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Lass den Teufel tanzen

Lass den Teufel tanzen

Titel: Lass den Teufel tanzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa De Sio
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Menschen wirklich so sehr täuschen? Auch diese Nacht hatte die Kleine bei den Grecos verbracht… zumindest hatte sich Aurelia das gedacht, als sie das Mädchen nicht mit Nunzio nach Hause kommen sah. Was, zum Teufel, war mit Narduccio los? Was hatte die alte Jungfer da geplappert? Und Archina? Was hatte die damit zu tun?
    Aus der Fassung gebracht und beunruhigt von diesen Gedanken, wandte sich Aurelia wieder den eigenen Problemen zu und merkte, dass sie das mit dem Transport des Fernsehers immer noch nicht gelöst hatte. Also fragte sie die drei jungen Männer, ob sie sie bis nach Mangiamuso mitnehmen könnten. Weil sie es ihr schlecht abschlagen konnten, halfen ihr die drei, das Fernsehgerät in den Kofferraum ihres Autos zu hieven, und ließen sie vorne einsteigen. Während der ganzen Fahrt trällerten sie ein Lied aus dem Radio
mit, das hieß: Lazzarella comm’a tte, und lachten miteinander, ohne Aurelia zu beachten, als wäre sie nur ein Paket, das sie irgendwo abzugeben hatten.
    Als sie auf der Piazza von Mangiamuso, vor der Kirche von San Rocco, ankamen, läutete es gerade zu Mittag. Die drei hielten an einer Bar an, um einen Kaffee zu trinken. Aurelia blieb im Auto sitzen, um auf den Fernseher aufzupassen, und wartete, bis sie zurückkehrten. Nach wenigen Minuten kamen die drei aus der Bar. Frotzelnd und mit selbstzufriedenen Mienen traten sie auf das Auto zu, schritten schwungvoll einher und kickten sich einen imaginären Ball zu. Als sie endlich wieder alle drei im Auto saßen, wandte sich der am Steuer zu den beiden auf dem Rücksitz um und sagte, immer noch in witzelndem Ton, während er den Motor anließ: »Mensch, und habt ihr das gehört? Dieser Narduccio Greco, von dem die Alte in Maglie geredet hat? Den haben sie heute Morgen in aller Frühe tot aufgefunden, in seinem Bett.«
    Die Schreie, die Beschuldigungen und die Signora Siani
    VON AUSSEN BETRACHTET war das Haus still und weiß. Unbewegt die Fensterläden, der Schornstein ohne Rauch, die Tür verrammelt. Es war genau vierundzwanzig Minuten nach sechs am Montagmorgen, und der Karneval war gerade zu Ende gegangen. Es schien, als könnte nichts geschehen, was anders war als sonst. Genauer gesagt sah das Haus der Grecos so aus, wie es immer um die Uhrzeit ausgesehen hatte, an all den Tagen, in all den Monaten und Jahren. Gewiss, manchmal gab es kleine Abweichungen wegen der Wetterverhältnisse, so wie an windigen Tagen, wenn man sehen und hören konnte, wie der längste Ast des einzigen Olivenbaums in dem kleinen Garten an den Verputz der Mauer schlug, oder an den, allerdings seltenen Tagen, wenn es regnete und das Wasser in den Dachrinnen prasselte und am Boden plätschernd aus dem Rohr floss. Hätte es auch an diesem Morgen ein Gewitter gegeben, hätte wohl jeder, der an dem Haus vorbeikam, über dem Wasserrauschen nichts anderes gehört und vielleicht sogar darüber sinniert, dass der Regen nur so lange das ist, was er ist, wie er fällt und auf die Regenrinne trifft, während er dann, wenn er aus der Traufe nach unten fließt, bereits für immer den Charakter einer Naturgewalt verloren hat und nichts anderes mehr ist als schlichte irdische Materie, Wasser, nur Wasser,
keine Wolke mehr, aber auch noch kein Fluss. Und so hätte ein Passant, abgelenkt vom Prasseln der Regentropfen und solch abstrusen Gedanken, vielleicht auch die ersten, noch leisen Schreie Marianninas überhört, mit denen das Schicksal, das an diesem Morgen für immer sein Antlitz von ihr abgewandt hatte, dem Rest der Welt verkündete, dass das Leben in Mangiamuso von diesem Moment an nicht mehr dasselbe sein würde wie zuvor. Jedoch stand an genau diesem Morgen seit kurzer Zeit die typische Sonne Salentos in einem Winkel des Himmels; es versprach ein heißer, gleißender Tag zu werden, und es kam auch gerade keiner vorbei. Folglich war auch niemand in der Lage, jene ersten Schreie von Mariannina zu hören, Schreie voller Entsetzen und doch noch gefasst, mehr heisere Rufe der Verwunderung und der Ungläubigkeit, der verhaltene Auftakt einer Tragödie, die schon bald das Leben vieler auf den Kopf stellen würde.
    Dann begannen die Schläge. Auch sie kamen aus dem Inneren des Hauses, so als würde jemand alles zertrümmern, Möbel, Nippes, Geschirr. Sie mischten sich unter unverständliche Schreie, die immer lauter wurden, unter das Rumpeln an den Türen, als würde da jemand wahllos, aber mit unerhörter Gewalt gegen sie treten.
    Signora Siani, die Frau des Bürgermeisters, der

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