Lass dich lieben - Lucy
verzichtet hast?«
»Ich war ebenfalls überrumpelt«, räumte er widerstrebend ein. »Interessant, findest du nicht?«
»Inwiefern?«
»Oh, einfach interessant.« Er kehrte in sein Büro zurück und fühlte sich plötzlich viel besser.
Sie hatte sich nicht aus purer Neugier mit ihm eingelassen. Von Kontrolle war nicht das Geringste zu spüren gewesen, nur hemmungslose, wilde Leidenschaft. Genau wie auf seiner Seite. Gegenseitiges Verlangen, das sich nicht länger hatte zügeln lassen.
James fühlte sich großartig. Endlich hatte er die Wahrheit herausgefunden. Der Wunsch, seine Qualitäten als Liebhaber zu testen, hatte absolut nichts mit Lucys Reaktion auf ihn zu tun.
Sie hatte ihn lediglich täuschen wollen, um das Gesicht zu wahren. Nun, das würde nicht funktionieren. Er wollte Lucy Worthington und würde ihre Abwehr durchbrechen, bis sie gestand, dass sie ihn ebenso begehrte wie er sie.
Sollte sie ruhig darüber grübeln, was sie bereits miteinander geteilt hatten. James war felsenfest davon überzeugt, dass sie es schon bald wieder versuchen würde. Es war nur eine Frage der Zeit. Bis dahin wollte er den Triumph auskosten, Herr der Lage zu sein. Es gab nichts, worüber er sich Sorgen machen musste.
Den Rest des Tages verbrachte James in bester Laune und bewältigte dank Lucys Hilfe ein gewaltiges Arbeitspensum. Er fand es höchst erfreulich, dass sie ein wenig gereizt wirkte und ihn misstrauisch beobachtete, als fürchtete sie, erneut schwach zu werden, falls er sie packte. Ein weiteres Indiz dafür, dass Lucy Worthington nicht so erfahren war, wie sie tat. Er hatte in ihr etwas geweckt, das zuvor noch keinem anderen Mann gelungen war.
James schwelgte in seinen Gedanken. Er war unbeschreiblich froh darüber. Eigentlich konnte er sich nicht erinnern, dass ihn je eine Frau so erregt hätte. Er konnte sich kaum zurückhalten. Ständig blickte er auf die Uhr. Einerseits wollte er den vollen Arbeitstag auskosten, andererseits brannte er auf ein neues erotisches Abenteuer mit seiner Sekretärin.
Er bemerkte, dass Lucy ebenfalls auf die Uhr schaute, als der Feierabend näher rückte. Hatte sie es so eilig, von ihm fortzukommen? Fand sie, dass die knisternde sexuelle Spannung zwischen ihnen an ihren Nerven zerrte? Fiel es ihr so schwer, die Fassung zu wahren?
Um zehn vor fünf nahm sie einen Aktenstapel von seinem Schreibtisch, um ihn in die Registratur zu bringen. Sie bewegte sich so schnell, dass die Schmetterlinge auf ihrem Rock hin und her flatterten. Als wäre sie auf der Flucht, dachte James und war sofort versucht, eine Fußangel auszulegen.
»Hast du für heute Abend schon besondere Pläne?« erkundigte er sich ruhig.
Sie blieb wie angewurzelt stehen. Ein paar nervenaufreibende Sekunden rührte sie sich nicht von der Stelle und sagte kein Wort. James spürte, wie sie mit sich kämpfte, und konzentrierte sich ganz darauf, ihr mental zu suggerieren, in das einzuwilligen, was er wollte. Was sie beide wollten, wie er überzeugt war.
»Nein, eigentlich nicht.« Verunsichert drehte sie sich zu ihm um. »Warum fragst du?«
Er zuckte die Schultern und lehnte sich zurück. »Ich habe mich gefragt, ob du mit mir zu Abend essen möchtest«, erklärte er lächelnd.
»Zu Abend?« wiederholte sie erstaunt.
»Ich werde nichts tun. Sofern du nichts tust… Warum also kein gemeinsames Dinner?«
Sie blickte ihn fassungslos an.
James konnte förmlich hören, wie es in ihrem Verstand arbeitete. Er meint eigentlich nicht wirklich nur… ein Abendessen. Er meint auch Bett und Frühstück. Und wohin würde das führen? Sie musste schließlich an ihren Job denken. Am vernünftigsten wäre es…
»Na gut«, sagte sie.
Sein Herzschlag beschleunigte sich bei diesem Sieg. Die Versuchung hatte gewonnen.
»Fein.« Er bemühte sich, seine Begeisterung zu verbergen. Lucy durfte sich in keiner Weise bedroht fühlen. Er wollte sie bei sich haben.
»Wohin willst du gehen?« fragte sie.
»Wohin möchtest du?«
»Ich bin nicht anspruchsvoll«, erwiderte sie errötend.
»Dann zu mir nach Hause«, schlug er vor. Sie zuckte zusammen.
James erschrak. Hatte die Vorfreude ihn zu leichtsinnig gemacht?
»Zu dir nach Hause«, bestätigte sie herausfordernd. »Ich folge dir einfach in meinem Wagen.«
Und verschwinde, wann immer es mir passt.
Er erriet ihre Gedanken, ließ sich aber nicht beirren. »Gut.« Ein kurzer Blick auf die Uhr. »Wir brechen in einer Viertelstunde auf. Okay?«
»Okay.« Sie verließ das
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