelegenheit geben, ungestört zusammenzusein. Apollo küßte mich, als hätte er meine Gedanken erraten.
Anstatt die Stadt sofort zu betreten, befahl uns Adama, zuerst zum Hauptlager zurückzukehren und Unterstützung zu holen. Als das Unterstützungsteam kam, ließ der Commander ein kleines Lager an der Straße errichten. Dietra, die den Aufbau des Lagers überwachte, wehrte sich, als ihr der Commander befahl, Wachen aufzustellen. Sie fragte sich, wozu das gut sein sollte, wenn der Planet tot war. Adama murmelte, ja, das nehme er auch an, aber wir müßten trotzdem vorsichtig vorgehen. Dann ordnete er an, daß ich und Apollo ihn in die Stadt begleiten sollten. Ich war selbst überrascht, als ich merkte, wie andächtig ich meinen Fuß auf den Weg setzte.
Nachdem wir ungefähr einen halben Kilometer auf dem Weg gegangen waren, kniete sich Adama plötzlich am Wegrand nieder und begann, den Sand zur Seite zu fegen. Zuerst dachte ich, er sei verrückt geworden, aber als ich über seine Schulter blickte, wußte ich, warum er das tat. Unter dem Sand lag ein altes Mosaik vergraben, das er Stück für Stück freilegte. Es war ein einfaches Bild, sicher
Weitere Kostenlose Bücher