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Lass dich lieben - Lucy

Titel: Lass dich lieben - Lucy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy
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gemusterte Sofas zu erkennen, die um den Kamin an der gegenüberliegenden Wand gruppiert waren. Diese Wand erstreckte sich über zwei Stockwerke bis zum kuppelförmigen Glasdach, durch das Sonnenlicht hereinströmte.
    Rechts gelangte man über ein paar Stufen ins Esszimmer, an dessen Ende Glastüren einen hinreißenden Blick auf den Hafen von Sydney ermöglichten. Zur Linken ging es hinauf in die offene Küche und zu der angrenzenden Veranda, auf der man zwanglos frühstücken oder sich sonnen konnte. Lucy vermutete, dass man über die oben umlaufende Galerie die Schlafräume erreichte.
    Sie war so fasziniert, dass sie kaum merkte, wie James an ihr vorbei zur Küche ging. Auf dem Weg dorthin legte er sein Jackett und die Krawatte an der Garderobe ab. Das Haus war ein architektonisches Wunder, ganz zu schweigen von der erstklassigen Lage am Wasser. Es musste ein Vermögen gekostet haben, und auf einmal bekam sie Angst vor ihrer eigenen Courage.
    Würde James je der Ansicht sein, dass sie in diese Umgebung gehörte? Das Büro schien einer völlig anderen Welt zu entstammen. Und trotzdem hat er mich hergebracht, sagte sie sich.
    »Was möchtest du trinken?« Seine Frage riss sie aus ihren Überlegungen.
    Er hatte die obersten Hemdenknöpfe geöffnet und die Ärmel hochgerollt. Lucys Kehle war plötzlich wie ausgedörrt.
    »Gin mit Tonic, falls du welchen hast.« Lächelnd erinnerte sie sich daran, dass der Wahnsinn mit einem Gincocktail am Freitagabend begonnen hatte. »Mutters Untergang« hatte Josh ihn genannt, und der Drink würde vermutlich auch ihr Ruin sein, aber sie war inzwischen schon zu weit gegangen, um sich über die Konsequenzen eines intimen Verhältnisses mit James Hancock den Kopf zu zerbrechen.
    »Kein Problem«, versicherte er. »Du kannst deine Handtasche an der Garderobe ablegen.«
    So etwas nannte man »überflüssigen Ballast loswerden.«
    Lucy atmete tief durch, um ihre Nerven zu beruhigen, und folgte seiner Aufforderung. »Ein wundervolles Haus, um Gäste zu bewirten«, meinte sie betont lässig.
    »Ja. Die meisten Leute fühlen sich hier wohl.«
    Er war mit den Drinks beschäftigt. Eiswürfel und Tonic aus einem riesigen Kühlschrank, eine Limone aus der wohlsortierten Obstschale, eine Flasche teuersten Gin aus dem Barfach. Lucy ging die Stufen hinunter zur Küchenebene, bereit, das Glas entgegenzunehmen, sobald James fertig war. Sie wollte sich gerade auf einen der um den Frühstückstresen gruppierten Stühle setzen, als eine Stimme ertönte und sie innehalten ließ.
    »Liebling! Schön, dass du so früh zu Hause bist…«
    Eine Frauenstimme mit verführerischem Timbre – und sie kam eindeutig von der Galerie, die zu den Schlaf räumen führte!
    Lucys Puls raste. Sie warf James einen vernichtenden Blick zu. »Hast du etwas vergessen?« erkundigte sie sich boshaft. »Wie zum Beispiel dem Liebling dort oben zu sagen, dass ihre Zeit vorbei ist?«
    »Sie sollte gar nicht hier sein«, erklärte er stirnrunzelnd.
    Lucy schaute auf, um einen Blick auf die Konkurrenz zu erhaschen. Die Frau ging am Geländer entlang zur Treppe. Sie trug einen auffallenden, mit Feuer speienden Drachen gemusterten Seidenkimono, das zerzauste rote Haar hatte sie achtlos aus dem Gesicht gestrichen – ein Gesicht, das Lucy noch immer nicht erkennen konnte.
    »Ich habe geruht, aber nun ist es Zeit für einen Drink«, verkündete die Frau und erwartete offensichtlich, dass ihr Wunsch unverzüglich erfüllt würde.
    Lucy kochte vor Wut. Sollte James nur sehen, wie er sich aus der Affäre zog! Falls er die Frau nicht auf der Stelle hinauswarf, würde sie, Lucy, ihn bis auf die Knochen blamieren und seiner Freundin mitteilen, was er heute bereits angestellt hatte. Der bloße Gedanke, dass er diesen Rotschopf in seinem Bett gelassen hatte, um dann, wenige Minuten nachdem Lucy das Büro betreten hatte, seine sexuellen Bedürfnisse an ihr zu stillen… In einem Punkt hatte Buffy Recht gehabt: James war unersättlich, was Frauen betraf.
    »Warum bist du nicht in Melbourne?« fragte er die knapp bekleidete Rothaarige, die seine sorgfältig arrangierte Szene störte.
    Das Vögelchen hätte also längst verschwunden sein sollen, dachte Lucy ironisch.
    »Die Pest ist ausgebrochen«, lautete die unbekümmerte Antwort. »Und ich habe beschlossen, der Ansteckungsgefahr aus dem Weg zu gehen.«
    »In den Nachrichten wurde nichts von der Pest erwähnt«, entgegnete James gereizt.
    »Windpocken.« Sie machte eine dramatische Geste.

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