Larson, Glen A & Thurston, Robert - Kampfstern Galactica 1
nicht zur Otori-Sekte. Und ich habe öfter Kopfschmerzen.« Starbuck wußte offenbar Bescheid über die Fähigkeiten von Sozialatorinnen, leichte Beschwerden mit einer raffinierten Massagetechnik zu vertreiben. »Die Belastung, nehme ich an. Ich muß irgendein Ventil haben.« Nein, er meinte etwas, das über Massage hinausging.
»Vereinbaren Sie einen Termin«, schlug sie sachlich vor.
»Das mache ich vielleicht. Kann durchaus – äh – sein –«
Sein Stocken machte ihn ihr noch sympathischer.
Starbuck ging in die Steuerkabine, um sich zu sammeln. Die Frau hatte ihm von Anfang an gefallen. Daß sie diesen Beruf ausübte, erregte ihn noch mehr. Athena würde natürlich böse werden, wenn er sich mit ihr einließ, aber das war ja seine Sache.
Starbuck bemerkte, daß Apollo übermäßig angespannt und zornig wirkte. Er wollte etwas sagen, als Apollo die Funktaste drückte.
»Fähre Alpha. Wechseln Kurs zu Starliner ›Rising Star‹. Danach bringen wir die Patienten zur Lebensstation.«
Er schaltete wütend ab.
»Was haben Sie vor?« fragte Starbuck. »Wenn die Frage erlaubt ist.«
»Ich mache an der ›Rising Star‹ halt. Ich glaube, ich komme dahinter, was hier los ist.«
Als Tigh ihm die Nachricht gebracht hatte, daß wegen mangelnder Versorgung die Unruhe immer mehr zunahm, saß Adama lange da und starrte hinaus auf die weit verstreute, bunt zusammengewürfelte Flotte. Die Cyloner würden leichtes Spiel haben, wenn das Tarnfeld entdeckt werden sollte. »Vater?« sagte eine Stimme hinter ihm. Es war Athena. »Alles in Ordnung?«
»Nein, das kann ich nicht behaupten. Wenn mir jemand sagen würde, daß bei ihm jetzt alles in Ordnung sei, müßte ich ihn vom Psychiater untersuchen lassen –«
»Das hört sich gar nicht so an, wie ich den alten Commander kenne. Was ist los?«
»Ich habe einen Rundgang gemacht. Der Commander versuchte die Leute aufzuheitern, wenn man so sagen darf. Du hättest die Gesichter sehen sollen. Verzweifelt, auf eine letzte Chance hoffend. Und hier sitze ich, der Commander, die Autorität. Ich könnte die Wahl treffen, ich könnte sagen, wer leben darf und wer sterben muß, wie in einer Lotterie. Eine Frau, die ein Baby auf dem Arm hatte, griff nach mir. Ich wußte nicht, was ich sagen sollte, ich –«
»Vater, nicht.«
»Nein, ich muß es aussprechen, Athena. Ich will das nicht mehr, will nicht die alleinige Verantwortung tragen. Soll ein anderer an meine Stelle treten, soll er die Last auf seine Schultern nehmen …« Adama drehte sich mit dem Sessel herum. Athena streichelte ihn.
»Still, Vater«, flüsterte sie. »Hör zu. Ohne dich gäbe es uns alle nicht mehr. So viele sind gerettet worden. Es ist ein Wunder. Schau hinaus. Das ist der schönste Anblick, den ich je gesehen habe. Schau dir unsere Schiffe an. Gewiß, vom technischen Standpunkt her sind sie alt, verrostet, verbeult. Aber sie enthalten Leben. Leben, das nach einer neuen Welt sucht, nach einem Ort, wo es existieren und sich ausbreiten kann. Wo es Glück und eine Zukunft findet.«
Adama wollte widersprechen, wollte verzweifelt darauf beharren, daß ein anderer die Führung übernehmen mußte – aber er schaute hinaus, und der Anblick war wahrhaft wunderbar.
Apollo überließ es Starbuck, die Fähre zur »Galactica« zurückzusteuern, und nahm Boomer mit an Bord der »Rising Star«. Leutnant Jolly, der über Apollos Eintreffen unterrichtet worden war, empfing sie in einem dunklen Korridor zwischen den Gepäckräumen. Apollo war überrascht, als Jolly ihn einweihte.
»Verseucht?« sagte er ungläubig. »Das ist ausgeschlossen. Sind die Vorräte denn vor dem Verladen nicht überprüft worden?«
»Auf Strahlung, ja. Aber es blieb keine Zeit, auf Plutonvergiftung zu achten.«
»Soll das heißen, daß die ganze Nahrung verdorben ist?«
»Das steht noch nicht fest«, erklärte Apollo. »Jetzt noch nicht. Pluton zerstört die Zellstruktur. Jolly, Ihre Leute sollen alle Container untersuchen. Vielleicht waren Teile der Nahrung so abgeschirmt, daß die Bomben keine Wirkung hatten.«
»Das ist das dritte Schiff, das ich bisher überprüft habe«, meinte Jolly zweifelnd. »Es sieht nicht gut aus.«
»Retten Sie, was Sie können«, befahl Apollo. »Wir brauchen jeden Rest.«
»Was machen wir mit dem übrigen Zeug?«
»Abwerfen. Und nichts verlauten lassen. Wenn die Leute dahinterkommen, daß wir nichts zu essen haben, gibt es eine Meuterei. Los, Boomer, ich möchte noch etwas klären.« Er stürmte die
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