Larson, Glen A & Thurston, Robert - Kampfstern Galactica 1
worden. Ein Defekt im Tarnfeld hatte ihre Koordinaten verraten. Der Mächtige Führer widerstand dem Impuls, eine Flotte seiner Schiffe hinzuschicken und die armseligen Überreste vernichten zu lassen. Die bessere Strategie bestand ohne Zweifel darin, die Nachzügler lediglich zu überwachen. Sie waren machtlos und wehrlos, besaßen nur wenig Tylium und Vorräte. Nein, die Logik verlangte, daß man ihre Vernichtung auf später verschob. Adama war gewiß in Verbindung mit den zurückgelassenen Schiffen. Sie jetzt anzugreifen, könnte bedeuten, daß eine Rettungsaktion in die Wege geleitet wurde, und das durfte nicht geschehen. Es war im Augenblick wirklich das beste, noch abzuwarten. Diese Art von Strategie hatte er von den Menschen übernommen.
Der Sieg Cylons war gewiß. Die Übermacht seiner Raummarine ließ keinen ernsthaften Widerstand zu. Die Nachzügler konnte man in Ruhe abschießen. Als Siegestrophäe würde sich Adamas Kopf nicht schlecht machen, dachte der Mächtige Führer, aber trotzdem blieb eine gewisse Unruhe in ihm, eine ungewohnte Spannung.
Adama ging auf der Brücke der »Galactica« vor dem Sternfeld hin und her. Immer wieder ballte er die Faust und hieb sie in die andere Hand.
»Diese Narren«, murmelte er. »Gib ihnen etwas zu essen und ihr Verstand steht still. Es ist beinahe so, als wäre die Nahrung selbst dafür verantwortlich. Gibt es irgendeinen Weg für mich, diese Ratssitzung zu verhindern, Tigh?«
»Keine der Klauseln verleiht Ihnen das Recht, auf den Rat einzuwirken, außer in militärischen Fragen. Nur dort können Sie –«
»Einseitige Abrüstung ist keine militärische Frage?«
»Traditionsgemäß sind solche Entscheidungen den Zivilisten vorbehalten, Sir. Viele halten das für angemessen und logisch, selbst –«
»Ich weiß, ich weiß. Die theoretischen Grundlagen der Trennung von militärischer und ziviler Verantwortlichkeit sind mir bekannt. Ich bin sogar dafür, jedenfalls in der Theorie. Aber diese Leute wissen ja nicht, was sie tun. Ich würde am liebsten hingehen und sie mit den Köpfen zusammenstoßen.«
Tigh lächelte schief.
»Darf ich Sie, bei allem schuldigen Respekt, daran erinnern, daß Sie das auch hätten tun können, wenn Sie nicht als Ratspräsident zurückgetreten wären, Sir?«
»Das ist mir nur allzu klar, Colonel.«
Im Sitzungsraum verfolgten die Ratsmitglieder Adamas Erscheinen mit unbehaglichen Blicken.
Bevor er seinen Platz einnahm, einen abseits stehenden Stuhl, sagte Adama: »Was ist der Zweck dieser Sondersitzung, wenn ich fragen darf?«
Anton, der neue Präsident, wies auf den Stuhl und antwortete: »Adama, bitte halten Sie sich an die Geschäftsordnung, und reden Sie erst dann, wenn Sie das Wort haben.«
Adama setzte sich zornig. Selbst Anton, der einmal sein Verbündeter gewesen war, benahm sich überaus merkwürdig. Der hagere alte Mann erklärte die Sitzung für eröffnet.
»Es herrscht immer mehr Übereinstimmung, daß es Wahnsinn wäre, weiter in die unbekannten Tiefen des Weltraums vorzustoßen«, verkündete er.
»Hört, hört«, riefen einige Ratsmitglieder.
»Die Frage ist, was machen wir mit den Cylonern?« fuhr Anton fort. »Hierzubleiben, bedeutet offenkundig, das Risiko einzugehen, daß wir entdeckt werden. Ratsherr Uri hat einen Vorschlag zu machen. Uri?«
Uri stand auf, schaute sich in der Runde um und lächelte.
»Meine Herren«, sagte er schwerfällig. »Ein hastiger Versuch, den Cylonern zu entkommen, erdacht in den dunklen Stunden der Verzweiflung, erscheint, bei Tageslicht besehen, unsinnig.«
Adama schüttelte kaum merklich den Kopf. Uri schien alles vergessen zu haben, was sich während und nach dem heimtückischen Angriff der Cyloner abgespielt hatte.
»Ich schlage vor, daß wir, statt uns auf eine zum Scheitern verurteilte Gralssuche zu begeben, jetzt versuchen, Gerechtigkeit und Gnade zu erbitten«, forderte Uri mit einem Seitenblick auf Adama.
Der Commander vermochte seine Wut nicht mehr zu zügeln. Er sprang auf und schrie: »Gerechtigkeit von den Cylonern? Gnade? Ist das wirklich Ihr Ernst? Sind Sie so tief gesunken –«
»Langsam, mein lieber Adama, langsam«, entgegnete Uri gelassen. Adama hatte bemerkt, daß die anderen Ratsmitglieder seinen Ausbruch zu mißbilligen schienen. »Commander, ich weiß Bescheid über Ihre Einstellung uns gegenüber und begreife sie auch. Vom militärischen Standpunkt aus – vom militaristischen Standpunkt, um genauer zu sein – erscheinen Friedensgesten oft
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