Lass dich lieben, Prinzessin
die Hand. "Gestatten, Shay Mallory. Ich bin ein Freund von Henry Sabin, Mr. St. James. Er schlug vor, dass ich bei Ihnen vorbeischaue, wenn ich in New Orleans bin."
"Henry Sabin?" fragte Stephen mit unbeweglicher Miene.
"Ganz recht."
"Aha." Stephen klang etwas freundlicher. „Wie lange werden Sie in unserer schönen Stadt bleiben, Mr. Mallory?"
"Nur so lange, bis ich meine Geschäfte hier erledigt habe. Henry meinte, dass Sie mir vielleicht behilflich sein. könnten."
Stephen nickte. "Henrys Freunde sind auch meine Freunde. Kommen Sie doch am Montag in mein Büro, Rue de Palais 13. Sagen wir, so gegen zehn?"
"Abgemacht."
"Kann ich mich sonst noch irgendwie erkenntlich dafür zeigen, Mr. Mallory, dass Sie meine Verlobte so beherzt aufgefangen haben?"
"Wie wäre es mit einem Tanz?"
Stephen verzog das Gesicht. "Wie bitte?"
Shay ließ sich nicht einschüchtern. "Ich würde gern einmal mit der schönen jungen Lady tanzen, bevor sie endgültig vergeben ist."
"Aber sie ist doch schon vergeben", erwiderte Stephen kopfschüttelnd.
"Dann ändert ein Tänzchen auch nichts daran", konterte Shay lachend und führte Juliette auf die Tanzfläche.
5. KAPITEL
Shay war ein ausgezeichneter Tänzer und wirbelte schwungvoll mit Juliette übers Parkett.
Erst nach einer Weile meldete sie sich zu Wort: "Vergeben, wie das klingt.
Heutzutage werden Frauen nicht mehr vergeben."
"Da hatte ich aber gerade einen ganz anderen Eindruck", widersprach er.
"Ich gebe zu, diese Bekanntgabe war nicht mit mir abgesprochen."
Shay erwiderte nichts darauf, sondern tanzte schweigend weiter. Als sie das andere Ende des Saals erreicht hatten, stellte er sie zur Rede: "Jetzt sag mir doch mal, Prinzessin, warum du dieses Spielchen zwei Mal mit mir gespielt hast?
Machst du dich gern über Männer wie mich lustig?"
"Ehrlich, ich hatte das überhaupt nicht geplant, nicht letzte Woche und nicht heute Abend. So etwas kann man doch gar nicht planen, jedenfalls ich nicht."
Sie lächelte ihn zaghaft an. "Außerdem konnte ich doch gar nicht wissen, dass du heute Abend zum Ball kommen würdest. Ich kannte bis gerade nicht einmal deinen Nachnamen."
Shay wurde klar, dass Juliette Recht hatte. Natürlich hatte sie ihre Begegnung heute Abend nicht planen können. Sie hatte ebenso wenig gewusst, wer er war, wie er bis vor einer Stunde nicht geahnt hatte, dass sie Juliette Fortier war.
Als sie am Wintergarten vorbeitanzten, hielt er inne und zog sie hinein. Es war niemand dort, so dass sie offen miteinander reden konnten. "Shay, bitte glaub mir! Ich hatte keine Ahnung, dass mein Bruder heute meine Verlobung bekannt geben würde. Das hat mich vollkommen überrascht."
Wie gern hätte er ihr geglaubt. Aber er wollte nicht noch einmal auf ihr unschuldiges Gesicht hereinfallen. "Du hast mich bis jetzt immer nur angelogen.
Warum sollte ich dir heute glauben?"
„Es ist aber wahr!"
"Ich bin nicht sicher, ob du Wahrheit und Lüge überhaupt auseinander halten kannst."
"Ich verstehe ja, dass du enttäuscht von mir bist, Shay, aber jetzt bist du nicht fair."
"Ist es etwa fair, andere Menschen zu benutzen? Jemand wie ich, der keine berühmten Vorfahren aufweisen kann, wäre doch sowieso nicht gut genug für dich."
Ehe Shay wusste, wie ihm geschah, gab Juliette ihm eine Ohrfeige. "Wag es nicht, so etwas noch einmal zu sagen!" zischte sie.
Seine Wange brannte höllisch, aber er ließ sich nichts anmerken, sondern hielt ihr nur die Hand fest, damit Juliette nicht noch einmal ausholen konnte. "Ich wage immer eine Menge. Das ist mein Problem."
"Dein Problem ist wohl eher, dass du zu arrogant bist und es nicht zugibst, wenn du dich mal irrst."
"Ich habe mich nicht geirrt, Prinzessin. Die Bekanntmachung deiner Verlobung ist doch der klare Beweis, dass du mich nur benutzt hast, um ein bisschen Spaß zu haben."
„Das stimmt nur zum Teil", gab sie kleinlaut zu. "Ich wollte ... aber dann ... "
"Hör schon auf, dich zu rechtfertigen. Vielleicht steckst du sogar mit in diesem schmutzigen Geschäft."
„Was meinst du damit?"
"Schon gut." Shay war über sein unprofessionelles Verhalten erschrocken. Wie hatte er ihr nur seinen Verdacht offenbaren können?
"Wovon hast du gesprochen?" hakte sie nach.
„Vergiss es." Er wünschte, sie würde ihn in Ruhe lassen, und er könnte sie vergessen, denn er war viel zu leicht von ihr zu beeinflussen. "Geh jetzt besser, bevor dein geliebter Stephen dich hier findet.
„Aber ich liebe ihn nicht."
"Wenn du das so sagst,
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