Larson, Glen A & Thurston, Robert - Galactica 03 - Die Gräber von Kobol
baldigen Tod prophezeite. »Aber das ist eine Übertreibung«, fügte er hinzu. Ich wollte gerade etwas über meinen Hang zu Übertreibungen sagen, als ich das Zeichen auf der Türe selbst bemerkte. Ich blickte auf das Medaillon, das Adama trug. Die Form war identisch, wenn auch das Zeichen an der Tür nicht mehr so deutlich zu erkennen war. Ich machte Adama darauf aufmerksam, und er antwortete, daß dies das Sigel der Herren von Kobol sei.
Er streifte das Medaillon ab und legte es auf sein Double in der Tür. Es paßte genau in die Vertiefung. Ohne einen Laut öffnete sich die Tür.
Adama drehte sich kurz zu uns um, und sein Blick sagte, daß dies unsere letzte Möglichkeit wäre, umzukehren und im Camp auf ihn zu warten. Apollo und ich richteten uns auf und folgten dann dem Commander in den dunklen Gang.
Dann befanden wir uns plötzlich in einer Felsenhalle, von der aus drei Gänge in verschiedene Richtungen führten. Bevor wir entschieden, welchen Tunnel wir wählen sollten, befahl uns Adama, die Batterien in unseren Taschenlampen zu überprüfen. Als ich meine Taschenlampe hochhielt, leuchtete der Strahl zufällig in eine Ecke neben einem Gang. Auf den Anblick war ich nicht vorbereitet. Ich blickte in die weißen, leeren Augenhöhlen eines menschlichen Skeletts. In dem wechselnden Licht wirkte es, als würde es sich langsam auf mich zu bewegen, und ich hielt meinen Atem an. Adama richtete den Strahl seiner Lampe in dieselbe Ecke. Dort saßen zwei Skelette, Rücken an Rücken. Ich meinte zu Adama, daß es aussähe, als hätte man sie dort aufgebaut. Er antwortete, daß das gut möglich sei, und daß sie eine Warnung an alle darstellten, die sich noch tiefer in das Grab wagen wollten.
»Wer waren sie?« fragte ich, und er meinte kurz: »Grabräuber.« Vielleicht seien sie von den Dienern der Herren getötet worden, sagte er nach einer Weile, oder sie seien im Grab verhungert. Niemand würde je erfahren können, warum sie gestorben waren. Ich schauderte und versuchte, wegzublicken und die zwei Skelette so schnell wie möglich zu vergessen.
Adama machte einen Schritt auf die Skelette zu. Plötzlich fiel vor uns ein Gitter auf den Boden. Es war aus festem Eisen, eine ordentliche Gefängnistür. Ich schrie erschrocken auf. Apollo zog seine Laserpistole. Adama legte eine Hand auf seinen Arm und beschwor ihn, nicht zu schießen. Ein einziger Schuß konnte die ganze Decke zum Einsturz bringen.
Ich blickte nach links, und entdeckte dort in der Wand wieder das Sigel. Adama drückte sein Medaillon hinein, und genauso unbegreiflich, wie es erschienen war, verschwand das Gitter wieder in der Decke.
Adama fragte mich, welchen der drei Gänge ich wählen würde. Ich zeigte sofort auf den, der von den beiden Skeletten am weitesten entfernt war. Und seitdem wandern wir darin herum, immer zwischen nackten Wänden und Quergängen, die aber auch nicht weiter führen. Adama sagt, daß die Tunnels so konstruiert seien, daß keine Räuber zur Hauptkammer mit ihren vielen Schätzen finden könnten. Ich bin schon recht entmutigt, muß ich gestehen.
Adama und Apollo durchstreifen jetzt die Gänge, die von einer reichgeschmückten Kammer wegführen. Sie haben mich hier auf der Replik eines goldenen Throns zurückgelassen, von wo ich die Statuen, Säulen, Kästchen mit Nahrung und vieles andere, von dem ich nicht weiß, was es darstellen soll, betrachten kann. Alles in diesem Raum scheint wertvoll zu sein. Wenn es nur genug Licht hier gäbe, um das Metall reflektieren zu lassen, dann würde das viele Gold und Silber jeden Beobachter erblinden lassen. Das ist der richtige Raum für einen Geschichtsforscher. Oder für einen Räuber. Ich bin so überwältigt, daß ich noch gar nicht alles fassen kann.
Wir sind in diesen Raum gelangt, nachdem wir ungefähr zwanzig miteinander verbundene, aber unüberschaubare Gänge durchlaufen hatten. Die Wände waren fast immer blank und schmucklos, nur mit alten piktographischen Inschriften versehen. Adama meinte, daß es zuviel Zeit in Anspruch nehmen würde, sie alle zu übersetzen. Er vermutet, daß es sich dabei um Mitteilungen der Diener handelt, die sich freiwillig zusammen mit ihren Herren begraben ließen.
Manche Gänge führten auf- oder abwärts, und an ihren Seiten befanden sich kleine Rinnen. Auch sie dienten dazu, den natürlichen Verfall der Pyramide aufzuhalten oder wenigstens zu verzögern. Sie leiteten das Wasser aus dem Inneren der Pyramide, die dadurch immer trocken blieb. Es gab
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