Larson, Glen A & Thurston, Robert - Kampfstern Galactica 1
Athena.«
»Aber sie könnte es sein.«
»Nun, das werden wir sehen. Ich habe die Absicht, diese letzte verbleibende Kolonie zu suchen – nennt sie Erde, wenn ihr wollt. Wie auch immer, sie mag der letzte Vorposten der Menschheit im Universum sein, vielleicht eine Zivilisation wie unsere eigene, vielleicht mit Menschen genau wie wir. Wir können ihre Hilfe für den Wiederaufbau erbitten und sie vor der Allianz und ihren Zielen warnen.«
»Aber vielleicht sind sie vor einem Angriff sicher, wenn die Allianz nichts von ihnen weiß. Vielleicht sollten wir gar nicht –«
»Athena! Es ist die einzige Lösung, die sich anbietet. Die Allianz wird uns durch das ganze Universum verfolgen. Leutnant Starbuck, Sie haben eine Frage.«
»Ja, Sir. Wenn wir dieselbe Kolonie meinen, diese mythologische Kolonie, nun, ich glaube, niemand weiß, wo sie sich befindet. Und selbst wenn wir es wüßten, haben wir kaum genug Treibstoff –«
»Richtig, Leutnant. Wir müssen eine Treibstoffquelle finden. Eine Treibstoffquelle und Vorräte für eine lange Reise.«
Colonel Tigh trat vor.
»Commander, das ist keine Flotte von erfahrenen, gut ausgerüsteten Soldaten, die es mit dem ganzen Universum aufnehmen kann. Ich meine, die meisten dieser Leute sind knapp mit dem Leben davongekommen. Sie sind seelisch und körperlich nicht auf eine solche Reise vorbereitet –«
Apollo stand auf.
»Sir, nicht einmal ein Drittel dieser Schiffe kann die Lichtgeschwindigkeit erreichen. Wir brauchen vielleicht Generationen, um die Erde zu finden.«
»Ah, aber du sprichst, als glaubtest du daran, oder wenigstens an die Möglichkeit. Ein Zeichen, daß es sich lohnt, danach zu suchen. Wir werden sie finden, weil wir keine andere Wahl haben. Wenn wir uns hier in diesem Winkel des Universums verstecken, wird uns die Allianz früher oder später finden. Nein, wir fliegen nur so schnell wie unser langsamstes Schiff, wir werden nur so stark sein wie unser schwächster Bruder.«
»Das klingt alles sehr gut, aber ich bin der Meinung, daß wir kämpfen sollten.«
»Wir haben den einzigen Kampfstern, den es noch gibt, und unsere Piloten sind fähig, die ganze Flotte zu schützen. Belassen wir es dabei. Bei der nächsten Ratssitzung kannst du deine Meinung sagen.«
»Danke, Sir.«
Serina beugte sich vor und sagte: »Ich bin da nicht so informiert, von Raummythologie habe ich nie viel verstanden. Sie sagen, diese dreizehnte Kolonie oder Mutterwelt heiße Erde, und sie könne noch irgendwo im All existieren, noch bevölkert und bereit sein, zurückkehrende Kolonisten aufzunehmen.«
Adama starrte hinaus zu den Sternen.
»Ich glaube, es gibt wirklich eine Welt, die Erde heißt, ich glaube, sie ist irgendwo da draußen und wird uns willkommen heißen.«
»Glaube hat mehr mit Hoffnung als mit Tatsachen zu tun.«
»Glaube, Hoffnung«, sagte Adama, »das ist alles, was wir haben, alles, was wir je hatten.«
»Verzeihen Sie meine Skepsis, Commander, aber Sie verlangen von uns, daß wir uns einer Art Gralssuche anschließen.«
»Mag sein.«
»Man kann nicht nach dem Gral suchen, wenn …«
»Ich kann es«, entgegnete Adama, »und ich werde es tun.«
Er sah sie alle der Reihe nach an. »Und ihr tut es auch. Es gibt keine andere Wahl.«
Aus den Adama-Tagebüchern:
Eines wurde mir beim Exodus von den zwölf Welten klar: Ein Führer muß, so gütig er auch sein mochte, manchmal ein Tyrann sein. Wenn er jeden in alle Einzelheiten seiner Pläne einweiht, wenn er zuläßt, daß die schier unüberwindbaren Hindernisse allen bewußt werden, geht er das Risiko ein, eine solche Entmutigung hervorzurufen, daß keiner seine tägliche Arbeit verrichten mag. Die menschliche Widerstandskraft ist etwas Staunenswertes, wir lieferten erneut den Beweis dafür, als wir unsere Gesellschaft umorganisierten, die Schäden behoben, unsere Schiffe für den Flug im Hyperraum umbauten, Hoffnung in den Menschen nährten, während wir gleichzeitig ihre Nahrungsrationen verringern mußten. Ich vertraute auf unsere Kraft, aber ich wußte auch, daß sie am stärksten wirkte, wenn die Ziele erreichbar erschienen. Verlangt man zuviel auf einmal, können die Gefühle der Menschen, die mit den Nachwirkungen einer Tragödie noch nicht fertig geworden sind, Überfordertwerden. Ich mußte also ein Tyrann bleiben, auf Distanz sogar mit meinen Freunden und meiner Familie. Meine eigenen Kräfte wurden aufs äußerste angespannt. Kein Wunder, daß Tyrannen so oft den Verstand
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