Lass dich lieben, Prinzessin
Wahlkampagne kostet sehr viel Geld", sagte Shay nachdenklich, bevor er sich wieder an Lucille wandte. „Tut mir Leid, aber dieser Senor Felipe sah nicht aus wie jemand, der junge Politiker unterstützt."
"Sie vermuten also, dass der geheimnisvolle Senor Felipe zum südamerikanischen Kartell gehört?"
„Ja, das sagt mir mein Instinkt. Außerdem wissen wir, dass das Kartell groß angelegte Schmuggelgeschäfte und auch Menschenhandel betreibt."
Lucille blieb dennoch skeptisch. "Warum sollten junge Männer wie Stephen oder Michael, die mit einem silbernen Löffel im Mund geboren wurden, das Risiko eingehen, sich mit solchen Leuten einzulassen?“
"Eine noble Herkunft schützt niemand davor, kriminell zu handeln, das wissen Sie genauso gut wie ich, Lucille. Manchmal ist es einfach die Lust am Nervenkitzel", antwortete Shay.
Als sie in den Salon zurückgingen, sah er Juliette neben Stephen am Buffet stehen. In Besitzerpose strich Stephen ihr mit der einen Hand über den Rücken.
Shay konnte den Gedanken kaum ertragen, dass dieser Mann Juliette berühren, sie küssen und zärtlich zu ihr sein durfte.
"Mir reicht es für heute. Ich werde jetzt gehen", erklärte Shay der erstaunten Lucille.
"Wenn Sie meinen", erwiderte sie leise. "Sehen wir uns morgen früh am gewohnten Platz?“
Shay nickte unauffällig und eilte zur Tür, weil er nicht mit Juliette zusammentreffen wollte.
Lucille ließ es sich jedoch nicht nehmen, ihn noch ein Stück zu begleiten. "Wie ist es übrigens mit den Frauen gelaufen? Haben Sie eine neue Schönheit erobert, damit Sie die andere vergessen können?"
Lucille konnte nicht ahnen, dass sie Shay mit dieser Frage mitten ins Herz traf.
Aber er ließ sich nichts anmerken. "Leider nein. Ich habe nur eine Menge ziemlich dummer Gänse getroffen."
"Das nächste Mal werden Sie mehr Glück haben", tröstete ihn Lucille.
Das nächste Mal? Shay zwang sich, seinen Frust herunterzuschlucken. Es würde kein nächstes Mal geben. Er hatte sich einmal zum Narren gemacht und die falsche Frau angesprochen. Die nächste würde er auf der Parkbank sitzen lassen, anstatt sich um sie zu kümmern.
Ohne sich von ihr zu verabschieden, ließ er Lucille stehen und ging mit Riesenschritten durch den Saal zum Ausgang. Die interessierten Blicke der anwesenden Frauen registrierte er gar nicht.
6. KAPITEL
In der kleinen Grünanlage vor der St.Louis -Kathedrale saß Juliette auf einer Bank und wartete auf Shay. Sie war absichtlich früher hergekommen und versuchte schon seit zwanzig Minuten, sich zu entspannen. Es gelang ihr nicht.
Sie würde Shay sehen! Was sollte sie dem Mann sagen, an den sie unentwegt denken musste?
Als sie Shay auf sich zukommen sah, erinnerte Juliette sich an den Abend, als er sie im Park angesprochen hatte. Sie hatte nur ein flüchtiges Sexabenteuer gesucht, aber die gemeinsame Nacht hatte ihr Leben verändert. Seither war sie krank vor Sehnsucht nach Shay.
Er warf ihr einen durchdringenden Blick zu, und um seinen Mund erschien ein harter Zug. Sie waren nur noch wenige Schritte voneinander entfernt, und Juliette fragte sich, wie sie ihn begrüßen sollte. Dann sah sie seine Jacke.
"Deine Lederjacke ist also wieder trocken."
"Ja, es ist eben ein zähes altes Stück.“
Sie versuchte zu lächeln. "So wie ihr Besitzer?"
"Was das zäh sein angeht, ja, jedoch nicht, was das Alter betrifft."
„Möchtest du dich nicht setzen?"
„Nein, ich bleib lieber stehen."
Juliette schaute zu ihm auf. "Bitte, setz dich doch, sonst bekomme ich eine Genickstarre." Dabei rückte sie an den äußersten Rand der Bank.
Shay zuckte die Schultern. "Wenn du unbedingt willst.“
Juliette hielt den Kopf in den Wind, um ihre heißen Wangen zu kühlen.
Plötzlich bezweifelte sie, dass es eine gute Idee gewesen war, sich mit ihm zu treffen. Durfte sie überhaupt mit ihm über ihren Bruder reden? Shay kam ihr heute so fremd und abweisend vor, und sie wusste, dass sie Schuld daran hatte.
Dann fasste sie sich ein Herz. "Shay, ich verstehe, dass du wütend auf mich bist. Aber bitte glaub mir, dass ich dich nicht verletzen wollte."
"Das habe ich doch schon mal gehört. Wie wär's mit einer anderen Geschichte?"
"Ich kann dir nur immer das Gleiche sagen, weil es die Wahrheit ist."
"Wenn du überhaupt weißt, was das ist", bemerkte er zynisch.
Sie schaute ihm offen ins Gesicht. "An jenem Abend war ich mit meinem Bruder, Stephen und Geschäftsfreunden zum Dinner in einem Restaurant verabredet."
"Was für Freunde waren
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