Lass dich lieben, Prinzessin
Entschuldigung, ich hatte vergessen, dass Juliette Fortier ja nur in den besseren Kreisen verkehrt", entgegnete Shay ironisch.
„Auf jeden Fall muss ich an den guten Ruf der Familie denken."
Sie hörte sein bitteres Lachen. "Hast du gestern Abend im Garten auch daran gedacht?"
Ihre Antwort traf ihn mitten ins Herz. "Wir machen alle Fehler."
"Richtig."
"Ich darf aber keine mehr machen", erklärte sie entschlossen.
Shay war ebenfalls aufgestanden. "Ja, du bist ein braves Mädchen. Aber was ist mit deinem Bruder? Bis du sicher, dass auch er keine Fehler mehr begeht?"
Auf einmal wirkte Juliette wieder sehr besorgt "Genau darum werde ich mich kümmern müssen." Mit diesen Worten ging sie davon.
Shay O'Malley betrat die luxuriöse Büroetage von Stephen St. James im sportlich-eleganten Anzug und mit auf Hochglanz polierten Lederschuhen. Das war nicht sein übliches Outfit, aber ansonsten verließ er sich auf seinen Verstand und sein detektivisches Gespür.
Sein Puls ging ziemlich schnell, aber nicht aus Furcht, sondern vor angespannter Erwartung. Es gab für Shay nichts Aufregenderes, als sich bei Ermittlungen in die Höhle des Löwen zu begeben. Ab jetzt nutzten ihm alle Informationen, Vorsichtsmaßnahmen und Pläne kaum noch etwas. Es kam nur noch auf ihn selbst an. Aber gerade diese Herausforderung liebte Shay. Deshalb war er zur Polizei gegangen und arbeitete bevorzugt als UnderCover-Agent.
Eine attraktive Rezeptionistin begrüßte ihn und führte ihn zu ihrem Chef.
Stephen St. James residierte in einem großzügig geschnittenen Büro, das an einer Seite von der Decke bis zum Boden verglast war und den Blick über New Orleans und den Mississippi freigab.
Als Shay eintrat, schüttelte er ihm freundlich lächelnd die Hand.
„Willkommen, Mr. Mallory!" Er deutete auf die verglaste Front. „Wie gefällt Ihnen unser Städtchen von hier oben?"
Shay wusste, welche Antwort von ihm erwartet wurde. "Großartig, dieser Blick! Mir scheint, Sie haben von Ihrem Schreibtisch aus die schönste Aussicht auf New Orleans."
"Mag sein." Stephen wies auf die geräumige Sitzecke, die aus Ledersesseln und antiken Tischchen bestand. "Setzen wir uns dorthin. Ich habe meine Sekretärin gebeten, Kaffee mit Zichorien für uns zu machen, Das ist eine Spezialität von New Orleans, die müssen Sie probieren."
"Klingt gut, Mr. St. James.”
„Nennen Sie mich doch Stephen. Ein Freund von Henry Sabin ist auch mein Freund." Er setzte sich mit dem Rücken zum Licht, so dass Shay ihn anblinzeln musste.
„Wie geht es Henry? Ich habe ihn lange nicht gesehen. Ist er immer noch so spindeldürr?"
In Shays Kopf läuteten die Alarmglocken. "Der Mann, von dem ich spreche, ist überhaupt nicht dünn, eher quadratisch, um nicht zu sagen, fett."
Stephen nickte erleichtert. "Dann meinen wir also den gleichen Mann."
Die erste Runde war gut gelaufen. Shay lehnte sich abwartend zurück und trank einen Schluck von dem heißen bitteren Kaffee, den Stephen ihm eingeschenkt hatte. Dann warf er seinen Köder aus. "Ich habe eine Ware, die bewegt werden muss. Man kann eine Menge Geld damit verdienen."
"So?" Stephen wirkte nicht sehr interessiert, als er seinen Kaffee schlürfte.
"Die Ware kommt aus Bolivien. Ich suche jemanden, der mir hilft, sie in die Staaten zu bringen."
"Bolivien, ein interessantes Land." Stephen schlug lässig ein Bein über das andere. "Haben Sie einen bestimmten Zeitrahmen für Ihr kleines Projekt?"
"Die Sache sollte nächste Woche in Angriff genommen werden."
„Hm." Stephen trank seinen Kaffee aus. "Das ist aber knapp." Dann schenkte er Shay und sich selbst nach. "Schmeckt Ihnen unser Kaffee?"
Zum Teufel mit dem Kaffee! dachte Shay. Den wirst du im Gefängnis noch vermissen. Er lächelte demonstrativ. "Er ist stark, aber gut."
"Man kann sich daran gewöhnen, nicht wahr? Das ist nur eines der angenehmen Dinge, die unsere Stadt zu bieten hat“, erklärte Stephen gut gelaunt. "Aber erzählen Sie mir doch mehr von Ihrem interessanten Projekt.
Gibt es besondere Vorkehrungen, die zu beachten sind?"
Endlich, ging es Shay durch den Kopf, er scheint anzubeißen. "Ich wüsste nicht. Die Ware muss nur wohlbehalten hier ankommen, sozusagen vollkommen intakt."
"Aha."
"Es ist wirklich ein Haufen Geld damit zu verdienen", betonte Shay noch einmal.
Endlich reagierte Stephen. "Ich werde mir die Sache durch den Kopf gehen lassen", kündigte er an.
"Bedenken Sie aber, dass die Frist für dieses Geschäft sehr eng ist."
Stephen hob
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